Jedes Jahr zum Ende des Sommers zieht es uns von der Großstadt Berlin in die Region Fläming in Brandenburg. 2018 bescherte uns viel Gelächter, duftende Waldluft, gute Gespräche, das obligatorische Lagerfeuer natürlich und jede Menge neues Gedankengut. Vorhang und Herz auf für unseren diesjährigen Fläming Reiseguide. Packt euch selbst, eure Partner, Eltern, Kinder, Omis und Freunde ein und fahrt auch mal wieder nach Brandenburg statt in den Süden zu fliegen. <3
Unser Reiseguide für den Hohen Fläming
Letztes Jahr besuchten wir das Museumsdorf Baruther Glashütte und dieses Jahr ging es für 4 Tage in den Hohen Fläming, wo wir uns kulinarisch durch die Region schmeckten, mit klingenden Ohren vom Musikabend heimgingen, Wanderpfade erkundeten und den Menschen der Region unser Gehör schenkten um wieder einmal mehr zu verstehen, was dem Fläming seinen besonderen Zauber verleiht. Was nun folgt ist mein ganz persönlicher Bericht. Er kommt von Herzen, ist gespickt mit Informationen und vor allem viel Gefühl, wie es es vor Ort erlebte – solltet ihr mehr wissen wollen, stellt mir einfach eure Fragen in den Kommentaren und ich verrate euch noch mehr!
Mal’s Scheune
Wer ein kleiner Musiknarr ist, einfach nur einen herrlichen Abend voll Lachen, leckerem Wein und guten Leuten haben möchte oder schon immer wissen wollte, wie gut es sich anfühlt bei einer Jam Session mal selbst mitzumachen, der ist in Mal’s Scheune genau an der richtigen Adresse. Hippiegefühle mischen sich hier mit Querflötensolos, ernsthafter Gitarrenunterricht mit spontanen musikalischen Ausflügen Richtung Sonnenuntergang. Ein bisschen fühlt sich in Mal’s Scheune an, als wäre hier alles erlaubt, weil die Zeit kurz stehen geblieben ist.
Aber wer ist eigentlich „Mal“? Malcolm St Julian-Bown selbst ist eine liebenswerte Künstlerseele. Mit seinem Wiesenburg Studio, einem professionell ausgestatteten Live-Aufnahmestudio mit gemütlichen Tischen & Sofas für die Zuhörer, sorgt er in Brandenburg für ordentlich Schwung in der Hütte. Geld kommt über die kleine Bar rein, an der wir Gäste uns mit Wein und Cola gütlich tun. Auch der ein oder andere Dankeschön-Taler ist gern gesehen, denn Musiker leben nicht von Luft und Liebe, auch wenn es bei einigen der Leute die man hier trifft fast ein wenig so scheinen mag. 😉
Künstler aus aller Welt reisen an, um hier aufzunehmen und seit ich da war, verstehe ich auch warum: Die Atmosphäre ist einfach herrlich. Nicht nur die Wiesenburger selbst tummeln sich zu Konzerten, Jam Sessions und Co. in der Scheune, sondern auch Musikfans aus den umliegenden Städten. Hier darf mitgesungen werden was das Zeug hält und selbst wenn man, so wie wir noch nie bei einer Jam Session dabei war, reißt die Stimmung einen mit, einfach mal was auszuprobieren.
Wer eine Idee davon bekommen will, welche verschiedenen Musikrichtungen vor Ort so ertönen, der kann ja einfach mal auf Youtube & Facebook bei Mal’s Scheune vorbei schauen. Den ganzen Veranstaltungsplan gibt’s hier. Vielleicht sehen wir uns mal dort?
Limonadenmuseum Niemegk
Statt Wasser gibt’s im ehemaligen Wasserturm Niemegk leckere Brause und ihre Geschichte zu bestaunen. Und zwar nicht irgendeine Limo, sondern ganz klassische brandenburger Fassbrause. Typisch ostdeutsche Fassbrause enthält übrigens keinen Alkohol, also könnt ihr so viel davon trinken, wie der Bauch reinlässt! 😉 Welche Sorte wir ganz besonders mochten? Waldmeister natürlich! Schon klar, oder? Waldmeister selbst ergibt übrigens eigentlich einen farblosen Sirup, das giftige Grün, das man klassisch damit assoziiert, ist immer als Farbstoff zugesetzt.
Astrid Höhne lässt alte DDR-Marken im Fläming spritzig wieder aufleben und nebenbei gibt’s in ihrem Limonadenmuseum auch noch eine spannende Geschichtsstunde. Einfach hatte sie es mit ihrer Idee jedoch nicht. Der Brandschutz kam ihr immer wieder dazwischen, doch schlussendlich hatte ihre Beharrlichkeit Erfolg.
