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Wandern bei extremer Hitze im Nitmiluk National Park in Australien: Unser Erfahrungsbericht

Im Nitmiluk National Park im Northern Territory von Australien gibt es grandiose Wanderwege. Was es aber beim Wandern bei extremer Hitze zu beachten gilt, darüber klären wir euch hier auf. Denn das ist nicht ohne und genau die perfekten Herausforderung für uns! Ein Kinderspiel! Oder eben doch nicht! Wie ihr euch auf die Hitze vorbereitet, welche Ausblicke ihr erwarten dürft, wie es zum Nacktbaden mit Krokodilgedanken kam und warum es eine gute Idee ist immer, wirklich immer auf die Ranger zu hören, das erfahrt ihr jetzt.

abenteuer-australien-northern-territory-katherine-gorge-nitmiluk-national-park-3833-1823787Wenn das Thermometer die 40 Grad Marke knackt, ist das etwas, das man sich nicht ansatzsatzweise vorstellen kann, bis man es am eigenen Leib erfährt. Ich selbst liebe Sonne und Hitze. Ich mag es warm und behaglich und gemütlich und ich habe nichts gegen Schwitzen und Anstrengung. Deshalb bin ich an dieser Stelle ganz arg ehrlich, habe ich es auch total unterschätzt, was es bedeutet, bei diesen Temperaturen draußen in der Natur aktiv zu sein.

Tobias und ich lieben es zu wandern. Wer uns kennt weiß, für uns ist kein Berg zu hoch, kein Weg zu weit und keine Herausforderung zu schwierig. Und manchmal sind wir vielleicht gerade deshalb ein wenig zu abenteuerlustig und übermütig. Wir haben schon viele geniale Wanderungen überall rund um den Erdball gewagt, doch so manches Mal, wenn das Unvorhersehbare eintritt oder wir uns vielleicht doch ein wenig zu viel zumuten, stoßen wir an unsere Grenzen und müssen lernen, dass die Natur unbezwingbar ist und bleibt.

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Wandern bei über 40 Grad – Nitmiluk National Park wir kommen

Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen, wie wir unsere Tagesrucksäcke packten, um im Nitmiluk Nationalpark, hoch im Norden Australiens, eine Tageswanderung von 15 Kilometern zu unternehmen. An sich ein super Plan, wenn man denn einen Tag Zeit hat. Wenn man allerdings am Morgen noch ein paar Erledigungen hat und einen Fototermin wahrnimmt, kann es auch passieren, dass man eben erst zur Mittagsstunde abmarschbereit ist. Jap, passiert uns auch nicht nochmal.

Die Rangerin vor Ort hat uns definitiv davon abgeraten zur vollen zwölften Stunde genau am Mittag aufzubrechen. Unsere Gesichter hättet ihr sehen sollen. Wir haben auf unsere strammen Wanderwaden gedeutet, feist gelächelt, doch sie sagte: Nein, das solltet ihr nicht tun.“ Im Nachhinein, das müssen wir beide zugeben, hatte sie so was von recht! Tja – hinterher ist man immer schlauer. Aber zum eigenen Glück haben wir diese Unternehmung tatsächlich überlebt und schreiben jetzt diesen Bericht, damit ihr aus unseren Fehlern lernt. Denn im besten Falle schenkt ihr uns mehr glauben, als wir damals der Rangerin.

abenteuer-australien-northern-territory-katherine-gorge-nitmiluk-national-park-wandern-extrem-5160620Aber keine Sorge. Unser Abenteuer war nicht aufgrund der Wanderung an sich so halsbrecherisch! Ohhh nein, die war gigantisch und unsere mitgebrachten Bilder werden auch genau das widerspiegeln, sondern einfach aufgrund der vorherrschenden Bedingungen. Im Australischen Northern Territory können es durchschnittlich zur Trockensaison, in der wir uns befanden, bis zu 35 Grad werden. Wir unternahmen unseren Ausflug Anfang Oktober und das Thermometer zeigt satte 43 Grad an. Eine Temperatur, die beim Baden angenehmen und im klimatisierten Auto erträglich ist. Beim Wandern jedoch ein extremes Risiko darstellen kann.

Und was soll ich euch sagen, kaum waren wir aus der Visitor Information, bepackt mit Kartenmaterial und Infozetteln wieder raus, sahen wir uns beide an und nickten. Wir würden trotzdem gehen. Wie immer saß uns die Zeit ein wenig im Genick und wer hat schon Lust, wenn das Wanderglück so nah ist, bis zum kommenden Tag zu warten? Wir nicht! Wir wussten es würde verdammt hart werden. Wie hart jedoch, das konnten wir uns nicht vorstellen.

In den letzten Tagen hatte wir bereits viele kleinere Touren im Kakadu National Park, zwischen 2 und 6 Kilometern gemacht, auch mitten am Tag. Obwohl es hier oben ja immer heißt, nur morgens oder abends unterwegs zu sein! Und so wollten wir es, dem Rate zum Trotz, einfach versuchen. Mal sehen, wie weit wir kommen würden.

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Na, könnt ihr die in der Luft schwelende Hitze schon spüren?

Planung ist überlebenswichtig – Unser 1×1 der Hitzevorbereitung

Wenn ihr bei solchen extremen Bedingungen wandern wollt, macht euch – egal was ihr vor habt – von Anfang an klar: Umkehren ist eine wirkliche Option, die immer in Betracht gezogen werden darf. Das hat nichts mit Abknicken oder Weicheidasein zu tun. Hier oben kann die falsche Einschätzung des eigenen Gesundheitszustandes tatsächlich schneller lebensgefährlich werden, als uns bewusst ist.

