Daunen sind schon lange Teil der Outdoorindustrie. Sie isolieren, wärmen und sind kuschelig weich. Bei all unserer menschlichen Begeisterung für das fluffige Gefieder sollten wir eines immer wieder in unsere Erinnerung rufen: Daunen sind ein Tierprodukt. Ein Produkt, für das immer jemand sterben muss. Kaum ein Unternehmen weiß, wie es den Tieren geht, von denen die Daunen stammen. Man fragt lieber nicht nach, denn dann kann man auch keine unangenehme Antwort bekommen. Doch nicht alle Unternehmen machen bei diesem Spiel mit. Unsere Fuchsfreunde aus Schweden haben sich entschieden, das Daunen Business nachhaltig zu verändern: Mit dem Fjällräven Daunenversprechen soll verhindert werden, dass in der Produktionskette der Marke Tierleid von jenem unglaublichen Ausmaß entsteht, wie es heutzutage üblich geworden ist.
Vom Federn ausreißen, Flügel treten & Moral verlieren – Was ist da los im Daunen Business?
Daunen sind ein Produkt, mit dem überall auf der Welt sträfliches Schindluder getrieben wird. Daunen werden von lebendigen Vögeln ausgerissen, was ihnen ganz genauso wehtut, als ob uns jemand genüsslich Teile unserer Haut ausreißen würde. Schon mal gemacht? Lust drauf? Ich wage es zu bezweifeln. Die Tiere leiden Höllenqualen unter diesem Gewaltakt, nicht selten mehrfach vor ihrem Tod. Verhindern können wir als Konsumenten so etwas nur, wenn wir bewusst einkaufen. Wenn wir hinsehen und hinhören. Mit unserem Geld gehen wir bei jedem Kauf wählen, wofür wir stehen, was wir unterstützen wollen.
Lebendrupf ist Akkordarbeit, das heißt es muss schnell gehen. Um so unpräziser und brutaler wird vorgegangen. Bis zu 3000 Tiere werden innerhalb von fünf Stunden per Hand gerupft. Dabei erleiden die Tiere neben den körperlichen Schmerzen während des Rupfens teils schwere Verletzungen. Die Wunden werden – ohne jegliche Schmerzstillung – nach erfolgtem Rupf per Hand genäht. Wir sprechen hier nicht davon, dass ein Tierarzt geholt wird, um die Tiere fachmännisch zu verarzten. Das übernehmen jene Menschen, die das Tier zuvor durch ihr Rupfen schwer verwundet haben. – Tierschutzorganisation Vier Pfoten zum Thema Lebendrupf
Nach der aktuellen Studie Geflügelstatistik: Erhebung in Geflügelschlachtereien des statistischen Bundesamtes von 2017 beläuft sich die Zahl der jährlich geschlachteten Gänse und Enten auf rund 19 Millionen – nur in Deutschland. In dieser Studie wurden allerdings nur Betriebe, die mindestens 2000 Gänse und Enten im Monat schlachten, befragt, die Zahl dürfte also noch höher liegen.
Daunen stehen zumeist im Zusammenhang mit der Fleischindustrie, man bezeichnet sie gern schulterzuckend als Nebenprodukt, statt sich damit auseinander zu setzen. Die Zeiten in denen man die am eigenen Hofe aufgezogenen Enten und Gänse für den Sonntagsbraten, lagerbare Pasteten oder das Weihnachtsessen zum Verzehr schlachtete und ihre Daunen für Bettzeug, Jacken und Co. verarbeitete, sind vielerorts lange vorbei.
Die ursprüngliche Praxis des Gebens und Nehmens im Leben des Menschen mit der Natur ist einer Massenindustrie gewichen, in der es um Profit geht und darum, immer alles haben zu können – unendlich oft, jederzeit am besten nagelneu und spottbillig. Das muss sich ändern. Das müssen und wollen wir ändern.
Eine grafisch zauberhaft dargestellte Übersicht über große Outdoormarken, die bereits die Probleme der Industrie erkannt haben und entsprechende Maßnahmen ergreifen um das Tierleid im Zusammenhang mit Daunen zu minimieren, findet ihr bei der Tierschutzorganisation Vier Pfoten.
