In diesem Beitrag nehmen wir euch mit ins Elbsandsteingebirge. Die sächsiche Schweiz hält für alle, die gern Klettern, Wandern und Erholung an der frischen Luft suchen, wunderbare Wege und Aussichtspunkte bereit.Wir haben bei der Tour der Steine einige von ihnen erwandert und auch die ein oder andere spannende Legende der Gegend zu hören bekommen. Und auch der Puls ging beim Klettern in der Taubenschlucht gehörig nach oben!
„Wandern ist die vollkommenste Art der Fortbewegung, wenn man das wahre Leben entdecken will. Es ist der Weg in die Freiheit.“ – Elizabeth von Arnim
Im September wandert es sich in den deutschen Landen ziemlich hervorragend, denn die Sonne brütet nicht mehr unerträglich heiß und man kann sich beim flinken Schwingen der Beine ordentlich aufheizen, ohne zu sehr im eigenen Saft zu stehen. Während der Globetrotter Wandertage 2017 erkundeten wir bei der Tour der Steine einen kleinen Teil der sächsischen Schweiz und kehrten mit hervorragender Laune und jeder Menge Abenteueradrenalin und sogar ein paar winzigen Schwürfwunden zurück!
Auf geht’s du wacher Wandersmann – schau dir doch mal die Steine an!
Als Steine werden die meisten Berge im Elbsandsteingebirge bezeichnet, die die Form eines Tafelberges haben. Sie sehen eben aus, wie große Steine und haben nicht die typisch Spitze Bergform eines Vulkankegels. Im Rahmen der geführten Wanderung brachten wir bei schönstem Sonnenschein die gut gepflegten Wanderwege hinter uns und genossen die Waldluft.
Unser Wandererlebnis im Elbsandsteingebirge
Wer Urlaub am Meer machen möchte, der kommt hier in Sachsen etwa einhundert Millionen Jahre zu spät an. Aber das macht überhaupt nichts, denn übrige blieb von der einstigen Urzeit-See eine wunderschöne und bewandernswerte deutsche Landschaft. Das Elbsandsteingebirge ist tatsächlich eigentlich gar kein wirkliches Gebirge, sondern eine Erosionslandschaft, denn es besteht aus weichem Sandstein und wird irgendwann tatsächlich einfach vom Wetter niedergerungen worden sein. Dann kann man an dieser Stelle wohl fröhlich über flaches Land joggen, doch bis dahin ist noch viel Zeit ein paar Gedichte auf unsere Zeit vor Ort zu verfassen!
Wer klettert über Stock und Stein,
hält die Gesundheit frisch und fein,
dem geht die Pumpe ganz geschwind,
wo Sauerstoff den Tag bestimmt.
Die sächsische Schweiz ist eine von insgesamt 47 deutschen „Schweizen.“ Sie trägt dank des Malers Anton Graf ihren Namen, denn dieser Ort erinnerte ihn mit seiner grünen Wanderidylle an die geliebte Schweiz. Das Schöne an diesem Wandergebiet ist, dass hier wirklich fast jeder mitkommt. Familien mit kleinen Kindern, schwatzende ältere Damen und ruhesuchende Städter ziehen an uns vorbei, während wir zum Bilder machen immer wieder stehen bleiben.
Auch die Tierwelt der sächsischen Schweiz ist sehr lebendig, auch wenn man ihre spannendsten Bewohner nur selten zu Gesicht bekommt. Die Luxe, von denen viele Wanderer hoffen, mal einen hier zu treffen, zeigen sich fast nie. Auch Wölfe sollen in den Gebieten umherstreifen. Jedoch leben diese nicht hier, sondern sind lediglich auf dem Durchzug in Richtung Erzgebirge, wo sie vermutlich das ein oder andere Schaf zu verspeisen hoffen. Diese großen Räuber werdet ihr also wohl kaum entdecken.
Wahrscheinlicher ist es hingegen, dass man in der Dämmerung einer der 14 Fledermausarten begegnet oder einen Igel schniefen hört. Tagsüber hingegen lässt man sich am besten von den Vöglein ein Liedchen singen und erspäht die ein oder andere Eidechse auf sonnengewärmten Steinen.