Deshalb würden wir euch unbedingt dazu raten, euch vor jedem längeren Wandertrip in der jeweiligen Tourist Information oder im Visitor Center über die aktuellen Besonderheiten schlau zu machen und euch Infomaterial zu besorgen. Wie ihr an unserem Link merkt, könnt ihr euch diese Infos im besten Falle sogar schon Zuhause oder unterwegs online ansehen. Das hilft enorm bei den Vorbereitungen.

Außerdem ist es gut zu wissen, dass es neben dem Kartenmaterial und den Routenplänen auch zugehörige Beschreibungen gibt. Hier seht ihr beispielsweise unser Infomaterial. Hier sind die einzelnen Trails benannt, die zugehörigen Längenangaben, mit Return sind vermerkt (Also Hin- und Rückweg), es ist kurz beschrieben, was einen auf dem Weg erwartet und auch um was für eine Klassifizierung. Das bedeutet, welchen Schwierigkeitsgrad der Walk euch abverlangen wird. Eine konkrete Beschreibung und Zuteilung der Schwierigkeitsgrade findet ihr zudem ganz unten auf dem Paper. Außerdem erfahrt ihr, ob ihr unterwegs Zugang zu Trinkwasser haben könntet. Lebenswichtig! Ich sag es euch!

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Das Informationsmaterial des Nitmiluk National Park ist super und sollte von euch genau unter Lupe und Augen genommen werden

Fragt im Visitor Center außerdem alles, was ihr nicht wisst. Lasst euch den Weg beschreiben. Fragt nach den schönsten Aussichtspunkten, die vielleicht auch mal ein paar Meter abseits der Hauptrouten zu finden sind. Fragt ob es Rundwegvariationen gibt oder ob Hin- und Rückweg ein und derselbe sind. Dies alles hat Auswirkungen auf euer Vorankommen. Fragt nach den dort beheimateten Tieren, ob es irgendwo Nester oder Tierbauten gibt, die bekannt sind, oder ob es anderes zu beachten gibt. Im Northern Territory gehören dazu beispielsweise auch die Fragen nach der Population der hier gerne herumplanschenden Salzwasserkrokodile, Schlangen und Kängurus.

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Hallooohoooooo! Jemand Zuhause? – Ganz sicher!!!

Wenn ihr dann, ausgerüstet mit Infomaterial und Karten seid, dann checkt euer Equipment. Aufgrund einiger sehr intensiver Erfahrungen mit der Dunkelheit, die hier oben innerhalb von einer Stunde über Land und Leute herein bricht, haben wir mittlerweile immer eine Stirnlampe und auch eine Handlampe im Gepäck. Ja, es kann sein, ihr schleppt diese völlig umsonst mit euch herum, aber Sicherheit geht vor. Und falls ihr euch doch mal irgendwo zu lange verlustiert, habt ihr so wenigstens eine Chance wieder zu eurem Auto zurück zu finden. Seid gewiss, nirgendwo werdet ihr in der Ferne das Licht einer Stadt oder eines Hauses erblicken! Ihr seid im Nationalpark! Und eins ist sicher, im australischen Bush steht garantiert nirgendwo eine Laterne herum. Und sich bei unebenen und felsigen Wegen auf die Helligkeit des Mondes zu verlassen, ist ein Risiko, das nicht mal wir eingehen würden!

Haben wir unsere Lampen auf dieser Wanderung gebraucht? Japp. Auf den letzten Kilometern schon und wir waren heilfroh, sie griffbereit zu wissen!

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Denn ist die Sonne einmal untergegangen, regiert die absolute Dunkelheit. Und das ist eine Art von Finsternis, die kennen wir Europäer von Zuhause nicht!

Außerdem ist es total ratsam die Beschilderung, die am Anfang eines jeden Wanderweges gut sichtbar angebracht ist, auch tatsächlich zu lesen und zu beachten!!! Wenn dort steht, dass es ratsam sei Wanderschuhe zu tragen, dann macht das Sinn. Es geht dabei nicht darum allen Flipflop Liebhabern eins auszuwischen, sondern die Besucher bestmöglich und sicher für den Walk vorzubereiten. Deshalb sind beispielsweise die verschiedenen Abschnitte von Wanderwegen auch mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden gekennzeichnet. Wenn der Weg für advanced Wanderers, also für geübte und fortgeschrittene Wandersmenschen ausgeschrieben ist, wird man dort als Wanderneuling definitiv nicht seine Freude haben.

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Es ist auch immer eine gute Idee sich die Infos, die man nicht auf der Karte dabei hat, einfach abzufotografieren. Im schlimmsten Falle werdet ihr vielleicht voneinander getrennt. Dann ist es gut, wenn euch ein Blick aufs Telefon retten kann!

Wir als leidenschaftliche Wandervögel haben uns sehr über die Genauigkeit der Infobroschüre gefreut und können euch nur dazu raten, solchen Hinweisen auch Folge zu leisten.

Auch das Auftragen von Sonnencreme und das Schützen des Kopfes mit einer Kopfbedeckung sind im australischen Outback absolute Must Do’s! Denn ansonsten ist das Wandervergnügen schneller um, als es begonnen hat. Mit Überhitzung und Sonnenkrankheit ist nicht zu spaßen, denn wenn es euch einmal erwischt, gibt es praktisch kein Entkommen mehr und kann sogar soweit führen, dass ihr keinen Fuß mehr vor den anderen setzen könnt. Dann ist ein Rettungseinsatz nötig und das wollen wir ja nach Möglichkeit umgehen. Wandern macht Spaß, wenn wir es richtig und schlau angehen, gelingt es auch, die Risiken von vorn herein klein zu halten.

