Bereit für unsere erste Alpakawanderung marschieren Freedi, Flow, Tobi und ich auf den Hof von Monika Bauregger. Aufgeregt? Come on! Wir freuen uns schon so sehr auf die kleinen Flauschlinge. Aber Respekt haben wir schon so einigen mitgebracht, hört man doch manchmal düstere Stimmen von spuckenden und tretenden Alpakas munkeln. Ziemlicher Quark ist das übrigens, wie wir im Verlaufe unserer Alpakawanderung feststellen werden.
Drollig wollige Gesichter empfangen uns und wir fühlen uns ein bisschen angestarrt, ähnlich wie wir es schon von Schafen kennen. Das erste was uns auffällt ist, dass kauen hier ziemlich groß im Trend zu sein scheint. Kauen und Starren und Quieken und Grummeln, denn lustiger Weise machen die gemütlichen Tierchen ganz spezielle Geräusche, die fast wie große Meerschweinchen klingen. Kein Wunder, denn die Alpakas aus der Gattung der so genannten Neuweltkameliden sind auch im Heimatland der Meerschweine in Peru ziemlich verbreitet; da allerdings nicht als Wandergefährten, wie ihre Kollegen die Lamas, sondern als Wolltiere und Fleischlieferanten. Ganze 3,5 Millionen Alpakas – die man auch Pakos nennt – leben dort und liefern damit die Erwerbsgrundlage für das Weberinnen-Kollektiv der Ccaccaccollo Frauen, die das Handwerk der traditionellen Alpaka-Wollverarbeitung weiterführen.
Unser Besuch auf dem Alpaka-Hof von Monika Bauregger
Monikas Alpakas dürfen sich – statt irgendwann im Topf zu landen, wie ihre peruanischen Verwandten – eines langen Lebens mit vielen Spaziergängen erfreuen und sorgen jedes Jahr für neue Wolle. Nach der Schur schickt Monika die Wolle einmal im Jahr nach Berlin, wo warme Kuscheldecken daraus produziert werden.
Wie Monika in Inzell im Chiemgau ausgerechnet auf Alpakas kam? Sie suchte tierische Gefährten für ihre Pension, die Spaß an Aktivitäten mit Menschen haben und wollte keine Pferde halten. Die flauschige Alternative, nach der sie suchte hieß Alpaka!
Also schaffte sie zwei Alpakas an, übte sich in den ersten Alpakawanderungen und es war um ihr Herz geschehen. Seitdem hat sich ihre Herde stetig vergrößert und ihre Liebe für die Tiere ist mitgewachsen. Kein Wunder, finde ich, denn als wir Monika begegnen, merkt man schon nach den ersten Sätzen, dass hier jemand mit einem Herz aus Gold vor uns steht.
Neugierige Blicke – Wir durchstreifen Monikas Alpaka-Stall in Inzell
Wir erreichen Monikas Alpaka-Stall und schauen uns erst einmal um. Mit einer leichten Scheu – wie immer bei unbekannten Tieren, mustern wir die neuen Gefährten. Mit welchen der Flauschis wir wohl unsere Wanderung bestreiten werden? Die kuscheligen Verwandten der Lamas haben zumeist einen fröhlichen und lustigen Gesichtsausdruck, der nicht zuletzt davon geformt wird, dass sie nur an der unteren Seite des immer hungrigen Schnütchens über eine Reihe Schneidezähne verfügen – oben gibt es hingegen eine Kauplatte. Einige blicken uns ängstlich entgegen und entscheiden sich, lieber erstmal ihre Kollegen gucken zu lassen, was für seltsame Menschen mit den vielen Kameras hier zu Besuch gekommen sind.
