Wir Studenten, wir sind arm. Manchmal auch sexy, aber in erster Linie nun mal arm. Da muss man sich was einfallen lassen und Not macht ja bekanntermaßen erfinderisch! Durch meine kläglichsten Monate habe ich mich regelmäßig durch das Verkaufen von allem möglichen Krimskrams geschlagen. Vorzugsweise im Internet und am allerliebsten auf der unschlagbaren Universal-Plattform eBay. Noch mehr Spaß macht es aber selbst zu kaufen, in allerletzter Sekunde das entscheidende Gebot abzugeben und im besten Fall durch einen prima Schnapper mit Seltenheitswert belohnt zu werden!
Friederike reibt sich wahrscheinlich schon gierig die Hände. Wie oft hat sie mein wild gewordenes Gejubel mitanhören müssen, wenn mal wieder ein neues Paket eingetrudelt ist! Und wie oft hat sie mir den sprichwörtlichen Wink mit dem Laternenmast gegeben, dass es doch sicher eine gute Idee sei, meine besten Tipps und Tricks mal preiszugeben. Naja, kein Spieler lässt sich gerne in die Karten gucken, aber ich bin da ja nicht so. Alles für den Leser, alles für den Club! So sagt man doch. Hier ist also eine kleine Übersicht an kleinen aber feinen Tipps, die euch in Zukunft möglicherweise auch zum absoluten Absahner machen könnten. Aber wehe, einer von euch schnappt mir was weg!
1. Den Sonntag nutzen!!!
Ich persönlich mach es ja so, dass ich das Angebot alle 7 Tage neu durchforste, einfach aus dem plausiblen Grund, dass die meisten Auktionen 7 Tage dauern. Ihr könnt euch also sicher sein, nach einer Woche viele neue Artikel geboten zu bekommen. Idealerweise macht ihr das sonntags, da enden nämlich die meisten Versteigerungen, weil der Großteil der Bevölkerung zu Hause sitzt und Zeit hat, fleißig Gebote in die Tasten zu hauen.
2. Da ich selten nach etwas ganz Speziellem suche, nehme ich mir am Sonntag auch die Zeit, wirklich ALLES durchzukämmen, was mich interessieren könnte. Also suche ich in der dafür vorgesehenen Leiste nicht nach einem bestimmten Kleidungsstück (ja, ich persönlich nutze die Plattform fast nur für Klamotten), sondern nach meinen liebsten Marken und schaue mir alles an, was eBay mir dann vorschlägt. Also einmal von COS über WOODWOOD bis hin zu AMERICAN APPAREL. Ich gebe zu, dass dies ein recht langwieriges Verfahren ist. Das mag vielleicht nicht jedem zusagen, aber für mich bringt das die optimale sonntägliche Entspannung mit sich, wenn ich mich stundenlang durch den Katalog wühlen kann.
3. Hat man schon das ein oder andere schmucke Teil gefunden und kann den Hals aber einfach nicht voll bekommen, so würde ich an dieser Stelle empfehlen: Dringend auch einmal die restlichen Auktionen der Verkäufer aufrufen, die sich bereits auf eurer Merkliste befinden! Manchmal hat man ja Glück und derjenige verkauft viele Sachen, die einen ähnlichen Stil haben, aber möglicherweise von ganz anderen Marken stammen, auf die man niemals gekommen wäre.
4. Ein etwas waghalsiger Tipp, den ihr vielleicht nicht ständig befolgen solltet: Ignoriert die Auktionen nicht, bei denen die Bildqualität unter aller Kanone ist. Jedenfalls dann nicht, wenn das gute Stück von einem Label ist, das bekanntermaßen ordentliche Materialien und Schnitte liefert. Ich bin inzwischen stolze Besitzerin eines unsagbar tollen Baumwoll-Pullovers von COS, der auf den geschossenen Bildern so gut wie nicht zu erkennen war. Da man bei dem H&M-Ableger aber selten auf qualitativ minderwertige Ekel-Stoffe oder körperbetonende Presswurst-Schnitte stößt, habe ich mir einen Ruck gegeben und mich letztendlich sehr glücklich damit gemacht. Hinzu kommt, dass auf Artikel, deren Bildqualität so mies ist, natürlich auch weniger geboten wird.
