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Der Glacier National Park in Kanada, ein absolutes MUST DO für alle Kanada Fans
Eines unserer bisherigen absoluten kandischen Highlights, die wir auf unserer Route, entlang der Nationalparks von British Columbia entdecken konnten, ist der Glacier National Park. Falls ihr euren Trip entlang den bekannten Parks wie Jasper und Banff planen solltet, macht hier unbedingt vorher Halt und schaut euch einige der folgenden Naturschönheiten an, die wir euch in diesem Beitrag vorstellen möchten!
Wir können und wollen euch diesen, selbst in Kanada gar nicht so bekannten National Park, unbedingt ans Herz legen, weil er super vielfältig, wunderschön, absolut herausfordernd und wirklich für jeden geeignet ist. Von kurzen, sogar rollstuhlgerechten Wegen, bis hin zu intensivsten mehrtägigen Trails, bietet der Glacier National Park alles was das Wanderherz erfreut und das nahe beieinander gelegen.
Uns hat er viele tolle Fotomotive beschert, Freudentränen in die Augen und Schneeflocken in die Haare gezaubert, zum Lachen und ein bisschen zum Verzweifeln gebracht – Mit all seiner Fülle an Leben überrascht und seinen gigantischen Bergen und Gletschern absolut in seinen Bann gezogen.
Unserer Meinung nach ist der Glacier National Park ein unbedingtes Muss auf eurer Roadtriptour durch den kanadischen Westen!
Wir haben uns für unsere hiesigen Abenteuer mit unserer bewährten Sportscheck Ausrüstung auf Tour gemacht und konnten von der Sonnenbrille, bis zur Regenjacke und den Schneehandschuhen alles bestens gebrauchen, obwohl wir nur zwei Tage hier verbracht haben!
Wir raten euch daher unbedingt, euch vor eurem Besuch, gut und praktisch zu wappnen, denn ihr wisst, in den Bergen ist alles möglich!
Der Glacier National Park – 422 Gletscher & jede Menge Braunbären warten auf euren Besuch
Im Jahr 1910 wurde der Park zum Nationalpark erklärt. In den Jahrhunderten zuvor durchquerten viele Generationen von Indianern das Gebiet, welches sie als heilig verehrten aber auch um der Jagd nachzugehen. Mit seinen 422 Gletschern und den dazugehörigen steilen, schroffen Bergwänden bietet der Glacier National Park am westlichen Rand der Rocky Mountains nicht nur uns Menschlein ein wundervolles Paradies für Ausflüge in die Wildnis, sondern auch auch den vielen in Kanada heimischen Wildtieren einen idealen Lebensraum im Schutz von Wiesen, Wäldern und Flüssen.
Trotz seiner Abgeschiedenheit als Hochgebirgsregion ist der Park dank dem Trans-Canada Highway 1, der in 1.382 Metern Höhe über den Rogers Pass führt, gut für uns erreichbar. Wer jetzt an eine schnöde und endlose Autobahn denkt, ist auf auf dem falschen Trail. 😉 Entlang des Streckenverlaufs durch den Park finden sich einige Picknick-Plätze und Wanderpfade die zu verschiedensten Aktivitäten einladen.
Die uns heute so beeindruckenden kantigen Gebirgszüge der Selkirk und Purcells Mountains, welche das Herz des Glacier National Parks bilden, entstanden bereits vor 200 Millionen Jahren durch das Übereinanderschieben und Zerbrechen von Sedimentschichten. Danach überformten riesige Eiszeitgletscher die Landschaften und schufen die breiten U-Täler mit den steilen Felswänden sowie die vielen türkisfarbenen Seen.
Um ein Gefühl für die Schönheit des Glacier National Park zu bekommen, starteten wir mit drei kleinen Erkundungstouren, die alle auch auf der Durchreise bestens innerhalb von wenigen Stunden jeweils machbar sind.