Gemütlich kreist bei den Alpakas immer wieder der Unterkiefer während die lustigen Gefährten uns und unsere Kameras neugierig mustern. Ich nehme erste Kontakte auf und versuche aus sicherem Abstand die kleinen und großen Tiere kennen zu lernen. Auch Tobi ist verzückt von den lustigen Tieren, doch scheint er einer Alpaka-Dame wohl nicht so gut zu gefallen, wie erhofft und er wird ordentlich angeniest. Machen tut das aber gar nichts – außer einem großen Lachanfall auf Seite des ganzen Team Freiseindesign, denn das Niesen tut weder weh noch hinterlässt es Flecken, es zeigt nur: „Hierhin und nicht weiter, du Strolch!“
Tobi hält von da an lieber ein bisschen Sicherheitsabstand und wird schnell von Monika aufgeklärt, dass es sich bei seinem kleinen Unfall nicht um Spucken gehandelt hat. Das weitbekannte (und zu Unrecht gefürchtete) Spucken der Alpakas und Lamas ist nämlich etwas, das die Tiere für gewöhnlich nur untereinander tun, um die eigene Rangfolge festzulegen. „Wenn ein Alpaka dich anspuckt, dann merkst du das schon,“ erklärt uns Monika „dann bist du nämlich grün; wegen dem Gras, was sie kauen. Das Niesen hingegen ist einfach eine dringliche Warnung, dass du jetzt bitte nicht näher kommen sollst.“
Besonders ein kleiner Kandidat unter den Alpakas fällt mir immer wieder ins Auge – über und über mit Stroh bedeckt, schaut er aus, als ob er gar keine Ohren hätte. Ein Blick von der Seite verrät jedoch, er trägt die Öhrchen im Gegensatz zu mir wohl vollständig angelegt – nun denn, wir können ja nicht alle Dumbo sein. 😉
Unsere erste Alpakawanderung – Flauschige Gefährten und vereiste Wege
Ganz wichtig ist es vor so einer Alpakawanderung im Winter zu wissen, dass die kleinen Munkelchen ganz genauso auf Eis wegrutschen wie wir. Wer sich beim Ausrutschen intuitiv an seinem Wandergefährten festklammert, der könnte ihn zu Fall bringen. Das wollen wir natürlich nicht, deswegen heißt es hier, wie bei einer Wanderung: Wenn es über Eis und Schnee gehen soll, dann passt euer Schuhwerk daran an, so dass ihr mit sicherem Tritt euer Alpaka leiten könnt.
Ansonsten ist das Wandern mit den Tieren ein wirklich lockerer Spaziergang, bei dem man, wie auch mit einem Hund, viel über sich selbst und das Tier, für das man die Verantwortung übernommen hat, lernt. Alpakas sind seit etwa 3000 vor Christus an der Seite des Menschen anzutreffen und wurden ursprünglich vor allem in Südamerika gehalten. Sie sind Herdentiere und orientieren sich deswegen immer an der ganzen Gruppe. Haltet deswegen immer fein eure Sinne auch auf die anderen Tiere eurer Alpakawanderung gerichtet, denn euer Tier wird auf sie reagieren.
Mit Monika an unserer Seite erfahren wir jede Menge über die Alpakas, zum Beispiel, dass es wichtig und richtig ist, dass die Männchen nicht zum Kuscheln erzogen werden, weil sie sonst erlernen, dass auch Menschen zu ihrer Gruppe gehören und Revierkämpfe mit ihnen beginnen (die eher nicht so gut für den Menschen ausfallen dürften…). Eine Alpakawanderung findet deswegen zumeist mit weiblichen oder jungen Tieren statt, wovon immer mindestens ein Tier schon erfahren im Wandern ist und die Gruppe führen kann.
Das funktioniert natürlich nur in der Theorie perfekt, weil die Alpakas, ganz genau wie wir Menschen, ihren eigenen Kopf haben und manchmal eben lieber stehen bleiben um sich in Ruhe umzusehen, auszuruhen oder einfach mal abzuwarten. Wer eine Alpakawanderung mitmacht, der sollte sich deswegen unbedingt genügend Zeit einplanen, denn wie lang eine Tour dauert kann Monika euch zwar grob verraten – aber so richtig entscheiden das dann doch die Flauschis selbst. 😉
Also ich kann sagen: Ich habe mich verliebt! Mein erster Kontakt mit Alpakas hat mich neugierig auf mehr gemacht und ich muss sagen, dass ich auch das Gefühl habe, mit ihnen besser zurecht zu kommen, als mit Pferden. Das liegt aber vermutlich daran, dass sie einfach viel kleiner sind. Auch Monika hat mich beeindruckt zurückgelassen. Eine wunderbar warmherzige Frau, der der Sinn vor allem nach einem steht: Dem Wohlergehen ihrer Alpakas und das hat man vom Stall, über die Fütterung, bis zur Wanderung selbst deutlich gemerkt.
Monika Bauregger und ihre Alpakas in Inzell – Hilfreiche Details
Alpaka-Touren wie bei unserem Besuch in Oberbayern werden am allerliebsten von Paaren gebucht. Auch als Team-Aktivität für Mitarbeiter ist so eine Wanderung echt super und schweißt zusammen. Kinder hingegen haben die Alpakas nicht so gern, jedoch hat Monika die Erfahrung gemacht, dass Kinder die mit Pferden umgehen können auch mit den peruanischen Flauschwuscheln gut zurecht kommen. Hunde sind ein absolutes Tabu, weil die Alpakas große Angst vor ihnen haben, da Hunde sie an ihren natürlichen Feind, den Puma erinnern.