5. Eine feine Sache sind immer professionelle Shops bzw. Ableger von anderen Online-Stores, die Stücke der letzten Saison via eBay vertreiben. Der FRONTLINESHOP ist so ein Kandidat, der eine riesige Palette an guten Stücken in seinem Outlet anbietet. Bei einem absolut endgültigen Räumungsverkauf habe ich meinen geliebten Cardigan von WOODWOOD abgesahnt, und das für um die 100Pfund weniger als zum Ladenpreis
6. Wenns nicht anders geht, erst im letzten Moment bieten!
Eigentlich ganz logisch, aber ich erwähne es trotzdem noch einmal: So fern nicht anders möglich, immer erst im letzten Moment bieten! Klar, falls man zum Auktionsende nicht online sein kann, sollte man vorher sein Maximalgebot abgeben, aber ansonsten wirklich erst in den letzten Sekunden zuschlagen! Ich habe keine Ahnung wieso, aber gerade bei Designerware verausgaben sich die Menschen finanziell schon die Woche vorher bis aufs Letzte, was logischerweise überhaupt gar keinen Sinn macht. Die Chance am Ende stolzer neuer Besitzer von was auch immer zu sein, steigt dadurch nämlich nicht.
7. Verkäufer nach Sofort-Kaufen fragen!
Nicht jeder Verkäufer bietet die Option „Sofort-Kaufen“ an, aber wenn man einer nervenzerreißenden Schlacht mit anderen Bietern aus dem Weg gehen möchte, sollte ihr denjenigen einfach mal per Nachricht fragen, ob er sich nicht von einem Deal überzeugen lassen könnte und mit euch einen Preis aushandeln würde, zu dem er eben doch sofort verkauft.
8. Keine China-Shops!
Auch logisch, aber so sehr schlimme Fotoqualität abschreckt, so sehr lockt gute dann auch an. Bloß nichts aus China kaufen! An den puppengleichen Asia-Models sehen die Stücke zwar ganz fantastisch aus, aber mit hundertprozentiger Sicherheit bekommt man den größten Schund geliefert! Da sehen luftige „Seiden“-Blüschen schnell mal aus wie Omas Schlafanzug. Von der Qualität müssen wir erst gar nicht sprechen und wie die Produktion der vonstatten geht, ist wahrscheinlich menschenunwürdiger als man sich das vorstellen kann.
9. Hört sich blöd an aber: Beschreibung lesen!
Und noch so ein Tipp, der vielleicht banal klingt, aber: Beschreibungen lesen! Das kann nicht nur nützlich sein, damit man auf eventuelle Flecken oder sonstige Fehler hingewiesen wird, sondern wird besonders dann zum Lebensretter, wenn der Verkäufer darauf spekuliert, dass der Käufer zu faul ist, um sich mehr als die Bilder und die Überschrift anzusehen. Auch wenn eBay sowohl Käufern als auch Verkäufern großen Schutz bietet, suchen sich Betrüger natürlich immer ihre Nische. Es ist schon häufiger vorgekommen, dass Menschen hunderte von Euro geboten und im Endeffekt eine leere iPhone-Verpackung erhalten haben weil die Überschrift lautete „iPhone 4S Originalverpackung“ und man erst der Beschreibung entnehmen konnte, dass es sich tatsächlich nur um die Verpackung handelte, auf die man hier geboten hat.
10. Ich weiß ihr kennt es, aber ab und an mal bei DEALHUNTER vorbei schauen.
Die liebe Friederike tummelt sich ja immer munter in Welt der Bloggerkinder herum, während andere studieren oder arbeiten müssen. Jetzt ist das Ganze wenigstens auch für was gut. Denn seit sie ab und an bei DEALHUNTER vorbei geschaut hat, kann ich euch nach genauerem Hinsehen sagen, auch hier lohnt sich ein Besuch, denn mehrmals in der Woche werden Schnäppchen zu besonderen Themen aufbereitet – und – wenn es denn mal nichts wird mit dem Sonntagsshopping von zu Hause, dann vielleicht aber mit dem kleinen Freitagsquickie?
So, ich hoffe nun, dass sich keiner von euch diese eBay Tipps zu Herzen nimmt und ihr eure Klamotten weiterhin irgendwie anders beschafft, denn eBay ist tatsächlich meine Hauptquelle für neue Kleidung. Es wäre also sehr ärgerlich, wenn diese versiegen würde. Aber im Ernst, eBay ist eine super Sache. Mal ganz davon abgesehen, dass der Nervenkitzel an sich schon unglaublichen Spaß macht und man die Chance hat, qualitativ hochwertige Stücke zu unglaublichen Preisen zu ergattern. Second Hand kaufen ist bekanntermaßen eine gute Sache, die dem unbändigen Massenkonsum unserer Gesellschaft ein Schnippchen schlägt und dazu beiträgt, die Welt ein bisschen besser zu machen. Sicherlich ist da noch einiges an Luft nach oben, aber es ist doch prima, wenn man überhaupt irgendwo mal damit anfängt ein bisschen über das eigene Verhalten nachzudenken. Also los, fangt mal an das Angebot zu durchforsten, es wird sich ganz bestimmt lohnen!