Vorbei an Baumriesen durch den Zauberwald: Der Hemlock Grove Boardwalk
Zuerst erfreuten wir uns über den Hemlock Grove Boardwalk, der direkt von der Hauptstraße, welche durch den Park führt, zu erreichen ist. Dieser 400 Meter lange Rundweg führt durch einen dichten, aus bis zu 350 Jahre alten Western-Hemlock-Tannen bestehenden Wald, der einen gigantisch grünen Anblick bietet. Da circa zwei drittel des Parks aus Felsen, Eis, Lavinenpisten oder alpinen Hochwiesen bestehen, ist diese Art Urwald ein rar gesehener Anblick. Gerade wenn man zuvor einige Stunden im Auto verbracht hat, gibt es nichts besseres, als hier auszusteigen und den Blick gen Himmel und Baumkronen schweifen zu lassen. Plötzlich verschwinden die umliegenden Berge und ihr befindet euch im urigsten Gefilde, durch dass es sich aber sicher, auf einem einfachen Holzplankenweg schlendern lässt.
Wir fühlten uns mega winzig neben diesen schönen Baumriesen und genossen den Geruch dieses Zauberwaldes und seiner kleinen Bewohner, die sich ab und an, munter vor sich hin knabbernd blicken ließen. Wer Glück hat, der sieht ein paar Schwarzkopfmeisen, die rotbäuchigen Fichtenkreuzschnäbel, Helmspechte oder so wie wir ein munter mampfendes Eichhörnchen.
Hier sind Regensachen unerlässlich: Unsere Duschwanderung zu den Bear Falls
Wir haben uns außerdem dazu entschlossen, nach einem gemütlichen Picknick, eine einstündige Wanderung zu den ebenfalls von der Hauptstraße aus bestens erreichbaren Bear Falls zu unternehmen.
Aber Achtung, der Weg hat es ein wenig in sich, doch die Mühen vom intensiven Ab- und späterem Aufstieg sind es definitiv wert! Nachdem man einen tollen und gefühlt sehr einsamen Waldwanderweg etwa 80 Höhenmeter hinabgestiegen ist, hat man das Gefühl, sich irgendwie auf Schatzsuche zu befinden. Ganz aufgeregt waren wir, als wir Schritt für Schritt dem Tosen des Wassers näher kamen.
Während sich unten im Tal der breite Connaught Creek wunderschön windet und wild schlängelt, donnern die ins gesamt 63 Meter hohen Bear Falls Kaskaden mit all ihrer Kraft und Wucht über fünf Treppen hinab und lassen bei den mutigen Besuchern weder Zehen, noch Haarspitzen trocken. Wir haben daher nicht nur uns im Vorfeld bestens wasserdicht in Regenjacken und -hosen verpackt, sondern auch unsere Kameraausrüstung, die sich definitiv lohnt, auf diesem Spaziergang dabei zu haben.
Über Stock & Stein: Wir klettern & hopsen durch den Rockgarden Trail
Ein weiteres Must-Do, welches wir unserem Erkundsdrang folgen ließen, ist der Rockgarden Trail. Dieser kleine, aber doch spannende Rundweg, der nahe der Straße gelegen ist, führte uns durch ein märchenhaftes Felsengebiet, welches mit herrlichsten Moosen und Flechten betüpfelt ist.
Dieses idyllische Überbleibsel aus der letzten Eiszeit verzauberte uns mit seiner Farbenpracht aus verschiedensten Grau-und Grüntönen und bot uns unendlich viele Fotomotive, die wir fröhlich nutzten. Und so hopsten und kletterten wir munter von Felsformation zu Felsformation und konnten unserem Spieltrieb dank festem Schuhwerk hier völlig freien Lauf lassen, ohne vom rechten Pfad des Trails abzuweichen. Auf 500 Höhenmetern hat man dann einen wundervollen Blick auf die umliegenden Berge, wie den Mount Bonney (3.107 Meter) mit seinem Gletscher sowie den Mount Sir Donald (3.277 Meter) nach Osten um nur eine kleine Auswahl zu nennen.