Viele Alpakas sind neugierig und wollen mal gucken, was sich so unter euren Mützen und in euren Taschen versteckt – seid also darauf gefasst, nicht im feinsten Zwirn aufzulaufen, denn sonst gefährdet ihre euren eigenen Spaß an der Sache. Lasst die Tiere ruhig mal gucken, und wenn es euch zu bunt wird, dann wird Monika euch auf jeden Fall zur Seite stehen. 😉 Ganz genauso solltet ihr übrigens auch mit Monika sprechen, falls ihr bemerkt, dass ihr Angst oder Unsicherheit in Bezug auf die kleinen Racker verspürt, sie zeigt euch liebevoll alles und erklärt die Verhaltensweisen der Tiere, damit ihr sie besser verstehen lernt.
Wer gekommen ist, um sich die Füße wund zu wandern, dem würde ich eher sagen, dass er bei den friedvollen Flauschlingen nicht gerade an der richtigen Adresse ist. Die Alpakas bestimmen das Tempo und dieses ist nicht unbedingt sehr schnell und auch nicht stetig. Auch wenn die kleinen eifrig mit mir die Schritte beschleunigt haben um an die Gruppe wieder anzuschließen, wage ich zu bezweifeln, dass eine Wanderung mit durchgehend hohem Tempo mit den Alpakas möglich ist. Wenn ihr euch auf das Erlebnis Alpakawanderung einlasst, dann solltet ihr das mit offenem Herzen und Spaß an der Bewegung mit einem Tier tun und nicht, weil ihr möglichst schnell voran kommen wollt.
Wenn ihr eine Alpakawanderung anfragen möchtet, dann meldet euch am besten direkt bei Monika. Einen festen Preis gibt es soweit ich sie verstanden habe nicht, weil die Wanderungen nach euren Wünschen mit euch geplant werden. Da Monika eine ganz Liebe ist, braucht ihr auf keinen Fall Angst haben, all eure Fragen zu stellen.
Hier erfahrt ihr mehr zur Haltung von Alpakas
Wer Alpakas halten will, muss in Deutschland ganz bestimmte gesetzliche Auflagen erfüllen, wer sich dafür interessiert, der kann zum Beispiel mal in die Übersicht des Neuweltkamelidenvereins schauen, wo es viele gut zusammengefasste Informationen gibt.
Wir sind ein kleiner Zuchtbetrieb und züchten aus Leidenschaft und für unsere „Seele“. 2007 kamen wir aus purem Zufall auf Alpakas und kauften uns zwei Tiere. Zwei Alpakas sind natürlich noch keine Herde – fünf sollten es dann schon sein. Weil es so viele schöne Farben dieser wunderbaren Tiere gibt und wir eine bunte Herde wollten, war unser Ziel, maximal 10 Tiere zu halten. Aber: Alpakas machen süchtig … – Monika über ihre Alpakahaltung in Inzell
Monika gibt auch selbst ausführliche Seminare in denen man alles zum Alpaka erfahren kann, diese kosten aktuell 75 Euro und ihr findet auf ihrer Seite mehr Informationen dazu.
Ich persönlich lasse die Alpakas statt in meinem Garten lieber bei erfahrenen Haltern wie Monika und freue mich darüber, dass diese kuscheligen Tiere mich um eine spannende Erfahrung reicher gemacht haben. So eine Wanderung ist definitiv etwas für alle Tierfreunde und ich würde dringend empfehlen, wenn man Alpaka-Wolle trägt auch mal die Zeit freizumachen um die Tiere, von denen dieses warme Material kommt, auch persönlich kennen zu lernen. Das lässt euch die Kleidung nochmal ganz anders wertschätzen, jedenfalls ging es mir mit meinem Besuch auf der Schaf-Farm im schwedischem Jämtland so. Alpaka-Wolle findet sich aktuell nicht in meinem Schrank, aber jetzt wo ich so viel über die Tiere gelernt habe, könnte sich das schon bald ändern.
Was du noch Rund um Inzell unternehmen kannst? Wir haben einige Tipps für dich zusammen gestellt:
Du wanderst gerne? Dann wäre doch auch eine romantische Fackelwanderung etwas für dich! Unsere Tipps dafür:
Winterwandern in Oberbayern – Durch den Schnee zum Frillensee mit romantischer Fackelwanderung
So eine Alpakawanderung würde ich zu gern nochmal machen, danke Monika für dieses Erlebnis!
Noche in Lesetipp für alle Oberbayern-Fans:
Hallo
Hatte Interesse an alapaka wandern
Als Geburtstag Geschenk für meine frau
Gibt’s auch gutscheine
Mfg rudi
Hi
Haettet ihr am 29. Oder 30.juni
Noch Platz fuer grosse alpakawanderung
Fuer 2 personen
Danke Mfg gambocz rudi