Heim der Kletterer – Im Elbsandsteingebirge geht es hoch hinauf
Man munkelt uns vor Ort zu, im Elbsandsteingebirge sei das sächsische Klettern erfunden worden. Genauer gesagt am Falkenstein: 1864 wurde er das erste Mal bezwungen und wird es seit jeher. Über 100 Kletterrouten führen den Falkenstein hinauf – er gehört bis heute zu den beliebtesten Kletterorten Deutschlands.
Aber auch die anderen Sandsteinfelsen der sächsischen Schweiz erfreuen sich großer Beliebtheit. Überall kann man Kletterer entdecken und beobachten. Schaulustige finden sich an fast jedem Kletterplatz. Dabei ist das Gebiet nichts für unsichere Anfänger, denn erst nach 7 Metern kommt hier traditionell der erste Kletterhaken, an dem man sich sichern kann. Wer als Kind schonmal auf dem sieben Meter Brett im Schwimmbad stand, der weiß, dass diese Höhe auch schon mächtig Muffensausen erzeugen kann.Auf vielen Routen gibt es gar keine Sicherungsmöglichkeit durch Haken – hier heißt es: Wirklich einschätzen, ob man hier klettern sollte. Nur erfahrene Kletterer und jene, die gerade eine Anleitung vom Profi bekommen, sollten hier loslegen, denn ihr wollt ja weder euch selbst, noch andere vor Ort gefährden.
Von unserem Wanderführer lernen wir: Um die empfindlichen Sandsteinfelsen zu schonen, ist es im Elbsandsteingebirge üblich, so wenig Hilfsanker wie möglich in die Felsen zu schlagen. Auch Magnesium an den Händen, ist hier als Hilfsmittel offiziell nicht erlaubt und das Klettern bei Nässe ist verboten damit nicht zu viel vom Felsen abgetragen wird. Was einmal weggebrochen ist, das kann man nicht wiederholen.
Unsere Tour führt uns von Bad Schandau bis zum Pfaffenstein
Die Wanderung war als fortgeschritten gekennzeichnet, wir haben sie jedoch (bis auf einen ungeplanten Aufstieg) als einfach empfunden. Wer sich mit den Knien schwer tut, der sollte hier wissen, dass es so einige Treppen zu steigen gibt und vielleicht entscheiden, sich nicht zu viel vorzunehmen. Im Grunde genommen lauft ihr immer einiges an wirklich gemütlicher Wegstrecke geradeaus zwischen den Steinen und beginnt dann mit dem Auf- und wieder Abstieg zum jeweiligen Anlaufpunkt. Hier waren die Klettersteige unsere besonderen Highlights, weil sie einfach Spaß machen und ein bisschen frischen Wind ins Geradeauslaufen hineinpusten. 😉
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von widgets.scribblemaps.com zu laden.
Die Aussichten vom Papststein und Gohrischstein waren weitläufig und wunderbar. Die Plateaus laden dazu ein, ein wenig zu verweilen und sich ganz in Ruhe umzusehen. Wir machten ein gemütliches Picknick und nutzten die Zeit einige tolle Fotomotive einzufangen und unsere Mitwanderer besser kennen zu lernen.
Vom Gohrischstein wanderten wir durch ein gemütliches Waldstück in Richtung des Pfaffensteins und konnten schon bald die spannenden Felsformationen sehen. Die freistehende Barbarine mit ihrem beeindruckenden Felskopf hatte es uns ganz besonders angetan. 42,7 Meter misst das Wahrzeichen der sächsischen Schweiz, das einst ein beliebter Kletterfelsen gewesen ist. Heutzutage müssen Kletterer sie allerdings ehrfürchtig von Ferne betrachten, denn sie darf seit 1980 nur noch zu Forschungszwecken bestiegen werden. Wie man sich vorstellen kann, ist die Liste der Kletterer, die beim Forschen helfen wollen, schon jetzt für eine sehr lange Zeit ausgebucht. 😉
Unser Aufstieg auf den Pfaffenstein wird zum ganz besonderen Abenteuer, denn statt des weiteren Wanderweges nehmen wir die Klettertour durch die Taubenschlucht. Und was für eine Tour! Für geübte Kletterer sicher im wahrsten Sinne das Wortes ein Taubenklacks, ging uns schon ordentlich das Ohrensausen, als wir so ganz ohne Seil oder ähnliches mit unseren Rucksäcken die Schlucht hinaufkletterten.
