Selten habe ich vor einer Reise so viel Neues eingekauft, aufgeregt gepackt und immer wieder bei Freunden nachgefragt, die seit Jahren tun, was für mich völlig neu ist: Wandern in den Bergen. Um ganz genau zu sein im Gebiet der Dolomiten in Val Gardena.
Berggefühle
So ein Berg, so eine Aussicht, so eine Anstrengung, das setzt vieles wieder in eine richtige Relation. Mir war selten so bewusst, wie klein ich Menschlein wirklich bin. Und wie immer, wenn mich Gefühle überrollen, komme ich ins Dichten:
Berggefühle
Und aus dem Nebel
Tauchst du auf.
So gross bist du –
Schau‘ zu dir rauf.
Ich kleiner Mensch
– du grosser Berg.
Du Riesending,
Ich winz’ger Zwerg.
Mit 27 Jahren etwas völlig Neues zu entdecken, das hat mich begeistert. Es hat mich aus meinem Texte tippenden Alltag mit Wucht herausgeholt und und mein Herz mindestens so voll zurückgelassen, wie das Wasserglas auf dem man als Kind dank der Oberflächenspannung einen “Berg” erzeugen konnte, indem man es mehr als voll machte.
Freiheit, Lachen, Schweiß und Abenteuer. – Meine 4 Worte zum Wandern in Val Gardena.
Vorab kann ich euch sagen, dass ich froh bin, mich so gut vorbereitet zu haben. Über meine Mütze, Wanderschuhe, Regenjacke und lange Merino-Unterwäsche bin ich sehr froh gewesen und glaube ehrlich gesagt nicht, dass ich ohne diese Dinge vor Ort genauso viel Spaß gehabt hätte. Besonders die Mütze hat mir gute Dienste geleistet, denn trotz Schwitzen und Bewegung ist es wichtig, die Ohren vor dem Wind zu bedecken.
Als es für uns dann Abends im Dunklen zurück ging, war ich aber froh, die warme Hose dabei zu haben! Als unterste Schicht – Baselayer nennt man diese auch – habe ich übrigens einfach das komplette Outfit von Odlo, das ich euch hier auf dem Blog schonmal gezeigt habe untergezogen. Es war nur eine spontane Idee von mir, weil ich als Wander-Anfängerin einfach noch nicht über eine große Profi Ausstattung verfüge und ich muss sagen, es hat super funktioniert.
Val Gardena hat mir in gerade mal zwei Tagen Sonne, Nebel, Regen und Sterne gezeigt. Mich mitgenommen in eine Welt in der die Schritte immer schwerer werden und plötzlich vergessen sind; weggewischt von einem Ausblick, der den schweren Atem plötzlich wieder ruhiger werden lässt.
Dolomiten? Val Gardena? Informiert euch vor einer Reise über euer Ziel!
Zugegebener Maßen gehörte Geografie in der Schule nicht zu meinen stärksten Fächern. Trotz Politikstudium trage ich nicht gerade eine vollständige Weltkarte in meinem Köpfchen mit mir herum, sondern setze mich regelmäßig vor Pressereisen als Allererstes an den Rechner und suche, wo ich da eigentlich hinfahre, wer dort lebt und welche Natur es zu sehen gibt.
Die Dolomiten
Die Dolomiten sind Berge in den südlichen Alpen, die aus einem Gestein bestehen, dass man Dolomit nennt. Dieses Gestein hat eine charakteristische helle Farbe und reflektiert das Sonnenlicht sehr stark. Dadurch wirken die Dolomiten-Berge auf den Betrachter meistens strahlend und weißlich, weswegen man sie auch “die bleichen Berge” nennt. Teilweise sind die Dolomiten als UNESCO Weltnaturerbe geschützt.
Val Gardena
Val Gardena ist eine Region im Norden von Italien. Hier könnt ihr Wandern, Klettern, Mountainbiken und im Winter Skifahren. Die Region ist außerdem sehr bekannt für ihre Holzschnitzereien. Liebhaber reisen extra an um sich vor Ort mit neuen Stücken einzudecken.
Das Besondere hier ist, dass die Menschen eine eigene Sprache sprechen: Ladinisch. Die Heimatsprache wird in der Schule unterrichtet und zusätzlich lernen die Schüler auch noch Italienisch und Deutsch.