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Tobi auf weiter Flur

Und eins ist sicher: die Sonne ist unerbittlich. Bei einem Rundblick wird man feststellen, auch Schatten gibt es nicht. Die Bäume tragen in der Trockenzeit fast kein Laub mehr und spenden daher keinen Schatten. Da es auch keine riesigen Berge gibt, in deren Schatten gewandert werden könnte, ist auch das zu bedenken. Pralle Sonne ist unausweichlich. Und auch der Wind ist heiß! Zu meiner absoluten Überraschung ist der Wind, der einem hier oben im Landesinneren des Northern Territory entgegen weht richtig heiß!!! Mehr als das. Stellt euch 43 Grad und absolute Trockenheit vor und dann schaltet jemand einen Föhn an und pustet euch damit zusätzlich nicht nur ins Gesicht, sondern um den gesamten Körper herum an. Wahnsinn! Ich wusste gar nicht das das geht und auch nicht, wie sehr ich nur beim Stehen und Atmen ins Schwitzen geraten könnte.

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Mit jedem Schritt wurde es heißer.

Gesundheit geht vor! So handhaben wir die Gefahren des Northern Territory

Und auch wenn man das alles weiß, ist es schwer vorstellbar. Sogar wenn man vor Ort ist, mag man denken, ach, so schlimm wird es schon nicht werden. Und ich sage euch, doch, es kann schlimm werden. Deshalb hat, egal was ihr euch vornehmt zu laufen – an Kilometern und Stunden – die eigene Gesundheit höchstes Augenmerk verdient. Und wenn ihr merkt, dass ihr Kopfschmerzen bekommt, dass es immer schwieriger wird zu atmen, dass euer Herz viel zu schnell schlägt und euer Körper einfach mit der Anstrengung und auch den Temperaturen nicht mehr umgehen kann, dann ist es höchste Zeit eine Pause zu machen, ausführlich zu trinken und umzukehren.

Wir selbst haben, falls ein gesundheitlicher Notfall eintreten sollte, sei es ein Hitzschlag oder ein Schlangenbiss, immer einen Notfallsender mit dabei. Der steckt vorne im Rucksack und ist leicht zugänglich. Und sobald eine Situation eintritt, die lebensbedrohlich ist, wird er genutzt! Ohne Wenn und Aber.

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Außerdem mit dabei – Jede Menge Kameraequipment und Wasser, Wasser und noch mehr Wasser!

Mit Handyempfang braucht ihr hier draußen nicht zu rechnen. Was man aber wissen sollte, so ein Noteinsatz ist aufs äußerste kostspielig und er dauert! Australien ist riesig! Und auch wenn sofort eine Ortung stattfindet und ein Rettungskommando zu euch losgeschickt wird, dann wird es seine Zeit brauchen, bis es zu euch gelangt ist. Lasst es am besten gar nicht erst soweit kommen und bereitet euch bestmöglich und sorgsam auf eure Ausflüge vor.

Und dazu gehört auch und vor allen Dingen Wasser. Ich selbst versuche sonst auch zwischen 2 bis 3 Liter am Tag zu trinken, jedoch ist das kein Vergleich zu der Wassermenge, die ihr hier draußen brauchen werdet, mit und auch ohne viel Bewegung! Die trockene Hitze lässt euch den Mund austrocknen, die Spucke bleibt weg, der Wind brennt auf der Haut, Fliegen summen euch um Augen, Nase und ganz besonders um die Ohren!

Das klingt abschreckend, ist aber nun mal wie es ist. Lohnen sich diese Strapazen? Und wie! Ehrlich gesagt habe ich während unserer Wanderung, so hart es auch war und so sehr mich Natur und Körper auch heraus gefordert haben, nicht ein einziges Mal darüber nachgedacht, warum ich das hier eigentlich gerade mache. Denn unsere Wanderroute war so schön und vielfältig und beeindruckend, dass ich gar nicht genug vom Umsehen und Staunen kriegen konnte!

Klar, hinterher hat man gut reden, aber wirklich: Diese Tageswanderung ist mein unbedingter Tipp an euch, eine Herzensempfehlung, die es eben in sich hat und der ihr gewappnet gegenüber treten solltet!

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Es gibt auch Kleidung, die euch vor der schädlichen Sonnenstrahlung schützt. Ist diese allerdings durchgeschwitzt und beginnt sie zu scheuern auf der Haut, heißt es aus damit, Nachcremen und munter weiter gewandert

Und so folgten wir, bis auf den Hinweis, lieber in den ganz frühen Morgenstunden zu starten, wirklich jeder Empfehlung. In unserem Gepäck befanden sich neben Taschenlampen, meinem Asthmanotfallspray und unserem Kameraequipment auch Sonnencreme (zum Nachschmieren), außerdem Badesachen (Belohnung muss sein), Müsliriegel, eine Möhre, Nüsse und der Notfallsender. Mit dabei waren außerdem ein Messer (man weiß ja nie) und eine Wanderkarte pro Person, sowie die Handyfotografie.

Am Leib hatten wir leichte Wanderbekleidung, die auch Schutz vor der brennenden Sonne bieten muss, dazu unsere geliebten ganz leichten und festen Wanderschuhe von Haglöfs und Pro Kopf ein Hut. Dieser schützt den Schädel nicht nur vor dem Schmelzen, sondern sorgt auch dafür, nicht ständig geblendet zu werden und im Gesicht und Nacken, den Körperstellen, die einfach immer schweißbedeckt sind, nicht völlig zu verbrennen.

Wir würden euch außerdem empfehlen einen Buff (dünnen Schlauchschal) oder ein Tuch im Gepäck zu haben. Dieses kann bei Bedarf – und der Bedarf war bei mir definitiv irgendwann sehr dringend gegeben – mit Wasser übergossen und zusätzlich auf den Kopf gelegt werden, um vor Überhitzung zu schützen.