Fjällräven führt hier mit einigem Abstand als Unternehmen mit den besten Standards, was uns Team Freiseindesign als große Fans der Marke und auch den hauseigenen Daunenprodukten sehr freut. Aber um zu verstehen, was das Fjällräven Daunenversprechen eigentlich ist, müssen wir uns ein bisschen tiefer in die Materie eingraben.
Das Fjällräven Daunenversprechen
Auf all die oben genannten Tierqualen in der Daunenindustrie verzichtet Fjällräven. Die schwedische Marke gibt an, mit einer Wahrscheinlichkeit von 100% sagen zu können, dass in ihren Produkten keine Daunen von gequälten Tieren sind. Für so ein Versprechen ist vollständige Kontrolle unerlässlich.
Seit 2009 arbeitete Fjällräven daran, die eigene Produktionskette im Bereich Daunen zu perfektionieren. Heute können sie sagen: „Alle unsere Daunen lassen sich zu 100 % rückverfolgen – von den frisch geschlüpften Gänsen bis hin zum fertigen Daunenprodukt.“ Von der Gans zur Jacke gibt es Etliches zu kontrollieren: Beginnend mit der Haltung der Elterntiere, über die Aufzucht, Fütterung und Behandlung der Küken, bis hin zum Transport der Tiere zum Schlachthof und der Schlachtung selbst gibt es unzählige Möglichkeiten für ethische Verfehlungen.
Für das Fjällräven Daunenversprechen stellt die Marke viele Fragen, nur wenn es zufrieden stellende Antworten gibt, die sich auch bei unabhängigen und unangekündigten Kontrollen beweisbar halten, wird eine Farm zur Zusammenarbeit zugelassen:
- Sind die Gänse auf der Farm gesund und verhalten sich natürlich?
- Werden die Gänse lebend gerupft? (sofortiges Ausschlusskriterium)
- Werden die Gänse zwangsgefüttert, zum Beispiel für Stopfleber? (sofortiges Ausschlusskriterium)
- Werden die Gänse bei Ortswechseln, also beim Transport, vorsichtig behandelt?
- Werden die Gänse bei der Ankunft am Schlachtungsort gut behandelt und sind sie zu diesem Zeitpunkt gesund?
- Werden die Gänse ohne zusätzlich entstehendes Leid getötet und sind sofort tot?
- Wie werden die Daunen nach der Schlachtung weiterbehandelt, gereinigt und verpackt?
Durch eine Überwachung der einzelnen Schritte und die sorgfältige Auswahl der Farmer sowie häufige Kontrollen schließt Fjällräven eine Fehlbehandlung der Tiere aus. Das Endprodukt wird nochmal streng kontrolliert: „Um sicherzustellen, dass die Daunen für Fjällräven nie mit Daunen aus anderen Quellen vermischt werden, werden diese in versiegelten Säcke verpackt, die in verschiedenen Phasen des Produktionsprozesses wiederholt geprüft werden.“
Tierschutzoganisationen wie Vier Pfoten bestätigen, dass es sich bei Fjällrävens Daunenversprechen nicht nur um eine Greenwashing-Kampagne handelt. Fjällräven hat sich entschieden etwas zu ändern und das auch wirklich bis zum Ende durchgesetzt. Ein gutes Omen für eine Industrie, von der wir uns wünschen, dass sie endlich mit grausamen Vogel-Quälereien aufhört.
Viele Outdoormarken ziehen nach und hinterfragen, woher ihre Ressourcen stammen. Unser aller Aufgabe ist es, in diesem Prozess mitzuwirken und keine Marken mehr zu unterstützen, die blind in Kauf nehmen, was in der Daunen Industrie passiert. Das bedeutet nicht, dass ihr nun euren Schrank räumt und die alten Daunenjacken und Bettdecken aus dem Fenster werft – ganz im Gegenteil, nutzt die Sachen, die ihr schon habt so lange wie möglich und behandelt sie pfleglich – ein schlechtes Gewissen im Nachhinein hilft euch und den Vögeln wenig. Nutzt euer erworbenes Wissen um klügere Entscheidungen zu treffen und zu evaluieren was ihr in Zukunft kauft. Das gilt natürlich auch für andere tierische Produkte, wie zum Beispiel Leder, aber es ist unmöglich alles in einem Artikel zu beleuchten.