Schon im Kindergarten gibt es je 3 Erzieherinnen und jede Spricht nur in einer Sprache mit den Kindern. Es macht einen riesigen Spaß, den sprachtalentierten Menschen vor Ort dabei zuzuhören, wie sie fließend zwischen den Sprachen wechseln und wir haben unserer Ansprechpartnerin vor Ort, Christina Demetz, die ganze Zeit gespannt unsere Öhrchen gewidmet!
Mein erster Wanderweg ist ein Jägerpfad – über Stock und Stein geht es auf die Spitze
Nun lag es also vor mir, das Abenteuer! Val Gardena entdecken – und die Dolomiten sehen. An zwei aufeinander folgenden Tagen würde ich allererste Mal richtig im Gebirge wandern. Mit eigenen Füßen hinauf und auch wieder hinab, in stetiger Hoffnung nicht mit dem Po den Berg wieder runter zu rutschen.
Aufstieg direkt ins Foto-Paradies – ab zur Jägerhütte
Und plötzlich stand ich mit beiden Wanderschuhen schon mitten im Abenteuer. Ich schaltete meinen Kopf aus und richtete den Kurs meiner Schritte auf unsere liebe Christina aus, die wie ein fröhlicher Berghase all jenes leicht zu nehmen schien, das mir eine Menge Gekeuche entlockte.
Statt für mein erstes Mal einem normalen Wanderweg zu folgen, warf ich mich mal wieder mitten rein in eine neue Erfahrung. Und ich habe es nicht bereut! Wir krochen, liefen und rutschten einen Jägerpfad entlang, der mir zugegebener Maßen mit seiner steilen Geröllstrecke ziemlichen Respekt entlockte – doch das Adrenalin und die Freude über die neue Erfahrung ließen mich alle Anstrengung schnell vergessen.
Ziel unserer ungewöhnlichen Route war es zunächst, einen Felsvorsprung zu erreichen, der tatsächlich eine Fotomöglichkeit bot, wie ich sie noch nicht erlebt habe. Eigentlich ungefährlich, schaut diese Klippe doch auf dem Bild ganz wunderbar dramatisch aus.
Ungefährlich gilt übrigens natürlich immer nur dann, wenn ihr euch wirklich vorsichtig und besonnen verhaltet. Bitte achtet immer gut auf euch und die Welt um euch herum – niemand möchte euch aus einem Geröllhaufen 10 Meter tiefer wieder aufsammeln, nur weil ihr unbedingt ein tollkühnes Bild machen wolltet und euch verschätzt habt.
Die Klippe hat mich sehr fasziniert. Eine unglaubliche Aussicht tat sich plötzlich vor mir auf und zusammen mit der Erholung vom Aufstieg, die sich so langsam bei mir einstellte, geriet ich in einen ganz wunderbaren Glücksrausch und kam aus dem Strahlen kaum heraus.
Dieser Ort, an dem ich sitze, ist auch von einem normalen Wanderpfad über zu erreichen, was ihr auch unbedingt tun solltet. Wir sind dem Jägerpfad nur deswegen gefolgt, weil Christina sich vor Ort bestens auskennt und uns persönlich geführt hat. Wenn ihr privat unterwegs seid, dann ist es immer sehr wichtig auf den Wegen zu bleiben um sich und die Natur mit ihren pflanzlichen und tierischen Bewohnern nicht zu gefährden.
Mein absolutes Highlight waren neben der unglaublichen Aussicht und dem Belohnungsgefühl, immer wieder ein ordentliches Stück geschafft zu haben, zwei im Baum spielende Eichhörnchen. Eines war rot, das zweite schwarz. Tatsächlich habe ich solch ein schwarzes Eichhörnchen noch nie gesehen – bei uns gibt es nur rote und manchmal graue. Auch Wacholderbeeren, aus denen zum Beispiel Gin gemacht wird, moosbewachsene Bäume, die mich an Harry Potter erinnerten und Preiselbeeren fanden wir auf unserem Weg in Richtung Spitze des Pic Berges.