Wir müssen wohl wie ziemlich ungelenke Äffchen ausgesehen haben, aber geschafft haben wir es letzten Endes alle mit vereinten Kräften dann doch. Eine wunderbare Aussicht belohnte uns vom Pfaffenstein und wir schlugen ziemlich glücklich auf unser kleines unerwartetes Abenteuer ein.
Diesen Aufstieg würden wir euch nur unter fachkundiger Aufsicht empfehlen und nicht im Alleingang. Wenn ihr nicht sicher seid, ob ihr eich körperlich oder mental zu so einer Herausforderung bereit fühlt, dann entscheidet euch lieber dagegen, als für die ganze Gruppe zur Gefahr zu werden. Wir können aber sagen: Unsere Gruppe war spitzenmäßig und alle haben sich Gegenseitig super geholfen!
Auf dem Pfaffenstein ging es dann nochmal ein kleines Stück weiter nach oben, nämlich auf den Aussichtsturm beim Restaurant Fels Pfaffenstein. Immer im Kreis schlängelt man sich etliche Stufen einer Wendeltreppe nach oben, bis man plötzlich an der frischen Luft steht und über die ganze Weite des Elbsandsteingebirges schauen kann. So in der Art muss Rapunzel sich wohl gefühlt haben, nur dass sie aus ihrem Turm nicht wieder hinaus kam, während wir munter hinab steigen und die Umgebung erkunden können.
Das innere Kind kommt wieder durch, wenn ihr mit dem Turm links im Rücken gegenüber von Restaurant stromern geht und die verlassene Ruine entdeckt. Wer hier wohl residiert haben mag? Kein Schild hat es uns erklärt, aber manchmal ist es auch am Schönsten, seine ganz eigene Geschichte in solche Orte hineinzudenken!
Gute Aussichten für die ganze Familie
Wer romantische Ruhe sucht, der sollte nicht in der Hauptsaison ins Elbsandsteingebirge reisen, denn hier herrscht mit 3.5 Millionen Besuchern im Jahr eine rege Gemeinschaftsfreude an der schönen Natur. Unabhängig davon, sollte man die sandsteinigen Felsstrukturen aber unbedingt einmal gesehen haben und auch für Kinder ist der Nationalpark sächsische Schweiz ein ganz wunderbares Erlebnis.
Hier gibt es Wandertouren und Klettersteige in Hülle und Fülle zur Auswahl und für jeden Schwierigkeitsgrad ist etwas dabei. Ihr könnt durch Dörfer spazieren, mit eurem Wandersgesang die Wälder unsicher machen, tolle Aussichten genießen und euch die Hacksen glücklich kraxeln, was das Zeug hält. In unserem Hotel Elbresidenz Bad Schandau konnte man sogar im direkt angeschlossenen Aktiv Zentrum Wanderutensilien kaufen oder leihen und sofort loslegen.
Wer gekommen ist, um den Kopf und die Lunge mal so gründlich auszulüften, den wird die sächsische Schweiz nicht enttäuschen. Und auch Geschichten und Sagen finden sich zur Genüge. So sagt mal sich von der Barbarine, sie sei durch folgende Begebenheit entstanden:
Einst wurde das Mädchen Barbara von ihrer Mutter zur Kirche entsendet, doch stattdessen lief sie zum Blaubeeren pflücken in den Wald und kam nicht wieder. Als die Mutter davon Wind bekam wurde sie unfassbar wütend und ließ Barbara zu Stein erstarren und fortan als Barbarine auf ewig zwischen den Baumwipfeln hervorschauen. Sie sollte für immer und ewig ein Mahnmal für alle ungezogenen Kinder sein.
Also, was sagt ihr? Geht’s in 2018 für euch los ins Elbsandsteingebirge?
Wir schicken ein großes freiseindesignisches Dankeschön an Globetrotter für das Wandererlebnis in der sächsischen Schweiz!