Und glaubt es oder nicht, auch warmes Wasser hat auf eurem Haupt einen kühlenden Effekt. Mit dabei und unverzichtbar außerdem Sonnenbrillen und ein kleines Handtuch, das nicht nur als Bade- sondern auch als Schweißutensil genutzt werden kann.

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Tschaakaaaaa wir schaffen das!

Unsere Trekking Tour zur Butterfly Gorge

Soweit, so gut vorbereitet, dann konnte es losgehen! Unser Ziel: Die Butterfly Gorge! Laut Kartenmarterial sollte diese Strecke ungefähr 12 Kilometer bemessen, über schwere bis schwierige Wanderwege führen und insgesamt 4,5 Stunden mit Return wurden dafür veranschlagt.

Wir starteten 12 Uhr mittags. Unsere Idee: von jetzt an würde es ja nur noch kühler werden. Ein definitiver Irrglaube, den ich ja bereits erwähnt habe. Wir starteten vorfreudig und mutig. Wild entschlossen die Wandersohlen glühen zu lassen, aber auch bereit umzukehren, sollten wir uns zu viel zugemutet haben.

Eine Besonderheit des Weges ohne die wir, ganz ehrlich, die Tour nicht überstanden hätten: Die installierten Wasserstellen. An zwei Punkten der Wegstrecke waren Trinkwasserstellen eingezeichnet. Eine Frage, die wir der Rangerin unbedingt hätten stellen sollen: Sind die Tanks befüllt? Das macht die Planung der eigenen Wasservorräte definitiv einfacher. Wir sind allerdings auf Nummer sicher gegangen und haben gemeinsam insgesamt 6 Liter Wasser dabei gehabt! Na klar, auch die wollen erstmal geschleppt werden. Aber wenn an irgendwas nicht gesparrt werden sollte, dann am Trinkwasser!!!!!!!!

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Prost

Und so trabten wir, der gelben Route des Baruwei Loop folgend, vom Parkplatz am Rangerhäuschen los Richtung Süden. Zu Beginn war der Weg breit und wir gingen schnatternd nebeneinander, bis zur ersten Steigung. Schon hier wurde klar, dass es wichtig ist, auf den eigenen Körper zu hören, immer mal kleine Pausen zu machen, zu atmen, einen Schluck zu trinken und im ganz eigenen Tempo zu laufen, ist das A und O einer gelingenden Wanderung.

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Meistens sehe ich Tobi beim Wandern von hinten 😀 haha bei den schmucken Waden ist das aber mehr als fein für mich

Und ja,  wir waren uns darüber bewusst, dass der Weg mit einigen sehr unterschiedlichen Höhenmetern aufwarten würde. Immerhin führen die Wege des Nitmiluk National Park am Katherine River entlang. Doch das ist kein Fluss, wie wir ihn aus unserer Heimat kennen, sondern es ist eine gewaltige Wassermasse, die innerhalb von tausenden von Jahren eine tiefe Schlucht in die umliegende Landschaft gegraben hat. Diese faszinierenden Schluchten heißen hier Gorges.

abenteuer-australien-northern-territory-katherine-gorge-nitmiluk-national-park-4156-4468731Und wenn man zu einer Gorge-Wanderung aufbricht, muss man sich erkundigen, ob man oben, an dem Rand der Schlucht entlang laufen wird und möchte, oder ob der Weg im Tal entlang führen wird und soll. Diese beiden Wandererlebnisse sind grundauf verschieden!

Und klar, wir wollten beides! Und so wählten wir eine Rundwegkombination aus Wegen, die wir euch für eine wirklich gelungene Tagestour unbedingt an eure Herzen legen wollen.

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Wenn das nicht das perfekte Plätzchen für eine Pause ist. Nur Achtung! Der Boden ist heiß! Und Schatten gibt es auch nicht!

Unsere Route: Im Nitmiluk National Park wandern ist ein heißer Hochgenuss!

Ausgehend vom Rangerparkplatz (Start) folgten wir bis zur ersten Kreuzung dem gelben Baruwei Loop. Dieser stellte es sich zur Aufgabe von Null Höhenmetern einen ersten Anstieg zu bieten und führt weit weg von der Straße, hinein in eine karge und unglaublich spannende steinige Steppenlandschaft. Die Beschilderung ist während aller Wanderwege excellent und an allen Kreuzungen und Weggabelungen ist ausgeschrieben, welche Wanderoptionen hier weitergehen. Wenn ihr die Karte in der Tasche steckenhabt  und immer wieder drauf gucken könnt perfekt! Wenn ihr sie euch am Anfang einmal mit dem Handy abfotografiert, noch besser, dann seid ihr auf der sicheren Seite, falls ihr sie im Notfall doch nicht griffbereit habt.

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Die Wanderwege sind ganz einfach nach Farben unterteilt und mit Symbolen versehen, die wirklich jeder versteht und zu deuten vermag

Nach den ersten 2 Kilometern munterer und wirklich gut begehbarer Wegstrecke, heißt es dann sich zu entscheiden, wie weiter gelaufen werden soll. Wir schlagen euch vor, euren Weg dann für 400 Meter auf der blauen Yambi Walk Strecke fortzusetzen, um dann bei der nächsten Gelegenheit auf den grünen Waleka Walk zu wechseln, der hoch hinauf, zu den Aussichtspunkten führt, von denen aus ihr einen unvergesslichen Blick über einige der schönsten Abschnitte der Schluchten haben werdet.

