Anni hat nicht nur einen Christkindlmarkt in Südtirol besucht, sondern gleich drei! Sie hat sich die nach Lebkuchen und Gewürztraminer duftende Weihnachtszeit in Brixen, Meran und dem Sarntal gehörig um die Nase wehen lassen. Neben den Erlebnissen auf den Christkindlmärkten gibt’s außerdem neue Südtiroler Hoteltipps und leckeres Essen. 3,2,1 … losgelesen!
Christkindlmärkte in Südtirol – Tipps für die Weihnachtszeit vor Ort
Dass Südtirol im Frühjahr, Sommer und Herbst ein Ort für Wanderseelen, Entspannungsliebhaber und Handwerksfreunde ist, das wisst ihr natürlich längst – aber was ist eigentlich mit Südtirol im Winter? Ist Südtirol da wirklich nur für Skifans ein tolles Reiseziel? Ich sage: Auch für alle anderen und ganz besonders für die, die es lieben über Weihnachtsmärkte zu streifen. Vorhang auf für drei wunderbare Christkindlmärkte in Südtirol und ein paar Tipps für das Schmausen und Schlummern rund herum.
Historisches Feeling & Glanzvolle Show – Der Christkindlmarkt in Brixen
Wer auf kuschelige Weihnachten mit Pferdekutschfahrt und heißem Apfelsaft steht, der ist auf dem Christkindlmarkt der Bischofsstadt Brixen genau richtig. Hier gibt’s neben einer Eislaufbahn für Groß- und Klein auch einen Leierkastenmann und unzählige Stände mit handgemachten Weihnachtsdekorationen wie Schneekugeln und Christbaumanhängern.
Ich würde euch unbedingt empfehlen schon gegen vier Uhr auf den Weihnachtsmarkt zu gehen, damit ihr mitbekommt wie sich die Sonne langsam senkt und Brixen in ein rotes Licht taucht. Das fühlt sich mit einem heißen Getränk in der Hand herrlich winterlich an! Wer neben der Christkindlmarkt-Liebe auch noch Zeit findet in den Dom von Brixen zu schauen, dem sei verraten, dass es sich um ein wirklich prunkvolles Gotteshaus handelt.
Ein besonderes Augenmerk ist das Dampfkarussell des Brixener Christkindlmarktes. Es dreht schon seit über 25 Jahren seine Runden vor dem Dom. Besitzer Toni betreibt das Karussell heutzutage natürlich ganz modern mit Strom. Aber wenn ihr auf das Feeling von ganz früher steht, kann ich euch verraten: Das Karussell beinhaltet eine Vorrichtung, in die Flüssigkeit gefüllt werden kann, um Dampf zu produzieren – so schaut es ganz traditionell aus und passt sich dennoch unserer heutigen Zeit effizient an.
Neben dem Schlendern zwischen den Ständen, hat mir die Kutschfahrt besonders gut gefallen. Ich hüpfte neben Kutscher Oswald auf den Bock und seine treuen Pferde Valentin und Maja zottelten mit unserer Gruppe durch Brixen. Oswald ist tatsächlich hauptberuflicher Kutscher und reist mit seinen zwei Lieblingen quer durch Südtirol um Märkte und Feste zu besuchen. Sobald der Schnee sich auf die Landschaft legt, ziehen Maja und Valentin statt der Kutsche übrigens einen Schlitten. “So haben sie das gern,” verrät mir Oswald “wenn gerade nichts zu tun ist, dann langweilen sich die zwei richtig und sind gar nicht müde Abends. Umso mehr freuen sie sich, wenn sie merken: Es geht wieder los!”
Natalie – Light Musical Show direkt am Christkindlmarkt
Mitten in der Hofburg von Brixen, die zu den bekanntesten Baudenkmälern des Alpenraumes zählt, inszenierten die Lichtprofis von Spectaculaires – Allumeurs d’Images in Zusammenarbeit mit der Stadt Brixen die Light Musical Show Natalie. Gleich dreimal pro Tag wird die halbe Stunde voll Lichtspektakel und Gesang für die begeisterten Zuschauer gezeigt sobald die Dunkelheit hereinbricht.
Die Lichtspielerei erzählt mit tatkräftiger Hilfe der Schauspieler die Geschichte des Dienstmädchens Natalie. Fleißig geht sie ihrer Arbeit nach und säubert tagtäglich die Räume der Hofburg und es kommt wie es in einer Fantasie-Geschichte kommen muss: Beim Abstauben einer Habsburger-Statue erweckt sie die Magie des Hauses, das fortan als “Herr Hofburg” erwacht.
