Schrift ist für uns bei Freiseindesign von entscheidender Bedeutung. Immerhin bringen wir im Team wöchentlich tausende Wörter auf eure Bildschirme. Schrift hilft dabei unsere Gedanken mit euch zu teilen und uns mit euch auszutauschen. In Überschriften, Absätze, Sätze und Wörter lassen sich unsere Texte zergliedern. Was dann übrig bleibt sind Zeichen. Schlicht & klar – deutlich & unmissverständlich sollen die Zeichen für uns sein und dir unsere Botschaften vermitteln. Das scheint selbstversändlich, doch dass du unsere Texte so zügig und ohne große Schnörkelein lesen kannst, ist den Ideen und Arbeiten der Meister des Bauhaus Dessau von vor 100 Jahren zu verdanken. Es sind jene Designer die unser heutiges Schriftbild mit ihren simplen geometrischen Bauhaus Schriften bis heute prägen.
Form Follows Function – Die Form folgt aus der Funktion
Bauhaus – Die Kinderstube modernen Designs
Wenn man von „Bauhaus“ spricht hat man zumeist kantige, in klaren Linien strukturierte Gebäude, Freischwinger Stühle aus Arztpraxen oder aber den berühmten Barcelona Chair – einen lehnenlosen Sessel mit überkreuzten verchromten Beinen nebst passenden Hocker vor Augen. Doch Bauhaus als Kunstrichtung ist mehr als kalte Archtiektur und industriell geprägtes Möbeldesign.
Die Bauhaus Bewegung hat ihre Anfänge zu Beginn der 1920er Jahre in der sich gestalterische Eliten wie Walter Gropius, Mies van der Rohe oder auch der russische Maler Wassily Kandinsky zusammen fanden um das bestehende Verständnis von Kunst / Handwerk und Technik zu revolutionieren und ihre Schüler zu lehren. Die Strahlkraft von einst reicht bis heute und spiegelt sich vorallem auf den Tasten wieder, die wir tagtäglich vor uns haben – unseren Tastaturen.
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Adobe Hidden Treasures: Verborgene Bauhaus Schriften werden im Bauhaus Dessau wieder entdeckt
Zum 100. jährigen Bauhaus-Jubiläum haben es sich Adobe und die Stiftung Bauhaus Dessau gemeinsam zur Aufgabe gemacht, die verborgenen Schrift-Skizzen der alten Bauhaus-Meister in den Archiven ausfindig zu machen. Wieder zu entdeckten waren dabei unzählige Poster, Skizzen und unvollständige Arbeiten, die scheinbar nur darauf gewartet haben, in unsere moderne Zeit zurück geholt zu werden. In dem Projekt Adobe Hidden Treasures: Bauhaus Dessau wurden dabei die lange Zeit verborgenen Typografie-Skizzen von Joost Schmidt, Xanti Schawinsky, Carl Marx, Alfred Arndt und Reinhold Rossig wieder hervorgeholt.
Fünf junge internationale Schriftdesigner durften diese nun unter Anleitung des renommierten Typografen Erik Spiekermann digital vervollständigen und teils im Sinne der alten Meister neu interpretieren. Das dabei nicht einfach nur elektronisch „abgepaust“ und „nachgemalt“ wurde wird klar, wenn man den Worten des 24-jährigen Hidetaka Yamasaki Gehör schenkt. Schließlich haben sich die jungen Designer auch inhaltlich mit der Bauhaus Bewegung, den verborgenen Skizzen und den Meistern des Bauhaus Dessau beschäftigt:
Die größte Herausforderung meines Projekts bestand darin, die warme Atmosphäre von Marx’ handschriftlichen Skizzen ins Digitale zu übertragen. Ich musste selbst entscheiden, wie geometrisch das Ganze werden sollte. – Hidetaka
Carl Marx lebt! – Wie ein junger japanischer Schriftdesigner eine alte Bauhaus Schrift neuinterpretiert
Mit Carl Marx meine ich natürlich nicht den rauschebärtigen Kommunisten und Philosophen – den schreibt man nämlich mit „K“. Der Marx den ich meine, war zu seiner Zeit Student an der Bauhaus Hochschule für Gestaltung in Dessau als Schüler der damaligen Bauhaus Koriphäen Joost Schmidt, Josef Albers, dem Architekten Ludwig Mies van der Rohe und anderen großen Meistern. Nach dem Ende der Wirren der Nazi und Kriegszeit in den 1940er Jahren kehrt Carl Marx nach Dessau zurück um das Bauhaus nach dem Zweiten Weltkrieg wiederzubeleben. Als Gegner der offiziellen Kulturpolitik der DDR verblieb Marx langezeit als Außenseiter und ungewürdigter Künstler. Erst in den 1970er Jahren fand sein künstlerisches Schaffen in der DDR Anerkennung, die im Jahr 1986 in einer großen Retrospektive seiner Werke mündete.