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Hier könnt ihr einen exakten Blick auf unsere Routenoptionen werfen. Es ist wirklich einfach und gut machbar sich zu orientieren

Mir wird der Moment unvergesslich bleiben, in dem wir oben ankamen und sich zu unseren Füßen der breite und imposante Katherine River zeigte. Ich jubelte und schrie vor Freude und ein lautes, einsames Echo hallte durch die Welt! Was mich dazu brachte, dieses Prozedere so oft zu wiederholen, bis Tobi mich ermahnte, nicht alle noch herum kreuchenden und fleuchenden Tiere dieser Erde zu verschrecken.

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Pat´s Lookout sowie auch der Jedda´s Rock Lookout sind wirklich atemberaubend schön!

Während unserer Wanderung zu diesem ersten Aussichtspunkt, dem Pat´s Lookout, war uns nämlich aufgefallen, wie still es um uns herum war. Kein einziger Vogel sang. Nichts, außer gefühlt 50 Fliegen, summte oder brummte. Nur der heiße Wind schlug uns ins Gesicht. Kein Gecko krabbelte, keine Schlange ließ sich blicken, denn auch die Tiere ruhen zu dieser Zeit und schonen ihre Kräfte und Energien während der enormen Hitze des Tages. Nur wir nicht 😀

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Immer schön Ausschau nach den Markierungen halten, dann geht ihr nicht verloren

Allerdings muss ich auch zugeben, so schön der grüne Wanderweg auch anzusehen war, so sehr hatte er es auch in sich. Single Trails, auf denen man auf kleinen geschlungenen Pfaden hintereinander gehen muss, Steine und Geröll, die überquert und erklettert werden, einiges an Steigung und ganz besonders keine Option den eigenen Körper irgendwo auch nur ansatzweise in den Schatten zu schleppen.

abenteuer-australien-northern-territory-katherine-gorge-nitmiluk-national-park-2600272-6368221Eine Herausforderung die wir beide nahmen, jedoch nicht ohne uns immer wieder gegenseitig zu fragen, wie es uns geht. Denn wir konnten kaum so schnell trinken und unsere Wasserspeicher wieder auffüllen, wie der Schweiß uns unsere Körper hinunter lief.

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Freedi ganz allein auf weiter Flur, oder besser gesagt im Flur der Natur

Und so stellten wir fest, dass eine Pause gar nicht wirklich eine Pause ist, wenn jeder Stein und auch der Erdboden viel zu heiß ist, sich ohne Unterlage oder Schutz darauf zu setzten, wenn kein Schatten geboten wird und wenn die Sonne einen unerbittlich begleitet. Und so zogen wir, die ersten Wasserflaschen lehrend, weiter zum Jedda´s Rock, von dem aus sich uns eine weitere unvergessliche Aussicht bot. Lange pausieren konnten wir jedoch nicht, dafür war es viel zu heiß.

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Hallo Echo! Und die Krokos machen schnapp schnapp!

Und so tranken wir und ich streifte mein mittlerweile durchtränktes Shirt ab, in dem sich die Hitze nur so zu stauen schien, und wir wanderten weiter. Im Sportbra und mit meinem hochgekrempelten Wanderrock, bot ich ein mehr als seltsames Bild, doch das war mir piepegal! Es war so heiß, das könnt ihr euch nicht vorstellen! Und so bot ich meinem Körper wenigstens etwas Abkühlung, indem der warme Wind, direkt auf meinen nassen Leib traf.

abenteuer-australien-northern-territory-katherine-gorge-nitmiluk-national-park-4145-8677349Dies war der Punkt, an dem wir uns nicht mehr ganz sicher waren, welchen Verlauf unsere Wanderung nehmen würde. Hatten wir uns überschätzt und übernommen? Ein bisschen schon!

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Hallohooooooooooooooooo! Gibts hier irgendwo Schatten?

Leichter Kopfschmerz machte sich bei uns beiden breit, obwohl wir tranken wie die Weltmeister. Bis zur nächsten Kreuzung, an der wir uns entscheiden mussten, ob wir den Rückweg antreten wollten, oder uns weiter vor wagen würden, waren es noch zwei Kilometer. Und wir hatten noch genau 2 Liter Wasser übrig.

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Bei diesem Untergrund sind Wanderschuhe unbedingt nötig

Wir waren uns nicht sicher, ob die Tanks an der besagten Stelle gefüllt sein würden. Und so beschlossen wir bis dahin durch zu ziehen, uns eine der beiden Flaschen noch zu teilen und dann bei unserer Ankunft zu entscheiden.

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Ameisen lieben übrigens Bäume. Deshalb seid hier vorsichtig beim Anlehnen oder gar darunter schlafen wollen!

Der Weg zog sich. Tobi sang vor mir vor sich hin, ein bisschen wie ein fröhlicher Drillinstructor. Ich folgte und trabte hinterher. Wortlos. Ziemlich am Rand meiner Kraft und alle Konzentration zusammennehmend. Und so wanderten wir, einen der härtesten Märsche unseres Lebens. Das klingt jetzt dramatisch, fühlte sich aber auch genauso an. Doch wirklich Panik oder Unsicherheit verspürte keiner von uns. Einfach nur die Gewissheit, verstanden zu haben, warum es tatsächlich nicht ratsam ist, die Hitze heraus zu fordern.

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Tobi, warte auf mich!

Um 15 Uhr erreichten wir die Weggabelung, an der ein großer grüner Kanister, gefüllt mit heißestem Trinkwasser, nur darauf wartet, von uns in Beschlag genommen zu werden!

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Einmal den Hut tränken bitte. Danke. Schon viel besser!

Aber Achtung, nicht einfach Schnabel auf und drunter hängen! In den Hähnen und Leitungen können Bienen oder bissige Ameisen sitzen. Die möchte man nicht im eigenen Mundraum zu Gast haben! Deshalb, Hahn öffnen, laufen lassen und dann die Flaschen auffüllen. Das ist auch die einzige Möglichkeit den in den Rohren und Leitungen schmorenden Bakterien zu entkommen. Wegspülen.