Nun wäre solch ein Erwachen gar langweilig, wenn die Heldin der Geschichte nicht eine komplizierte Aufgabe zu lösen hätte! Natalie soll ganz allein ein rauschendes Fest für die Brixener Bürger planen und ausrichten. Wie sie das anstellt? Das erfahrt ihr, wenn ihr persönlich in Brixen vorbei schaut oder einfach mal Social Media nach dem #nataliebrixen durchforstet.
Mir hat die Show sehr gefallen und ich gebe euch dringend den Tipp euch warm genug anzuziehen, da es im Innenhof der Hofburg durchaus frisch werden kann. Ich fand die Kombi aus italienischer und deutscher Sprache sehr spannend zum Zuhören. Für mich hätte es gern noch länger dauern dürfen! Für alle denen das Stehen über die halbe Stunde schwer fällt gibt es übrigens vor Ort auch Stühle, einfach mal nachfragen. 🙂
Abendessen im Alten Schlachthof
Nach so einem herrlichen Abend knurrt der Magen natürlich ganz gehörig. Ich kann euch deswegen empfehlen einfach mal beim Alten Schlachthof in Brixen vorbei zu schauen. Der Gasthof bietet für Vegetarier und Alles-Esser eine große und leckere Auswahl. Was ich gefunden habe ist wohl klar: Einen vegetarischen Burger mit Pommes natürlich – ähm – Kartoffelspalten, wie es ja heutzutage heißt. 😉
Übernachtung im Hotel Weingut Pacher-Hof
Wer Lust auf den Brixener Weihnachtsmarkt hat, der sollte es sich nicht entgehen lassen eines der vielen wunderschönen Zimmer rund um den Ort zu beziehen. Zum Fest schmücken auch die Hoteliers und Gastwirte ihre Häuser herrlich festlich und an jeder Ecke leuchtet und glänzt alles ganz weihnachtlich.
Ich war im Hotel Weingut Pacher-Hof untergebracht und muss euch verraten: Mal wieder bin ich an ein Hotel in Südtirol geraten, bei dem ich Gefahr lief, gleich eine ganze Kiste des Weins zu bestellen, den ich dort probiert habe. Das ist mir doch vor ein paar Wochen erst im Bad Schörgau passiert! Klar, dass ihr beim Nächtigen auf einem Weingut nicht trockener Zunge davon kommt, oder? Unbedingt ein Schlückchen probieren. Oder zwei.
Wer des Weines überdrüssig geworden ist (als wäre das möglich 😉 ), oder gerade erst aus dem Bett gekrochen kam, der sollte dringend die wunderbare Aussicht vom Garten des Weingutes aus in sich aufsaugen. Innen und Außen warten dampfende Pools darauf geschwommen zu werden und ich vermute, hätte ich Schwimmfan Freedi dabei gehabt, wäre sie wohl direkt ins Wasser gehüpft.
Ich bin stattdessen trockenen Fußes durch den Garten spaziert und habe begeistert die Khaki-Bäume bestaunt, die ich tatsächlich noch nie live gesehen habe. Um ehrlich zu sein, hatte ich zuvor überhaupt noch nie darüber nachgedacht, wie ein Khakibaum ausschaut. So ganz ohne Blätter leuchten die Früchte knallorange wie der personifizierte Herbst – herrlich!
Glanzvoll & groß – Der Christkindlmarkt in Meran
Deutlich größer und bestens für Shoppingfreunde geeignet zieht sich das Weihnachtsdorf von Meran an der Passer entlang. Die Stadt, die zu den bekanntesten in Südtirol zählt und sich zwischen die Bergspitzen der Texelgruppe schmiegt, hat es mir schon bei meinem ersten Besuch hier absolut angetan.
Klar, dass ich da gespannt war, was der Weihnachtsmarkt hergibt. Ohh wie er was hergab! 😉 Ich muss zugeben, auf diesem Christkindlmarkt habe ich fleißig geshoppt, denn hier gibt es wirklich eine große Auswahl an allem, was das Südtiroler Handarbeit liebende Herz zu wünschen wagt.
