Just in diesem Moment stehe ich vor einem echten Gewissenskonflikt und weiß ehrlich gesagt noch nicht wie ich dieses innere Ungleichgewicht in meinem Köpfen wieder in die Waage bringen soll. Vorhin flatterte bei uns eine Pressmitteilung des Labels FUR DAISY ins Haus. Der neue Onlineshop der Pelzmarke ist nun im Netz abrufbar und verschiedene Pelzwaren, wie Mützen, Westen, Accessoires und Interieur-Teile sind nun erhältlich.
FUR DAISY beschreibt sich selber als Luxuslabel, welches eine urbane, lebhafte und selbstbewusste Frau, die ihre Garderobe stilsicher aus verschiedenen Bereichen mischt, mit luxuriösen Hinguckern wie Pelz ausstattet. Dabei weist das Label ganz besonders auf die zertifizierten Pelze hin, die es seinen Kundinnen anbietet. Alle Pelze sind mit der ORIGIN ASSURED Zertifizierung ausgestattet, was laut der Website bedeutet, dass der Produktionsvorgang der Pelze auf den jeweiligen Pelzfarmen streng kontrolliert wird.
Klingt erstmal, wie eigentlich alles wo irgendwo eine Zertifizierung oder ein Gütesiegel draufgeknallt wurde, sehr vorbildlich. Machen wir uns aber nichts vor: Eine Zertifizierung verursacht in den meisten Köpfen der Shoppingwütigen ein gutes Gefühl und gibt grünes Licht für den Kauf. Trotzdem haben wir uns letztendlich immer noch nicht darüber informiert, woher das ein oder andere Teil samt Zertifikat überhaupt stammt und wie aussagekräftig das Siegel im Endeffekt ist. Erstmal Kaufen, denn das Gewissen wurde ja schon ruhig gestellt.
So ist das leider auch bei FUR DAISY. Die Pelze sind laut PETA, zwar mit dem ORIGIN ASSURED Siegel gekennzeichnet, wenn man die Zertifizierung jedoch mal genauer unter die Lupe nimmt, fällt sie eindeutig durch und ist mehr oder weniger nur Schall und Rauch, hinter dem sich die Pelzindustrie versteckt. Denn wie man bei PETA auf der Internetseite nachlesen kann, besteht keine Möglichkeit, die geforderten Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung auf Grundlage des EU-Berichts von 2001 korrekt einzuhalten, da einige Pelzfarmen diese Bestimmungen immer wieder durch Klagen heraus zögert und zum Tagesgeschäft übergeht.
Wäscht sich die Pelzindustrie demnach denn wirklich die Weste hinter solchen Organisationen, die artgerechte Tierhaltung und einen kontrollierten Produktionsprozess gewährleisten, rein? Laut der Tierschutzorganisation PETA ist ORIGIN ASSURED nur ein fieser Marketingtrick, um unentschlossene Kundinnen letztendlich vom Kauf eines Pelzes zu überzeugen.
„Es gibt keinen artgerechten Pelz, denn für jedes Stückchen Pelz wird ein Tier unnötig getötet.“, lesen wir in dem Artikel zum Thema Zertifizierung bei Pelzen auf der PETA Internetseite und müssen der Organisation Recht geben. Pelze sind Luxusgüter, die sündhaft teuer sind, lediglich hübsch ausschauen, jedoch Tierquälerei und unnötiges Töten von Tieren verursachen. „Origin Assured“ heißt übersetzt „Herkunft garantiert“. Die Herkunft der zertifizierten Pelze ist sicher garantiert, fraglich dabei ist nur welche Herkunft gemeint ist. Die Pelzindustrie verspricht ihren Käufern mit dem angeblich transparenten OA-Label, dass die Pelze nur aus Ländern mit bestehenden Tierschutz-Richtlinien stammen. Leider sind diese Tierschutzrichtlinien schwammig. In England, Österreich, Kroatien, den Niederlanden und Slowenien wurde bereits ein uneingeschränktes Verbot der Pelztierzucht beschlossen. In Deutschland ist die Entwicklung eher schleppend. Die Tiere werden oftmals auf viel zu engem Raum gehalten und qualvoll durch Vergasung, analen Elektroschock oder Genickbruch getötet, um anschließend den Pelz zu verarbeitet. Was PETA vorschlägt, um etwas zu ändern? Einfach keinen echten Pelz und echt Felle kaufen. Und wenn es unbedingt Fell oder Pelzbesatz auf der Winterjacke sein muss, dann doch bitte Fake Fur.
Natürlich bleibt es letztendlich jedem selber überlassen, ob man nun Pelz kauft und trägt. Auch ich finde Pelz und Felle super ästhetisch und mag den kuscheligen Griff. Trotzdem kann und will ich Tierquälerei nicht unterstützen und übe mich dementsprechend in Verzicht. Hinzu kommt, dass sich ein Student, wie ich es bin, Pelze und Felle und sonstige Luxusgüter in der Modebranche sowieso nicht leisten kann. Da hilft auch der kleine Fellbömmel an der Wollmütze nicht, um irgendwie ein bisschen Glamour und Luxus ins Outfit zu bringen. Da bleibe ich lieber schön bei meinen schicken Fake Fellen am Parka oder Leo-Fake Pelzmänteln.