Die erste große Pause – Auf ein Schüttelbrot bei der Käseschwaige
Nach einem für mich als Beginnerin recht anstrengenden ersten Aufstieg zu der Klippe ging es ein Stück hinab ins Grüne. Wir machten eine halbe Stunde Pause bei der Käseschwaige und zum ersten Mal stellte sich bei mir hier ein richtiges Heidi-Gefühl ein, wie ich unerfahrenes Wandererlein es irgendwie von der Val Gardena Reise erwartet hatte
Hier klingelten die Kuhglocken, der Duft von grünem Gras wehte einem um die Ohren, die Sonne schien mir auf die Wanderer-Nase und eine kühle Cola erfrischte mich. Es gab das landestypische Schüttelbrot, ein trockenes lange haltbares Kümmel-Brot und sogar solche Musik, wie ich sie mir auf einer Alm vorgestellt hatte dudelte sanft aus Lautsprechern, die ich nicht entdecken konnte und neben mir grasten Schafe.
Auf der Alm gibt es jede Menge zu entdecken: Ich treffe ein Häschen, das neben der Hütte entspannt und nicht weiß, dass es hier erlebt wovon unsere in kleinen Käfigen lebenden Heimtiere nur träumen können. Eine Kuh schaut mich an und muht laut in meine Richtung.
Dichter als ihr es auf den Bildern seht bin ich übrigens nicht an die Tiere herangegangen. Ich würde ja auch nicht wollen, dass irgendjemand herbei kommt und mich einfach so anfasst, wenn ich friedlich entspanne.
Ab auf den Pic Berg – der zweite Aufstieg
Natürlich endete die Wanderung nicht mit einer Hüttenpause – denn wer Team Freiseindesign kennt weiß, bei uns hört das Abenteuer niemals auf! So machten Flow und ich uns gemeinsam mit den anderen auf den Weg, auch noch die letzten Höhenmeter zu überwinden und die Spitze des Pic Berges zu erklimmen.
Mit 2380 m ist das schon ein ganz ordentlicher Berg, finde ich und ich war ganz schön froh, dass Christina uns Wanderstöcke mitgebracht hatte, die wir untereinander borgen konnten, so dass jeder ab und an Unterstützung hatte.
Bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel begannen wir mit dem Aufstieg und zwar im ordentlichen Schnell-Schritt, denn Christina hatte uns verraten, dass wir von oben einen malerischen Sonnenuntergang erleben würden, wenn wir uns nur beeilten.
Schritt für Schritt realisierte ich, dass die Natur hier in den Bergen ihre ganz eigenen Gesetze hat und fand mich in nur wenigen Minuten plötzlich in dichtem Nebel wieder. Ich hatte nicht nur Mühe meine Beinchen dazu zu bewegen, den Berg weiter hinauf zu steigen, sondern konnte auch Christina kaum noch erkennen. Der Nebel wurde mit jeder Sekunde dichter.
Ich war einfach nur begeistert! Vom Segeln kenne ich es zwar in einer dicken Nebelsuppe festzuhängen, doch so etwas habe ich noch nicht erlebt. Der Nebel sah einfach nur magisch aus, als ob ich mitten in einem epischen Film stehen würde.
Ehrlich gesagt war ich so begeistert von der Szenerie, dass meine Gedanken sich überschlugen und ich schon fast erwartete ein Laserschwert im Dunst aufleuchten zu sehen, eine Schar Reiter auf mich zu rasen zu hören oder Gandalf und Dumbledore andächtig auf hölzerne Wanderstöcke gestützt auf der Spitze des Berges anzutreffen.
Ganz so spannend wurde es dann doch nicht, aber das Bild, dass sich mir in diesem Nebel bot, das werde ich niemals vergessen. Endloses Weiß, gespickt mit Fetzen von verschwommenen Bildern und einem ziemlich lauten Zitat in meinem Kopf, das ausgerechnet aus einem kitschigen Julia Roberts Film stammt:
Surreal, aber schön! – Notting Hill
Richtig, Falsch und viel dazwischen: Was ich gelernt habe.
Meine erste Wanderung war eine Mischung aus Kraxeln, Hüpfen, Keuchen, Strahlen, Schreien, Trappeln, Steigen, Ruhen, Schauen, Lieben und Schweigen und ich habe so viel Neues in wenigen Stunden gelernt, wie lange nicht.
Vielleicht seid auch ihr Anfänger und habt – so wie ich – bisher mit Wandern nichts am Hut gehabt. Deswegen erzähle ich euch, was für mich ganz persönlich neu, wichtig, falsch und richtig war, was ich lernen musste und was ich nächstes Mal anders machen würde.