Was man unbedingt beachten sollte ist, dass hier unsere Freunde die Grizzly- und Schwarzbären zu Hause sind, daher wird auch empfohlen keine Hunde oder andere Haustiere mit auf den Trail zu nehmen.
Mit einer Stunde Zeit im Gepäck lies sich dieser stellenweise steile Trail super schaffen und wir hatten trotzdem noch genügend Zeit, uns die heraus krabbelnde Sonne auf die Pelze scheinen zu lassen.
Über den Rogers Pass & Ab zur Bärenkunde im Visitor Center
Das Gebiet das heute den Rogers Pass bidet, war lange Zeit eine große Unbekannte auf den Karten von British Columbia. Erst die Bestrebungen um den Bau der Canadian Pacific Railway, welche heute die Ost- mit der Westküste Kanadas verbindet, sollten im Jahre 1881 den Landvermesser Albert Bowman Rogers auf Expeditionen in die bis dahin noch unerforschte Gegend der Selkirk Mountains bringen. Die daraufhin errichtete Bahnstrecke durch den Rogers Pass wurde allerdings wieder eingestellt und unterirdisch verlegt. Zu groß ist hier im Winter die Gefahr von teils urplötzlich abgehenden Lawinen. Damit der Trans-Canada Highway 1 trotz der hohen Lawinengefahr dauerhaft offen beiben kann, bedient man sich im Glacier National Park einer ganz besonderen Methode um die Sicherheit des Straßenverkehrs zu gewährleisten. In Abstimmung mit der Parkverwaltung beschiesst die kanadische Armee jeden Winter zwischen November und April die Berghänge mit ihren 105 mm-Haubitzen und löst so kontrollierte Schneeabgänge aus.
Kurz vor dem Pass findet ihr außerdem das Visitor Center des Glacier National Parks, dessen Besuch für einen längeren Aufenthalt im Park unbedingt sinnvoll ist. Hier erfahrt ihr nicht nur, welches die aktuell zugänglichen Wanderwege sind, wo sich all die lieben Tiere tummeln und was es in der Region zu beachten gibt, sondern bietet euch außerdem eine sehr anschauliche Erkundungstour in die Geschichte der Region.
Wir haben unsere Zeit vor Ort dafür verwendet, auf einem der gemütlichen Sofas Platz zu nehmen und uns den angebotenen, englischsprachigen Film in Sachen Bärenkunde zu Gemüte zu führen. Der Film war wirklich toll und auch für nicht so grandiose Sprachtalente super aufbereitet. Wir haben nicht einfach nur gelernt, was die Unterschiede zwischen den im Park lebenden Schwarz- und Braunbären sind, sondern auch warum sich welche Bärenart so verhält, wie sie es eben tut und wie wir Menschen in den unterschiedlichsten Situationen des Aufeinandertreffens richtig reagieren können und sollten, um die gegenseitige Sicherheit zu gewährleisten.
Es ist zwar toll einen Bären in freier Wildbahn zu erleben, aber am sichersten geschieht dies aus reichlicher Entfernung. Für den Fall, dass es doch anders kommen sollte, kann man sich im örtlichen Visitor Center sehr gut beraten lassen.
Freedi haben all diese Infos und auch die deutschsprachigen Broschüren, die es zu diesem Thema hier gibt, definitiv geholfen, eine grundlegende Angst abzulegen und durch Wissbegierde und pures Interesse, mit einer gesunden Prise Respekt zu ersetzten. Verhalten aus Angst ist gerade im Umgang mit Bären nicht angebracht, deshalb nutzt hier unbedingt die sich euch bietenden Möglichkeiten, dazu zu lernen und auch eure Weiterreise dadurch sicherer zu gestalten. Denn wer sich auf eine Tour durch Kanada begibt, wagt sich ins Land der Bären, Wölfe und Wildkatzen – Daran ist nichts zu rütteln und darüber muss man sich bei all seinen Handlungen und Schritten sehr bewusst sein.