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Wasser Marsch, wir sind gerettet!

Hier stand auch ein kleiner Strauch herum, in dessen Schatten wir standen, tranken, noch mehr tranken und Kraft und neue Energie tankten. Einmal den Wasservorrat wieder aufgefrischt, ging es uns beiden schlagartig besser. Die Vorstellung sich nur mit einem Notfall-Liter wieder auf den Rückweg machen zu müssen, hatte uns beiden unbehaglich im Nacken gesessen!

abenteuer-australien-northern-territory-katherine-gorge-nitmiluk-national-park-2600304-8641495Und so zückte ich meine orange leuchtende Möhre und wir verspeisten den gesunden Energielieferanten im Nu. Gerade wenn man ununterbrochen trinkt, tut es sehr gut zwischendurch auch mal etwas zwischen die Beißerchen zu bekommen. Dazu gabs für jeden eine Handvoll Nüsse und dann sahen wir uns an. Ich war bereit weiter zu gehen und Tobi sowieso und so setzten wir unseren Weg fort, um uns nun das Ziel unseres Ausfluges, die sagenumwobene Butterfly Gorge aus der Nähe zu betrachten.

Am Ende, so hieß es von der Rangerin, könne man herrlich und weitestgehend krokodilfrei schwimmen! Das bedeutet aber auch, dass der Weg, den man bis dato immer schön fleißig hinauf geklettert waren, ab jetzt begrab führen würde.

abenteuer-australien-northern-territory-katherine-gorge-nitmiluk-national-park-wandern-bei-hitze-8379487Und das tat er auch! Eineinhalb Kilometer ging es auf einem schmalen Pfad hinab vom Rand der Gorge, hinein in ein ausgetrocknetes Waldgebiet. Stellt euch vor, wie glücklich wir über die hier entspringende, wenn auch verdorrte Vegetation waren! In der Regenzeit entwickelt sich hier tatsächlich ein regenwaldartiges Gebiet, jetzt hieß es, sich über den teilweisen Schatten zu freuen und über umgekippte Bäume zu klettern oder sich unter ihnen hindurch zu winden. Auch kleine Geckos ließen sich blicken und raschelten im Gebüsch. Wir hatten zwar bei jedem Gezischel Angst und gleichzeitig Vorfreude einer Schlange zu begegnen, blicken ließ sich allerdings keine von ihnen. Vielleicht auch ganz gut so.

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Die Butterfly Gorge – Uns erwarteten Tausende Schmetterlinge

Im Schatten der Felswand angelangt, machte die Butterfly Gorge ihrem Namen aber alle Ehre. Denn als wir dem sich windenden Pfad, der uns entlang des Gesteins leitete folge leisteten, scheuchten wir abertausende braune, schwarze und weiße Schmetterlinge aus ihrer wohl verdienten Ruhe auf! Um uns herum flatterte und wimmelte es, wir konnten es kaum fassen.

abenteuer-australien-northern-territory-katherine-gorge-nitmiluk-national-park-butterfly-9728065Es war, als würde man in Schmetterlingen baden! Und so schritten wir vorsichtig und mit vor Begeisterung offen stehenden Mündern voran, bis vor uns langsam aber sicher ein schmaler Flusslauf auftauchte, der uns nach seiner Überquerung direkt zum Ziel unserer wagemutigen Wanderung, dem Katherine River führte.

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Die Schmetterlinge leben an den kühlen Felswänden der Schlucht und sind äußerst schreckhaft

Und da lag es vor uns, das schwarze, tiefe und schillernde Wasser des Flusses. Wir sahen uns beide an. Hmm. Sehr einladend wirkte es nicht auf uns. Wir pirschten uns heran, stellten die Rucksäcke ab, tranken und sahen uns um. Aus anderen Nationalparks wie beispielsweise dem Kakadu kannten wir es, dass in der Höhe liegende Wasserpools frei von Salzwasserkrokodilen sein sollten, weil die urigen Zeitgenossen einfach keine Bergsteiger sind. Das heißt, wenn man recht hoch klettert, kann man in den kleinen, von Steinen abgeschirmten Pools durchaus ein kokodilfreies Bad nehmen. Doch hier im Fluss? Wir waren uns unschlüssig.

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Na, würdet ihr hier ein kühles Bad nehmen wollen? Ich halte lieber erstmal Ausschau

Allerdings hatte die Rangerin selbst uns empfohlen am Ende des Tracks in die Badesachen zu schlüpfen, um uns die nötige Abkühlung zu verschaffen. Und so zögerte ich nicht mehr lange, schlüpfte aus meiner von Schweiß durchtränkten Wanderkleidung und wagte einige Schritte in den Fluss…

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Hüpf. Weg war sie.

Mulmig war mir, das kann ich euch sagen. Und so wurde aus dem erhofften ausführlichen Bad, eher ein schnelles, sich hektisch umsehendes Untertauchen und nix wie wieder raus da und das nackig! Wenn Salties vor Ort wären und mich fressen wollten, wäre denen ganz bestimmt egal gewesen, ob ich einen Bikini trage oder nicht und Tobi hatte nichts gegen meine kleine FKK-Einlage. Und so entschloss auch er sich meinem super mutigen oder dummen (nachdem wie es ausgehen würde) Tun zu folgen und hüpfte ebenfalls für eine kleine Abkühlung in den Fluss…

Allerdings war das Wasser so warm, dass die eigentlich, erhoffte Erfrischung erst eintrat, als wir wieder an Land waren und uns im warmen Wind trocknen ließen. Naja, man lernt nie aus.