Es ist nicht egal, was du anziehst
Eine Erkenntnis, die natürlich selbstverständlich ist und dennoch für mich als unerfahrene Bergerkundlerin sehr wichtig war:
Lieber die Geldbörse strapazieren und mit vernünftiger Kleidung am Zielort anreisen, als zu hoffen, dass man es schon mit dem hinkommt, was man so hat.
Besonders bei der Wanderung über die steile Geröllfläche war ich extrem froh, dass ich mir vernünftige Wanderschuhe gekauft habe. Nach zwei ziemlich anstrengenden Anprobier-Stunden im Globetrotter ging ich glücklich mit meinen Meindl Schuhen nach Hause und ich habe keinen Cent bereut, weil sie mir perfekt passen und trotz der ungewohnten Anstrengungen kein bisschen gedrückt haben.
Ich glaube, dass man Schuhe unbedingt an- und ausprobieren muss, denn alle sitzen wirklich sehr verschieden. Flow hat zum Beispiel Schuhe von Hanwag gekauft, die vorn am Fuß extra breit sind und ist von denen ganz begeistert.
Zusätzlich habe ich gelernt, dass es eine gute Investition ist, sich Merino-Unterwäsche zu kaufen. Das ganze nennt sich zwar Unterwäsche, weil man sie eben unterzieht, es handelt sich aber um Kleidungsstücke, die man im Alltag auch als normale kuschelige Shirts bzw. Hosen tragen kann.
Ich habe mich aufgrund von Freedis guten Erfahrungen mit der Marke für die Sachen von Icebreaker entschieden, die zwar mein Portemonnaie nicht gerade schwerer gemacht haben, dafür aber meinen Aufstieg sehr viel leichter!
Es lohnt sich wirklich sehr – zum Vergleich habe ich am Tag zuvor nämlich (ganz ohne Anstrengendes Wandern, sondern nur beim einfachen Herumlaufen in Val Gardena!) mal ein Shirt aus Bio-Baumwolle getragen, das ähnlich leicht schien wie das Merino Shirt. Ergebnis: Das Baumwollshirt ist super schwer getrocknet und war noch ewig verschwitzt und nass, während man das Merinoshirt zwar bei so einer Anstrengung auch voll schwitzt es aber in kürzester Zeit wieder trocken kriegt, wenn man eine kurze Pause macht.
Obwohl ich mir vorher zwei Wanderhosen gekauft hatte, bin ich letzten Endes in meiner stinknormalen Lauf-Leggings von Odlo gewandert. Ich fand das sehr angenehm und als es auf dem Rückweg kühler wurde und geregnet hat, habe ich einfach meine Regenhose darüber gezogen und mir war immer noch warm genug.
Vor dem Abstieg im Regen habe ich übrigens das Glück gehabt, mich auf einer Hütte in Ruhe umziehen zu können. Meine Regenhose passt nämlich nicht über meine Wanderschuhe, das heißt, ich muss sie immer ausziehen. Das ist definitiv etwas, worauf ich beim nächsten Kauf achten werde.
Mit Leggings zu wandern ist übrigens nur eine gute Idee, wenn es keine fiesen Mücken gibt, die euch am Liebsten zum Frühstück, Mittag und Abendbrot verspeisen möchten. Falls dem so ist, oder es kalt ist und ihr durch Gestrüpp müsst, dass euch die Beinchen aufreißen könnte, dann greift lieber zu einer vernünftigen Wanderhose. Das habe ich dann auch am nächsten Tag gemacht, als es zum Sonnenaufgang zum Seceda hinauf ging.
Viel wichtiger als die Regenhose ist übrigens eine hochwertige Regenjacke, damit man nicht zu sehr im eigenen Saft steht. Das hatte ich persönlich total unterschätzt und erntete mit meiner 7-Euro Fahrradregenjacke, die ich einpacken wollte von Freedi nur ein Kopfschütteln. Zum Glück, das weiß ich jetzt, denn die Regenjacke von Fjällräven, die Freedi mir ausgeborgt hat, die ist da schon ein ganz anderes Kaliber und hält nicht nur von außen trocken, sondern verhindert auch, dass man drinnen seine eigene kleine Schweiß-Sauna eröffnet. Für meine nächste Wanderung steht eine vernünftige Regenjacke also definitiv ganz weit oben auf der Anschaffungsliste.