Komfortables Schlummerplätzchen in der Wildnis – Der Illecillewaet Campground
Nur drei Kilometer entfernt vom bekannten Rogers Pass, der höchsten Stelle die der Highway in diesem Park überwindet, lag unser Nachtquartier, der Illecillewaet Campground. Wir können euch den mitten im Wald des Eagle Peaks gelegenen Zeltpltatz mit dem nahen reißenden Flüsschen nur wärmstens empfehlen.
In drei Loops sind circa 60 hübsche kleine Stellplätze vorzufinden, die frei wählbar sind. Hier lohnt es sich frühzeitig am Tag aufzuschlagen, denn die wirklich fantastischen Plätze, sind natürlich heiß begehrt! Die Lagerplätze sind aber so weit voneinander entfernt, dass man sich nicht unbedingt mit dem Nachbarn auf die Pelle rückt. Wer möchte, kann aber durchaus auch in einen netten Plausch geraten.
Ein weiteres Plus ist die Lage des Campgrounds. Er dient als direkter Startpunkt für zahlreichen der schönsten Wanderungen in diesem kleinen Nationalpark. Informationen dazu erhaltet ihr tagsüber auch gleich vor Ort in dem kleinen Büro, das von mindestens einem Mitarbeiter des Glacier National Parks auf dem Zeltplatz besetzt ist.
Trails & Besonderheiten
Trails & Karten
Der Glacier National Park ist wie wir finden ein sagenhaft schönes Fleckchen Erde, oder besser gesagt Gebirge. Wer auf seinem Roadtrip durch Kanada gerne auch mal einen Abstecher in die Natur machen will, braucht nur an einem der vielen Parkplätze entlang des Highways raus hüpfen und kann in der Regel sofort auf einen der gut ausgeschilerten Trails los stapfen. Selbst barrierefreie Wege und solche die auch für Hunde geeignet sind gibt es. Wer es dagegen etwas wid und auf abseits der ausgetretenen Wege mag findet für seine ausgiebige Vorbereitung kostenfreie Geländekarten über den topografischen Dienst Atlas of Canada.
Camping
In Sachen Camping wird zwischen Frontcountry Campgrounds, also mit dem Auto gut erreichbaren Zeltplätzen, und Backcountry Camping – dem Zelten in der offenen Wildnis fernab der Zivilisation unterschieden. Demnach gelten auch für beide unterschiedliche Regeln. So haben die straßennahen Frontcountry Campgrounds extra Kästen in den ihr euer Essen und alles was sonst noch so interessant und stark riecht zum Schutz der Bären einschließen müsst oder aber eine Art Reck an dem man seine Nahrungsmittel an einer Leine außerhalb der Reichweite der zotteligen Nachbarn aufhängt. Natürlich kostet der Betrieb und Unterhalt der Zeltpätze einiges an Geld. Wir denken da sharing is caring und entrichten von daher gerne unser Stellplatzsümmchen – es soll ja auch alles in dem super Zustand erhalten bleiben. Und da die Preise wirklich erschwinglich sind, für die im Top Zustand gehaltenen Flächen, machen wir das auch sehr, sehr gerne!
Wer die Extreme der Wildnis sucht und sich für das für das Zelten im ausgehnten Hinterland interessiert, benötigt neben Wilderness- und Park Pass auch eine Backcountry Zeltgenehmigung. Am besten schaut ihr im Rogers Pass Discovery Center vorbei und lasst euch nebenbei auch noch zu den Dos & Don’ts ausgiebig beraten.