Im Bereich Wolle sind die Schweden aktuell ebenfalls dabei, ein ähnliches Prinzip wie das Fjällräven Daunenversprechen aufzubauen. Den ersten Modellversuch und seine Ergebnisse haben wir uns in 2017 angeschaut und waren begeistert!
Daunen sind ein Tierprodukt – Was sind Alternativen?
Es gibt sehr gute Gründe dafür, dass Daunen gerade im Outdoorbereich besonders beliebt sind. Sie isolieren gut, lassen sich stark komprimieren und sind vor allen Dingen federleicht, was gerade bei Jacken und Schlafsäcken ein sehr wichtiger Faktor für alle Draußen-Freunde ist.
Wenn ihr, wie wir bei Freiseindesign, gerne bei eisigen Temperaturen euer Glück in Wald, Feld und Weite sucht, sind sie die optimalen Begleiter.
Unabhängig davon, wie groß die Bemühungen sind, den Prozess der Daunengewinnung zu verbessern, handelt es sich natürlich immer um ein Tierprodukt. Ohne tote Vögel gibt es keine Daunenjacken, -betten, Schlafsäcke und Co. und nicht jeder möchte das in Kauf nehmen. Aktuelle alternative Materialen für eine warme Isolation sind Baumwolle, Viskose, Lyocell, Polyester, Primaloft und das Material Kapok, was man auch als Pflanzendaune bezeichnet.
All diese Materialen halten ganz ohne tierische Hilfe warm, bringen jedoch ebenfalls diverse Nachteile mit sich. Kunstfasern schädigen zumeist die Umwelt, indem sie selbst, oder Abwässer aus ihrem Produktionsprozess, in die Nahrungskette eindringen und dort als verheerende Gifte auf die Tier- und Pflanzenwelt wirken. Bei der Herstellung von Naturfasern wie Baumwolle und Lyocell wird ebenfalls oft mit verdeckten Karten gespielt – nur weil die Fasern vegan sind, heißt das noch lange nicht, dass bei ihrer Produktion nicht eine Menge Lebewesen zu schaden kommen, sei es durch den Einsatz von Pestiziden, Waldrodung oder Fehlbehandlung der beteiligten menschlichen Arbeitskräfte.
Es gibt kein Schwarz-Weiß in der Bekleidungsbranche, auch wenn es immer wieder so scheint. Der Mensch mit seinem Massenverbrauch und seiner immer größer werdenden Zahl hat sich selbst zum Problem gemacht – wer hier die einfache Lösung sucht, wird nicht fündig werden. Aber wir können uns überlegen, ob wir unsere Konsumsucht (und ja, auch das Kaufen nachhaltiger, fairer Sachen ist luxuriöser Konsum) in eine Bahn lenken wollen, die Unternehmen begünstigt, welche kritisch hinterfragen und tatsächlich Dinge verändern. Das Fjällräven Daunenversprechen ist ein guter Anfang und wir sind gespannt was noch kommen wird.
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Wenn ihr es genauso liebt wie wir, euch in der Kälte zu tummeln und bei Wind, Schnee und Sturm draußen euer Glück sucht, dann sind die Fjällräven Expedition Down (Lite) Jackets definitiv die richtige Wahl. Wir haben schon so einige Winter im hohen Norden Lapplands verbracht und sind viel öfter als uns lieb war ins Schlottern gekommen, doch damit ist jetzt Schluss. Warm und mollig eingepackt haben wir unsere neuen Schätze mit auf unsere Wintertour nach Oberbayern genommen und sind begeistert. Nächtliche Minusgrade und eisige Gipfelhöhen haben bewiesen, sie halten mehr, als sie versprechen und werden uns ab jetzt ein Leben lang treue Dienste leisten. -Freedi & Tobi