Von Kerzen, mit duftenden Ölen getränkten Zimtstangen oder Kinderspielzeug und Schnitzereien bis hin zu leckeren Snacks und ganz vielen Süßigkeiten gibt es eine riesige Auswahl. Nur eins findet man hier – zum Glück – nicht: Nervigen neumodernen Kitsch, wie wir ihn von unseren deutschen Weihnachtsmärkten manchmal kennen. Wer seinen Stand auf dem Christkindlmarkt Meran aufbauen will, muss sich nämlich mit wirklich guten Produkten und einem sinnvollen Konzept gegen die Konkurrenz durchsetzen und ich finde, das merkt man auch.
Abwechslungsreichtum und liebevolle Produkte stehen im Vordergrund dieses Marktes, der auch durch seine hübsche Beleuchtung auffällt, die sich nicht nur an der Passer entlang, sondern durch die ganze Meraner Altstadt zieht. Das Beleuchtungskonzept wird übrigens jedes Jahr gewechselt, so kommt garantiert bei Gästen und Einheimischen der Stadt keine Langeweile auf.
Schmaus‘ wie ein König in den Thermenkugeln Meran
Der für Meran typische Kontrast zwischen historischen Gebäuden und der modernen Thermenarchitektur kommt auch im Weihnachtstrubel gut zur Geltung. Während auf der einen Seite des Flusses die Tradition den Ton angibt, kann man auf der Thermen-Seite zu Party-Musik Eiskunstlaufen und sich ein ganz besonderes Weihnachtsmarkt-Schmankerl gönnen: Ein Essen in den Thermenkugeln.
Thermen-was? Das dachte ich zuerst, aber als ich sie dann persönlich gesehen hab, war mir klar: Was für eine goldige Idee! Die Thermenkugeln sind zu kleinen Esszimmern liebevoll ausgestaltete große Weihnachtskugeln, die auf dem Vorplatz der Therme aufgestellt sind. Hier drin gibt’s eine richtige Speisekarte, guten Wein und natürlich wohlige Wärme. Der einzige Nachteil: Sie sind oft schon für den Tag ausgebucht. Unbedingt reservieren, statt es spontan zu versuchen!
Nachhaltig in Südtirol – DIY Weihnachtsverpackungen basteln im Ottmanngut
Gemeinsam mit Yogaprofi Mady Morrison habe ich unter der Anleitung von Gabriele Maichel die Gestaltung meiner Weihnachts-Geschenkverpackungen selbst unter die Nadel genommen. Wobei ich euch ehrlicherweise verraten muss: Gabriele hat das mit der Nadel höchst professionell erledigt und ich habe eigentlich nur Schere und Bügeleisen bemüht, denn die wunderschöne Nähmaschine, die auf dem Tisch stand, wollte ich lieber nicht mit meinen unwissenden Händen belasten. 😉
Nach der Idee von Carmen Bonora haben wir uns am Basteln eigener Stoff-Verpackungen versucht, die man entweder mit etwas Nähtalent, oder mit schwungvoller Knotentechnik selbst zu Hause machen kann. Statt die alte Jeans wegzuwerfen, lässt sich ein Geschenksack daraus nähen – auch T-Shirts, alte Tischdecken und Stoffreste alle Art eignen sich hier hervorragend und bekommen so ein langlebiges und sinnvolles neues Leben.
Noch ein Tipp zum nachhaltigen Verpacken von mir: Hebt die Füllpapiere in Paketen auf, sie eignen sich geglättet super als Geschenkpapier und bekommen so eine zweite sinnvolle Verwendung. 🙂
Wohlfühlen im Hotel 1477 Reichhalter in Lana
Ganz nah an Meran liegt die hübsche kleine Stadt Lana, die ebenfalls einen entzückenden Weihnachtsmarkt hat, der allerdings nur am Wochenende geöffnet ist. Schade, dass ich ausgerechnet unter der Woche da war! Statt deswegen Trübsal zu blasen, habe ich es mir in meinem Hotelzimmer im 1477 Reichhalter gemütlich gemacht, mich etwas aufgewärmt und dann ein Spazierstündchen durch Lana eingelegt. Niedlich und ein wenig verschlafen mit wunderbarem Ausblick auf die umliegenden Berge – so habe ich Lana empfunden.