Sicherheit: Wetter, Tierwelt und Trails im Glacier National Park
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste! – Das gilt auch im Glacier National Park. Wie bei jedem Ausflug in die Natur sollte man auch hier mit ein gesunden Portion Verstand im Gepäck an die eigenen Fähigkeiten, die Ausrüstung, die Tier- und Pflanzenwelt sowie das Wetter auf Tour gehen, um nicht auf halbem Weg vor böse Überraschungen gestellt zu werden. Natürlich wollen wir euch an dieser Stelle keine Angst machen sondern auf die wirklich freundlichen Helferlein von Parks Canada hinweisen:
- Das Wetter in Gebirgsregionen kann gerade im Sommer schlagartig umschlagen oder aber auf den Gipfeln ganz anders aussehen als im warmen Tal. Schaut doch bevor ihr eure Wanderung antretet einfach mal in die aktuellen Wetterwerte der wichtigsten Gipfel und die Trail Bedingungen.
- Im Zuhause der Bären hat man sich zu benehmen! – wer sich nicht an die Spielregeln hält, bekommt den Grump der Grizzlys zu spüren. Besser ist es da sich vor seinem Wildnis Besuch in Sachen Bärenkunde zu schulen. Uns beiden und Füchschen hat das ganz viel Sicherheit gegeben. Vorab aber hier schonmal Freedis Bären 1×1
Freedis kleines 1×1 der Bärenkunde
Was unseren Plan den Glacier Crest Trail zu laufen im Weg stand war die Erkenntnis, das 90 Prozent der mehrstündigen Wanderwege des Glacier National Park nur in vierer Gruppen absolviert werden dürfen, da in diesem Gebiet die Population der Grizzlybären viel höher ist als in anderen Gegenden.
Zuerst treibt einem das einen kleinen Schauer der Aufregung über den Rücken, aber Safety First! Und so gilt es Ausschau nach anderen Wanderwilligen zu halten, mit denen man den Tag auf dem Trail verbringen kann.
Es ist ja auch wichtig, dass diese Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden, denn nur so kann für die weitestgehende Sicherheit der Wanderer und Bären gewährleistet werden. Ein Grizzlybär wird sich bei einer Gruppe von vier Menschen eher zurückziehen, als wenn er sich einem einzelnen kleinen Wandershansel gegenüber sieht.
Im Zusammentreffen mit den Bären geht es darum, sich als Mensch kenntlich zu machen und die Tiere nach Möglichkeit nicht zu überraschen. Daher ist es immer ein guter Rat, sich während der Wanderungen durch Schnattereien oder Geklapper bemerkbar zu machen und auch einander nicht zu weit aus den Augen zu lassen. Außerdem solltet ihr, falls ihr auf Wanderschaft in Kanada gehen wollt immer und überall ein Bärenspray mit euch führen, dies können wir euch aus unseren gesammelten Erfahrungen definitiv raten.
Nicht, dass unseres zum Einsatz gekommen wären, zum Glück nicht! Aber wir fanden uns in mehr als zwei, drei Situationen wieder, in denen wir es bereits griffbereit in den Händen hielten, für den Falle, dass der uns gegenüber stehende Bär es sich doch anders überlegen würde.
Außerdem nochmal, es ist vor jeder Unternehmung in Kanada absolut sinnvoll, sich über das Verhalten der dort ansässigen Tiere zu informieren und dieses Verhalten durchzusprechen und auch zu trainieren. Uns hat es definitiv die Haut gerettet und geholfen, nicht kopflos beim Anblick einer direkt vor uns auftauchenden Bärenmutter mitsamt ihrem Nachwuchs, zu reagieren, sondern zu wissen, dass das Ergreifen der Flucht keine der zu wählenden Optionen darstellt. Es gilt in jedem Falle Ruhe zu bewahren, sich mit tiefen Stimmen den Tieren als Menschen zu erklären, sich möglichst groß zu machen und genau zu beobachten, wie die Tiere einem gegenüber treten. Wenn der Rückzug angetreten werden muss, was durchaus wahrscheinlich sein kann, dann aber immer mit Sicht auf das Tier und vor allen Dingen langsam, um sich nicht als flüchtendes Beutetierchen zu offenbaren.