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Wenn das keine echte Badenixe ist, weiß ich auch nicht!

Jetzt zückte ich meine Badesachen. Schließlich hatte ich meinen tollen neuen Bikini von My Marini nicht umsonst mitbringen wollen! Bisher hatte ich in dem Bikini eine Joggingrunde am White Haven Beach gedreht, einige Yogaeinheiten eingelegt und ihn beim Surfen getestet.

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Was meint ihr, ist doch ein guter Wanderinnen Look, oder? Dürft ihr nur nicht vergessen, euch auch den Allerwertesten einzucremen!

Zum Wandern habe ich bis zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nie Badesachen genutzt. Doch in diesem Moment schien es mir das Logischste zu sein und im Nachhinein, kann ich euch dieses Vorgehen nur empfehlen.

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Gewusst wie. Wandern in Badesachen? Mit dem richtigen Bikini eine Spitzenidee!

All meine durchgeschwitzten Sachen packte ich sorgsam ein. Denn wenn Kleidung so nass auf der Haut liegt, fängt sie irgendwann an viel mehr zu reiben und zu scheuern. Und auf wunde Stellen hatte ich wahrlich keine Lust. Also Badesachen angeschwuppt, Rucksack geschultert, Hütchen zurecht gerückt und schon verabschiedeten wir uns vom River Katherine. Wir spazierten, begleitet von den aberhunderten Schmetterlingen, durch die mittlerweile etwas kühlere Butterfly Gorge und spürten beim Aufstieg jeden unserer Muskeln im Körper.

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Auch wenn leere Flaschen sich durchaus besser tragen lassen, geben die vollen den Wanderern doch ein viel besseres Gefühl

Tobi sang. Ich atmete. Und so erreichten wir abermals die Weggabelung mit dem Wassertank. Schnell füllten wir die Flaschen, kühlten unsere Köpfe und zückten unsere Karte.

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Eine kleine Stärkung für den Endspurt. Hmmmmm lecker!

Ab hier würden wir für unseren Rückweg den blau markierten Yambi Walk erwandern. Die Runde so herum zu gehen ist äußerst ratsam, denn der blau gekennzeichnete Yambi Walk ist kürzer und auch vom Schwierigkeitsgrad her einfacher als der Waleka Walk, auf dem wir unseren Hinweg beschritten hatten. Außerdem ist es ja immer motivierend neue Wege einzuschlagen und so marschierten wir frisch betankt der mittlerweile tief stehenden Sonne entgegen.

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Das Sinken der Sonne verkündet das hereinbrechende Ende des Tages

Um 17 Uhr waren wir am Flussufer gestartet. Unser Ziel war es, zum Sonnenuntergang am Seventeen Mile Creek Lookout zu sein. Von dort sollte man einen herrlichen Blick über den Fluss und die gesamte Schlucht haben.

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Tobi sucht den Weg, während ich fröhlich die Kamera schwinge und die umliegende Kunst bewundere

Das hieß aber auch: unerbittliches Bergauflaufen, das Tempo anziehen und nur mit kleinen Trinkpausen stetig in Bewegung bleiben. Immerhin bietet auch der Rückweg ein gehöriges Stück Strecke von 6 Kilometern bis zum besagten Lookout! Und auch danach war man ja noch nicht am Ziel.

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Wenn der Weg das Ziel ist, dann hatten wir hier gehörig viel Ziel zu erleben

Wenn jedoch der Weg breiter und besser begehbar ist, läuft es sich auch schnurstracks. Und so schafften wir es tatsächlich, gemeinsam rechtzeitig, die Aussichtsplattform des Baruwei Loop Walks zu erreichen.

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Fast geschafft und mit sinkender Sonne, wird es auch merklich kühler

Die rote Erde brannte wie Feuer. Die gesamte Schlucht war in tiefste Abendsonne getaucht und für einige Minuten schien die Welt nur aus gleißendem Licht und Rot zu bestehen. Doch genauso schnell, wie dieser fantastische Anblick erschienen war, verschwand die Sonne auch schon am Horizont und die hereinbrechende Nacht kündigte sich an.

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Machs gut Sonne, schien wars mit dir. Gut warm!

Wir ließen uns noch einen Moment Zeit, hielten kurz inne, ließen die Blicke über Land und Fluss gleiten, blickten uns gegenseitig in die Augen und die vor Hitze und Anstrengung leuchtenden Gesichter, küssten uns und machten uns endlich auf den Heimweg.

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Der Tag wird uns noch lange in Erinnerung bleiben

Nun führten viele Stufen hinab. Ich kann euch sagen, an diesem Punkt muckten die Muskeln langsam aber sicher auf und auch das Herabsteigen der Treppen hinterließ deutliche Spuren der Anspannung. Doch wir hatten keine Wahl, bissen nochmal die Zähne zusammen und schafften es mit letzter Kraft und bei hereinbrechender Dunkelheit wieder zurück zum Parkplatz!

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Glaubt mir Treppen können in die eine, wie auch in die andere Richtung fiese Genossen sein

Nichts machte mich glücklicher, als unser heiß geliebtes Red Sands Campers Mobil namens LJ zu sehen, das Klacken der sich öffnenden Türen zu hören, auf den roten Knopf für das Ausfahren des Kühlschranks zu drücken und mir ein kühles Kokoswasser zu schnappen. Und da standen wir beide, stolz wie Bolle, Erfrischungen schlürfend und glücklich, dieses Abenteuer gemeistert und heil überstanden zu haben. Und wir standen da in absoluter Dunkelheit.

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überlebt & happy

Denn von den letzten Stufen bis zu unserem Wagen hatte sich der Weg nochmal extra lang gemacht, um uns die Schönheiten des Nachtwanderns näher zu bringen.