Ich wette, am Wochenende steppt hier ein wenig mehr der Bär, während unter der Woche die gute Luft der Gegend die Innenstadt erobert und die wenigen Spaziergänger umschmiegt. Im Hotel hat es mir vor allem das wunderbare Frühstück angetan – bestellt definitiv die Pancakes mit Banane, Schokolade und Maracuja! Eine exotische Mischung, die satt und zufrieden in den Tag starten lässt. (Wo bleibt das Foto der leckeren Pancakes, fragt ihr euch? Ich muss zugeben, es hat so lecker geduftet, dass ich einfach reingehaun‘ hab… 😉 )
Ein Glück hab ich da gut reingehauen, denn am Ende dieses Tages sollte ich doch tatsächlich mit Kopfschmerzen und Höhen-Bauchweh auf 3200 Metern im Schlafsack kuscheln – aber die Geschichte erzähle ich euch in einem anderen Bericht… 😉
Handwerk & Heimisches – der kleine Christkindlmarkt Alpenadvent Sarntal
Der Christkindlmarkt Alpenadvent Sarntal hält ab jetzt meinen ganz persönlichen Rekord für den kleinsten Weihnachtsmarkt auf dem ich je war. Auch wenn mir Franzi aus Südtirol versicherte, dass es noch kleinere Christkindlmärkte geben würde, kann ich es kaum glauben. Einige vereinzelte Hütten schmücken die kleine Stadt Sarnthein und laden zum Rundgang mit dampfendem Getränk in der Hand ein.
Hier steht Tradition ganz oben und wer nach Sarner-Handwerk sucht der kommt am besten nicht zu spät, denn es kann durchaus auch mal etwas ausverkauft sein. Ach blutete mein Herz, als es die wunderbaren gefilzten Hausschuhe aus dem Sarntal, auf die ich mein Auge geworfen hatte, nicht mehr in der richtigen Größe gab! Im nächsten Jahr muss ich dann wohl pünktlich da sein… Übrigens dauert das Anfertigen eines einzigen Paares Hausschuhe etwa einen ganzen Arbeitstag – da steckt wirklich Liebe drin!
Jedes Jahr zur Weihnachtszeit verwandelt sich Sarnthein in ein lebendiges Krippenmuseum, das alle Fans liebevoll gestalteter Krippenfiguren in allen Größen sich nicht entgehen lassen sollten. Auf den großen Plätzen und in den Schaufenstern der Geschäfte findet ihr überall die kunstvollen Schnitzereien zur Krippengeschichte. Wer gerne Musik mag, ist hier ebenfalls gut aufgehoben, denn es finden regelmäßig Konzerte auf dem Alpenadvent Sarntal statt. Leider habe ich keines mitbekommen, aber da ich dieses Jahr nun schon zweimal mein Herz an das Sarntal verloren habe, schwant mir, dass ich wohl nicht zum letzten Mal hier war. 😉
Plätzchen Backen & Entspannung im Sarntal – Hotel Bad Schörgau
Nach einem schönen, aber kühlen, Christkindlmarkt-Besuch in Sarnthein möchte man natürlich mit roten Wangen in ein tolles Hotel nach Hause kommen. Und wer von euch fleißig verfolgt, wo ich mich immer so herumtreibe, der ahnt es schon: Ich war wieder im Hotel Bad Schörgau.
Sich hier wohl zu fühlen ist aber auch viel zu einfach! Kuschelige Betten, Wasser aus der hauseigenen Quelle und leckeres Essen wurden dieses Mal noch von einer Massage getoppt. Ich kann euch sagen: Sich ordentlich durchkneten lassen ist das Geld hier absolut wert und ich konnte mich hinterher schön frei bewegen, was mir einen Tag später mit Schneeschuhen und schwerem Rucksack auf dem Schnalstaler Gletscher wirklich zu Gute kam!
Mein Tipp für euch: Geht nicht mit vorgefertigter Entscheidung hin, welche Massage ihr wollt, sondern lasst euch vorher beraten oder gebt eine kurze Info, welche Baustellen ihr an eurem Körper bemerkt habt. (Zum Beispiel, wo immer wieder Verspannungen auftreten, ob es Lymphknoten gibt, die immer wieder anschwellen, ob ihr regelmäßig Schmerzen habt etc.) Alles wird dann passend auf euch zugeschnitten und hat die maximale Wirkung – so wie es meiner Meinung nach eigentlich überall sein sollte. Persönlich, professionell und mit echtem Interesse für den körperlichen Zustand des Patienten.
Ganz der Südtiroler Vorliebe fürs Selbstmachen gemäß, gab es auch im Bad Schörgau etwas für meine Hände zu tun. Traditionelle Weihnachtsplätzchen wurden im Veranstaltungssaal Seppl Stodl gerührt, gerollt, ausgestochen und gebacken. Jetzt fragt ihr euch vielleicht, ob die Plätzchen geschmeckt haben? Ich sag mal: Welche Plätzchen? In meiner Box sind keine mehr…. 😉