Doch genug von den erstmal ein bisschen Furcht einflößenden Bärengedanken, denn es gibt nicht viele unvergessliche und beeindruckende Erlebnisse, als diesen Tieren in freier Wildbahn friedlich zu begegnen. Und wenn ihr einmal in eurem Leben dieses Glück haben solltet, wird euch der majestätische Zauber der Bären für immer in seinen Bann ziehen!
Wenn ihr, wie wir, eine Route begehen wollt, die zu den beliebten Aufenthaltsregionen der Grizzlys gehört, dann nutzt alle Informationen die euch vor Ort zur Verfügung stehen und schaut, dass ihr motivierte Mitwanderer findet, denn das ist wie gesagt Pflicht und wird auch bei Nichteinhaltung mit sehr hohen Strafen geahndet.
Am Schwarzen Brett des Zeltplatzes habt ihr beispielsweise auch die Möglichkeit Mitstreiter für deinen gewünschten Weg zu finden. Bei uns hat dies leider nicht geklappt, da die Zeitvorstellung mit den anderen meistens nicht überein kam, da wir einen gesamten Tag unterwegs sein und dabei etliche Kilometer als auch Höhenmeter meistern wollten. Da wir uns gegen Saisonende im Park zur Wanderung einfanden, waren auf dem spärlich genutzten Campground leider keine Mitstreiter zu finden.
Letztendlich machte das aber gar nichts, so disponierten wir einfach um, und brachen zu zweit zu einer unserer – wie sich im Nachhinein heraus stellte – wunderschönsten Tageswanderungen, der gesamten Reise auf! Deshalb möchten wir euch diesen Trek auch unbedingt empfehlen!
Unsere Tageswanderung: Wir erkunden die hochalpine Bergwelt auf dem Abbott Ridge Trail
Da uns der Abbott Ridge Trail von drei verschiedenen Stellen als einer der schönsten Wanderwege der Region empfohlen wurde, haben wir uns frohen Mutes dafür entschieden, diese intensive Herausforderung, die auch zu zweit begehbar ist, in Angriff zu nehmen.
Es handelt sich beim Abbott Ridge Trail um eine einfachen Strecke von circa 6 Kilometern, also insgesamt 12 Kilometer (Hin- und Rückweg), die jedoch zusätzlich mit einen Höhenunterschied von 1100 Metern angereichert sind.
Wir würden sagen, dies klang von Anfang an nach harter Arbeit die erledigt werden wollte. Unsere letzten 1000 Meter Höhenunterschied hatten wir dieses Jahr in Peru auf dem Lares Trek in Angriff genommen und so wussten wir, was auf uns zukommen würde. Denn alles was hinauf gewandert werden möchte, will auch wieder hinunter geklettert werden.
Deshalb unser Tipp, für alle die doch ab und und mit ihren Knien in intensivere Auseinandersetzung geraten, schnappt euch eure Wanderstöcke und lasst sie euch gerne auf der Strecke unterstützen. Das macht viel aus und auch Freedi hat es super geholfen, all diese Höhen und Tiefen nicht nur mittels Beinkraft, sondern auch mit Einsatz ihres Oberkörpers besser zu meistern.
Aber keine Sorge, auch wenn das jetzt erstmal hart klingt, es fühlt sich kaum danach an, da man aus dem Staunen über unglaublich beeindruckende Natur nicht heraus kommt.
Zuerst führte uns der Weg eine längere Zeit im Zick Zack Lauf steil durch einen überwiegenden aus Nadelholz bestehenden Wald bergauf. Begleitet wurden wir dabei von einer Vielzahl Kleintieren des Waldes, wie zum Beispiels dem heißbeliebten Eichhörnchen, verschiedenen Vögeln und einigen witzigen Streifenhörnchen.
Wir hatten einfach immer etwas Anzuschauen und erfreuten uns an all dem Leben und der Vielfalt, die uns umgab. Zahlreiche unterschiedliche Pflanzen zeigten sich von ihrer schönsten Seite und auch die tiefgrünen Moose am Wegesrand ließen uns verzückt vorüber wandern.