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Die Trinkflaschen haben wir irgendwann gar nicht mehr weg gepackt.

Wir waren uns einig. Die Strecke müssen und möchten wir euch unbedingt empfehlen, jedoch macht nicht denselben Fehler wie wir. Lauft am frühen Morgen los, dann habt ihr wenigstens am Anfang der Tour noch ein paar kühlere Stunden vor euch.

Wer das so angehen möchte, kann dafür auch vor Ort, auf dem zum Nationalpark gehörigen Campground nächtigen um dann wirklich mit dem ersten Licht des Tages zu starten.

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Na du dünner Mond, siehst ja schon bisschen schmal aus. Macht aber nichts, wir haben unsere Lampen dabei!

Für uns fand der Tag seinen Abschluss, indem wir die Hühner – naja wohl eher unser Autochen LJ – sattelten und Richtung Norden weiter zogen, um bei den Edith Falls zu übernachten. Denn die wollten wir uns unbedingt noch ansehen, sind sie doch das zweite Aushängeschild des Nitmiluk National Park!

Und so düsten wir los, einem neuen Wanderabenteuer entgegen!

Was ihr außerdem über den Nitmiluk Nationalpark wissen solltet

  • die Kathrine Gorge ist eine 15 km lange Schlucht, welche im Arnhem Land entspringt
  • der Katherine River windet sich in einem kurvigen Verlauf durch das Millionen Jahren alte Sandstein-Plateau und erreicht dabei eine durchschnittliche Breite von 50 Metern
  • die imposanten orangenbraunen Sandsteinwände ragen am höchsten Punkt bis auf 70 Meter empor
  • die Nitmiluk Gorge gliedert sich in 13 Abschnitte, welche ihr per Fußmarsch, Kanu oder Bootstour erkunden könnt
  • außerdem gut zu wissen, am Eingang des Parks befindet sich ein Campingplatz mit sanitären Einrichtungen sowie das Nitmiluk Visitor Centre
  • im Besucherzentrum erhaltet ihr kostenlos detaillierte Karten für Wanderungen oder Kanufahrten
  • je nach Wasserstand gibt es 2- und 4-stündige Bootstouren, die jeweils bis zum zweiten bzw. max. bis zum dritten Abschnitt der Schlucht führen
  • mit dem Kanu kann man auf eigene Faust oder mit einer geführten Tour die Schlucht erkunden
  • die verschiedenen Abschnitte sind durch Stromschnellen bzw. Felsbarrieren voneinander getrennt, über die man die Boote stellenweise tragen muss
  • Falls ihr länger als einen Tag paddeln wollt, gibt es genügend ausgewiesene Campsites am Ufer des Kathrine Rivers, für welche ihr euch aber vorher anmelden solltet
  • Ein Kanuverleih befindet sich am Besucherzentrum
  • die Tourangebote erhaltet ihr hier:https://www.nitmiluktours.com.au
  • wer so wir wir den Park lieber zu Fuß erkunden möchte hat hier eine große Auswahl an Wanderwegen.
  • der Hauptwanderweg verläuft, auf einem Hochplateau, parallel zur Katherine Gorge entlang, von der diverse Sackgassen zur Schlucht abzweigen. Einige dieser Wege führen zu grandiosen Aussichtspunkten und andere führen hinunter in die Schlucht und enden meist an schönen Badestellen
  • der kürzeste Track (900 m ⇄) führt vom Bootsanleger aus, steil bergauf, zum Barrawei Lookout, von wo aus man perfekt den Sonnenuntergang beobachten kann
  • für all diejenigen die lieber ein paar Tage mehr unterwegs sind, bietet der Jatbula Trail ( 65km ) eine spektakuläre Gelegenheit (den wollen wir auch nochmal laufen!!!)
  • für alle Campsites die nur per Kanu oder zu Fuß erreichbar sind benötigt ihr eine Übernachtungsgenehmigung (ca. 5 $ pro Person) welche ihr im Besucherzentrum erhaltet
  • berücksichtigt, gerade beim Wandern, die extremen Tagestemperaturen (vor allem Oktober bis Februar) und schaut unbedingt nochmal in unsere Tipps zu den Themen  Trinkwasser, Kopfbedeckung & Sonnenschutz
  • im Fluss sind Süßwasserkrokodile beheimatet
  • Die gefährlichen Leistenkrokodile finden zeitweise während der Regenzeit den Weg in dieses Gebiet
  • jedoch wird die Nitmiluk Gorge am Ende der Regenzeit sorgfältig durch die Park Ranger nach Salties abgesucht und weiterhin regelmäßig abgesucht, sodass dieses Gebiet dann meist offiziell zum Baden freigegeben wird
  • Zur Anreise: Wer nicht mit einem Mietwagen oder dem eigenen ausgebauten Camper unterwegs ist, kann sich mit dem Greyhound Bus oder der Ghan (Great Southern Rail) nach Katherine bringen lassen, von dort aus könnt ihr via Shuttle in den Nationalpark gelangen

Wir hoffen euch hat unser unsführlicher Reisebericht gefallen und freuen uns darauf euch schon bald mehr von unseren aufregenden Abenteuern zu berichten!

Bis dahin liebe Grüße Friederike & Tobias

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https://www.freiseindesign.com/unsere-tipps-fuer-euren-road-trip-durch-western-australia/

https://www.freiseindesign.com/karijini-national-park-western-australia-eco-retreat/

https://www.freiseindesign.com/kakadu-national-park-australien-northern-territory-roadtrip-und-wander-tipps/

https://www.freiseindesign.com/roadtrip-westaustralien-tipps-route/

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