Sicher über Stock und Stein
Was das Wandern selbst angeht, hätte ich in meiner Unerfahrenheit nie gedacht, wie wichtig Wanderstöcke sein können. Ich war sehr dankbar dafür, dass Christina uns Stöcke mitgebracht hatte, denn besonders im Bereich des Gerölls, das mir am meisten Herzklopfen bereitete, war ich unendlich dankbar für diese zusätzliche Stütze.
Außerdem habe ich gelernt, dass es beim Abstieg und auf unsicherem Boden besser ist, viele kleine Schritte zu machen, als wenige große, auf die man viel eigenes Gewicht legt. So kann man sich viel leichter auffangen, wenn man stolpert und wird nicht mitgerissen, weil der eigene Schwerpunkt zu sehr über dem ausrutschenden Fuß hängt.
Wenn die Knie oder Oberschenkelmuskeln sich zu laut meldeten, dann hat es mir sehr geholfen meine Füße etwas seitlich mit nach außen gedrehten Fußspitzen aufzusetzen. Das schaut ein bisschen aus, wie die Schritte einer Comicfigur, hat aber wunderbar als Entlastung zwischendrin funktioniert.
Erleuchtung gefällig? Eine Lampe zeigt dir den Weg
Beim Abstieg im Dunklen ist mir besonders bewusst geworden, wie wichtig es ist eine gute Lampe dabei zu haben. Meine winzige Funzel reichte nicht sehr weit, aber Flows Ledlenser Stirnlampe erhellte uns den Weg so gut, dass wir ganz genau sehen konnten, wo wir hintreten mussten und was auf uns zukam.
Mach die Pause, bevor die Pause sich dir aufzwingt
So eine Bergwanderung ist für ungeübte Flachländler und andere konditionsbefreite Menschlein eine echte Herausforderung, bei der man sich nicht selbst überschätzen sollte. Sich auszupowern, bis man nicht mehr kann ist in den Bergen eine schlechte Idee, denn zumeist ist die nächste Möglichkeit, so eine Wanderung abzubrechen nicht gerade um die Ecke.
Regelmäßige Verschnaufpausen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern notwendig, damit ihr mit Spaß bei der Sache bleiben könnt. Wenn euer Atem zu schwer wird, die Beine nicht weitergehen wollen oder euer Herz sich ein bisschen zu laut anfühlt, dann hört auf euren Körper und setzt euch ein bisschen auf den nächsten Baumstumpf. In unserem Fall gab es eine unglaublich Aussicht bei jeder Pause auch noch als Motivation obendrauf!
Teilt euch eure Kräfte sinnvoll ein, trinkt genügend Wasser und esst auch zwischendurch mal etwas Kleines, wie zum Beispiel Nüsse oder Riegel, wenn ihr Hunger bekommt. Essen hatten wir leider nicht dabei, weil ich dachte, dass ich ja bis zur Hütte schon zurecht kommen würde. Doch auch das würde ich nächstes Mal anders machen. Nüsse, Äpfel oder Energieriegel werde ich mir nächstes mal ganz sicher in den Rucksack stecken.
Fazit meiner Wanderung in den Dolomiten: Ich will mehr.
Die Wanderung in den Dolomiten war für mich eine echte Herausforderung, die sich aber gleichzeitig wie ein ganz wunderbares Abenteuer angefühlt hat. Ich kam aus dem Grinsen nicht mehr heraus und vermute, dass ich mich durch meinen freudestrahlenden Hinweis “Guckt mal, da ist ein Berg!!” bei meinen Mitwanderern relativ schnell als echtes Wanderküken entlarvte.
Mir persönlich war das aber piepsegal und ich hatte zu tun mein fröhliches Plappermäulchen im Zaum zu halten, denn mich begeisterte jeder Baum, jede Pflanze und natürlich jeder neue Berg am Horizont.
Wandern beruhigt und macht den Kopf klar. Durch die Anstrengung hat man wenig Zeit über Negatives nachzudenken. Man könnte sagen, vor lauter Bergen sieht man den Stress nicht mehr. 😉 Ein ähnliches Gefühl von Weite und Freiheit löst bei mir sonst eigentlich nur das Meer aus und ich würde mal sagen: Ihr habt mich beeindruckt, ihr bleichen Berge.
Ich sage vielen lieben Dank an Val Gardena dafür, dass ihr mir eure Region gezeigt habt. Ich nehme ein volles Herz und jede Menge neue Muskeln mit nach Hause. 😉