Da erste „Highlight“ unserer Tour war dann ein kleiner, türkisfarbener und mitten im Wald liegender See – Der Marion Lake. Von hier aus unternahmen wir einen kurzen Abstecher zum zugehörigen Lookout, der einen gigantischen Weitblick über das jetzt schon gewaltige Tal und weit entfernten Campingplatz bot.
Von nun an wurden die Bäume am Wegesrand zunehmend kleiner und unser Weg immer steiniger. Fast kletternder Weise legten wir – den weißen Bergziegen gleich – eine Strecke zurück, die uns über große Steinboulder stetig bergauf führte, bis wir schlussendlich die Baumgrenze erreichten.
Dies war ein ganz besonderer Moment, denn nun bot sich uns ein erster Einblicke, in die hochalpine Tundra-Bergwelt Kanadas! Und uns gefiel was wir sahen!
Vor uns lag ein weitläufiges, zwischen verschiednen Bergen angesiedeltes Hochplateau, dass sehr gut gefiel. Umgeben von niedrig ziehenden Wolken machten wir uns auf, diese uns so neue Welt zu erkunden und folgten dem Wanderweg, bis sich ein paar kleinere, weitere Bergseen vor uns darboten!
Wir fanden hier das perfekte Plätzchen für unsere heiß ersehnte Essenspause, doch wurde diese jäh von einem Gewitter unterbrochen. Es war unglaublich. Plötzlich, wirklich aus dem heiterem Himmel, verdunkelte sich einige hundert Meter neben uns der Himmel und wir sahen aus dem Tal, in welchem der Glacier Pass gelegen ist, eine schwarze Gewitterfront aufziehen!
Umgehend waren die letzten Bissen von den Riegeln genommen und es wurde die komplette Regenausrüstung aus den Rucksäcken gezerrt. Was sollten wir tun? Diese Frage konnten wir uns gar nicht schnell genug selbst beantworten, aber eins ist klar, bei einem Gewitter in den Bergen, heißt es einen kühlen Kopf bewahren und Schutz zu suchen.
Außer der verschlossenen Hütte des Abbott Ridge Observatorium, einer Wetter- und Schneemessstation, war allerdings kein Schutz weit und breit in Sicht und so besannen wir uns darauf festzustellen, wohin das Gewitter ziehen würde, um uns möglichst schnell in die entgegengesetzte Richtung zu bewegen. Und unsere Theorie ging tatsächlich auf.
Donner, Blitze, starker, dunkler Regen, der aus gewaltigen Wolken donnerte, zogen gefühlt neben uns vorbei, ohne dass wir auch nur einen Tropfen abbekamen. Und als ob das nicht genug an Herzrasen und Aufregung gewesen wäre, wurden wir mit einem herrlichen Regenbogen und sich öffnenden Wolken belohnt, die uns den Blick auf die umliegenden Gletscher frei gaben.
Bis dahin hatten die Wolken an diesem Tag vorgeherrscht und wir hatten befürchtet, am Ende vielleicht nicht für unsere Aufstiegsmühen mit einer gigantischen Aussicht belohnt zu werden, doch nun boten sich uns Ausblicke, die uns andächtig und ehrfürchtig werden ließen. Wir waren umgeben von uralten, eisigen Bergiganten! Und auch wenn wir vor ein paar Minuten noch dabei gewesen waren und gedanklich wieder den Berg hinab, in den Schutz der Bäume zu begeben, fassten wir nun denMut, den weiteren Aufstieg zu wagen.
Es folgten weitere 40 Minuten eines Serpentinenaufstiegs, der sehr kräftezehrend, aber dennoch machbar war. Das Ziel klar vor Augen, freuten wir uns darauf, den Gipfel des Berges zu erklimmen und zu setzten wir mehr oder minder munter einen Fuß vor den anderen.
Doch noch ehe wir oben angelangten, überraschte und das Wetter erneut und gerade, als wir vor Hitze glühend dabei gewesen waren, unsere Regensachen abzustreifen, setzte, Anfang September, der erste Schneefall ein. Da standen wir, mit weit aufgerissenen ungläubigen Augen, spürten die kalten Kristalle auf Mund und Haut und jaulten vor Freude auf!