Doch wie gelingt es nun alte Schriftfragmente in das Hier & Jetzt modern zu übersetzen ohne die ursprüngliche Intention des Künstlers wahrhaftig zu kennen? Jungdesigner Hidetaka steht uns freudig Antwort und erklärt wie er aus den Skizzen die Schrift CarlMarx geschaffen hat:
Was fällt dir ein, wenn du „Bauhaus“ hörst?
Hidetaka: Mich als Schriftdesigner erinnert es an geometrische Formen. Ich habe auch die Assoziationen mit rationalem, funktionalem, vereinfachtem Design unter dem Einfluss des Maschinenzeitalters.
Was war für dich besonders spannend und herausfordernd?
Hidetaka: Ich kannte Carl Marx vorher nicht. Aber seine Skizze vermittelt ein angenehmes, warmes Gefühl. Ich nehme an, dass er sie nach dem „Trial and Error“-Prinzip angefertigt hat. Die Buchstabenformen sind eine Mischung aus geometrischen Elementen und organischen, natürlichen Strukturen.
Beschreibe doch mal kurz, wie du genau bei der Rekonstruktion der Schriften von Carl Marx vorgegangen bist.
Hidetaka: Ich habe, soweit das möglich war, direkt die Skizze in ein Schriftprogramm übertragen, sie also nicht „abgepaust“. Manchmal habe ich auch Buchstaben mit abgerundeter Feder von Hand gezeichnet um zu sehen, was man noch ergänzen könnte. Marx’ Skizze beinhaltet zwei Arten von Fettungen, die sich leicht unterscheiden – vermutlich hat er zwei unterschiedliche Federn verwendet. Für Regular habe ich die Strichstärke der dünnen Buchstaben auf seiner Skizze beibehalten, für Bold habe ich die dicken Buchstaben viel dicker gemacht. Damit soll das Gewicht in digitaler Form klar unterschieden werden, was zu einer ausgeprägten Hierarchie in der Typografie beiträgt. Auch sind in der ursprünglichen Skizze die Buchstabenabstände in der gefetteten Version kleiner, als in der regulären. Das ist ungewöhnlich, und weil ich es sehr interessant fand, habe ich diese Charakteristik beibehalten. Interview-Quelle: Adobe
Du bist jetzt neugierig wie so ein Wiederbelebungs Prozess in der Praxis aussieht? Erik Spiekermann gewährt uns in diesem Paneltalk einen kleinen aber spannenden Einblick in die Welt der verborgenen Schriften und lässt uns erahnen was es an Geduld und leidenschaftlicher Schaffenskraft braucht, um diese alten verborgenen Schriften für uns zurück ins digitale Zeitalter zu holen.
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Design Contest Gewinnspiel: Gestalte dein eigenes Poster mit den Schriften der Adobe Hidden Treasures
Damit die neu zum Leben erweckten Schriften nicht einfach wieder in der Schublade verwinden, bist nun du gefragt! Deine Mission?! Gestalte im Design Contest bis zum 30. Juli ein Bauhaus inspiriertes Poster mit den im Adobe Typekit verfügbaren Bauhaus Schriften der Adobe Hidden Treasures Sammlung & gewinne mit etwas Glück ein 13″ Macbook Pro und das Adobe Creative Cloud Abo ein Jahr lang gratis.
Dein Poster ist fertig und nun? Um am Gewinnspiel* teilzunehmen teile dein Werk auf Twitter, Instagram oder Behance unter den Hashtags #AdobeHiddenTreasures und #contest. Alle Infos und Bedingungen zum Gewinnspiel von Adobe findest du nochmal hier.
Ich wünsche viel Glück, umso mehr Spaß mit den tollen Schriften und bin gespannt auf eure wilden Bauhaus Ideen im Design Contest von Adobe! Teil gerne deine Designs auch gerne hier in den Kommentaren mit uns.
*Freiseindesign steht nicht im Zusammenhang mit dem erwähnten Gewinnspiel. Für die Durchführung des Gewinnspiels zeichnet die Fa. Adobe verantwortlich. | Bild- und Videoquellen für diesen Artikel: Adobe