Wir zückten unsere Handschuhe, zogen die Kaputzen fester zu und stapften hinauf. Und um so entschlossener wir auf den Gipfel zu eilten, um so emsiger wurde der Schneefall. Wir waren hin und her gerissen. Einerseits freuten wir uns wie Kinder über den ersten Schnee, andererseits, ahnten wir, dass wir alles dass, was wir hinauf gestapft waren, auch umgehend wieder herunter gegangen werden musste. Und das wenn möglich, ohne uns im Schnee zu verirren!
Doch wir waren schon zu weit um umzukehren. Wenige Minuten später genossen wir einen Rundblick, der sich für immer in unseren Gedanken wiederfinden wird. Es fühlte sich ein bisschen an wie Weihnachten. Und so genossen wir oben auf 2.300 Metern angelangt, einige Momente lang die Sicht und machten aufgeregt jede Menge Fotos, bevor uns Kälte und die immer dichter werdenden Flocken auf den Heimweg schickten.
Der Rückweg war aber viel weniger problematisch, als wir gedacht hatten. Warm und gut eingepackt, bewegten wir uns sicher und super munter auf dem gut gekennzeichneten Weg und spürten unendlich viel Glück und Energie in uns. Freedi musste irgendwann zur Eile angetrieben werden, sonst hätte sie noch angefangen einen Schneemann zu bauen. Aber ein paar gekonnte Würfe mit Schneebällen, und schon war die kleine Wandersfrau wieder auf dem Pfad und stapfte munter drein.
Sobald wir den Abstieg zur Hochplateauebene gemeistert hatten, bot sich uns die Gelegenheit einen Loop einzuschlagen. Die Alternativroute zu unserem Aufstieg, sollte ebenfalls hinunter führen, würde jedoch eine etwas weitere Runde drehen, falls man noch nicht genug von all der schönen Landschaft hatte.
Da waren wir natürlich dabei und freuten uns sehr bald darüber, durch ein riesiges Geröllfeld, mitten in den Bergen, entlang eines schmalen Weges zu wandern. Hier musste, trotz anhaltender leichter Flocken nochmal alle Konzentration zusammen genommen werden und während wir voran schritten und nach den weißen Bergziegen, den Bären und eventuellen weiteren munteren Gesellen Ausschau hielten, verwandelte sich der Schnee in leichten Nieselregen und trieb uns zur Eile an.
Und so erreichten wir flotten Fußes irgendwann mit doch sehr beanspruchten Knieen, erneut den Marion Lake und machten uns von hier aus auf dem bereits wohl bekannten Pfad, an den Endspurt.
Unten angekommen, mischten sich Schmerzen in den Füßen und Knien, mit Glücksgefühlen, Stolz auf das Geleistete und der Erkenntnis, der Natur dieses wunderschönen Parks so nahe gekommen zu sein und das, mit all ihren Facetten.
Begleitet von Sonne, Nebel, Wolken, Regen, Schnee und frischen Winden, wird uns dieser Septemberausflug im Glacier National Park sehr lange im Gedächtnis bleiben und wir können euch nur empfehlen, diese Route in Angriff zu nehmen, falls ihr im kommenden Jahr eure Tour durch die kanadischen Nationalparks des Westens plant. Die Aussichten auf die grauen und blauen Gletscher sind wunderschön und verdeutlichen, wie gewaltig und massiv die Natur wirkt. Und eben weil das so ist, freuen wir uns, wenn ihr gut gerüstet und auf alle Eventualitäten vorbereitet, die Aufstiege wagt.
Wenn ihr Fragen zu unserer Wanderung oder Ausrüstung habt, schickt sie uns gerne, wir freuen uns drauf! Mit herzlichen Grüßen aus Kanada winken euch Tobi & Freedi
In Zusammenarbeit mit SportScheck