Im Museum bewundere ich alte Flaschen und die Abfüllanlage, an der einst Frauen ihre schweißtreibende Arbeit verrichteten. Frauen? Oh ja. Denn Brauen galt früher als medizinisches Handwerk und war somit den Damen überlassen. Übrigens hatte in Niemegk fast jedes Haus das Braurecht inne und somit war die Stadt bekannt für ihren klaren Bach, denn wo fast jeder Wasser entnimmt um zu brauen, schüttet kaum einer achtlos seine Abwässer in den Bach, wie es früher ansonsten üblich war.
Neben Geschichten zur Historie der Limonadenmanufaktur hat Astrid auch leckere Liköre im Angebot. Klärchen, dass wir zu ihrem Medikuss Tannen-Kräuterlikör nicht nein sagen konnten, oder? Besonders zu Weihnachten stellen wir uns so ein Gläschen als perfekte Abrundung eines schönen Festes vor. Und für alle Leckermäulchen: Astrids hausgemachter Eierlikör ist nicht nur himmlisch und frei von blödsinnigen industriellen Zusatzstoffen, sondern soll angeblich einfach wie von Zauberhand verdunsten, wenn die Flasche geöffnet wurde – anders können sich die Einheimischen jedenfalls kaum erklären, warum er immer so schnell alle ist… 😉 Geöffnet ist das Museum mit seinem kleinen Hofladen übrigens freitags von 14 bis 18 Uhr oder auf Anfrage. Mehr Infos findet ihr hier.
Illustratorin Stefanie Jeschke & ihre Hühnerhof Appartements in Treuenbritzen
Stefanie Jeschke aus dem beschaulichen Treuenbritzen ist nicht nur eine begnadete Illustratorin, sondern auch eine liebevolle Gastgeberin und Hühnerzüchterin. Wer hier zu Gast ist, kann sich über ganz viel Hühnerliebe freuen, die sich in jedem Zimmernamen ihrer Hühnerhof Appartements widerspiegelt.
Vor Ort in ihrem Garten züchtet sie die vom Aussterben bedrohten Sachsenhühner. Sieben an der Zahl liefern sie nicht nur täglich frische Eier für den Frühstückstisch, sondern bekommen von Stefanie auch noch eine helfende Hand zur Vermehrung. Sachsenhühner sind nämlich deswegen vom Aussterben bedroht, weil sie was das Ausbrüten ihrer fleißig gelegten Eier angeht vom lieben Hühnergott leider mit mangelhaftem Interesse ausgestattet wurden. Sie brüten einfach nicht bis zum Ende ihre Küken aus. Jedes der sieben federigen Familienmitglieder in Stefanie Jeschkes Illustratoren-Familie hat eine ganz eigene Persönlichkeit, über die ihr auf der Website der Appartements mehr erfahren könnt. Hahn Henry zum Beispiel ist es enorm wichtig seine Macht auch deutlich zu zeigen, also Finger weg und lieber das Haupt vor dem König zum Grase hin senken. 😉
Die Grafikdesignerin hat nicht nur selbst ein Händchen für schöne Illustrationen, sondern gibt auch ab und an Kurse, in denen man selbst seine künstlerische Freiheit aufs Papier fließen lassen kann. Ihre herzliche Art hat sogar mich, die ich bei erster Gelegenheit damals in der Schule Kunst abgewählt hatte, dazu bewegt fleißig den Buntstift zu schwingen – und das will wirklich etwas heißen! Wer selbst mit Stefanie malen will, der fragt am besten direkt persönlich bei ihr nach, wann sie den nächsten Kurs gibt und bucht am besten gleich eine Nacht im Hühner-Zimmerchen mit leckerem Frühstück aus der Region.
Shelter Albrecht
Wer sich für den Shelter Albrecht interessiert, der wird keine schnöde Führung mit heruntergebeteten Jahreszahlen erleben. Die geballte Ladung an Wissen über die gesammelten Schätze des Helmut Stark gehört beim Besuch des Shelter nämlich dazu. Helmut kennt jedes Teil seines selbst aufgebauten Museums wie seine Westentasche und hat Geschichten zu erzählen, bei denen man oft lachen muss, manchmal mit dem Kopf schüttelt aber auf keinen Fall jemals gelangweilt nach Hause geht.
Altes Lager, der Standort des Shelter Albrecht hat eine Geschichte, die bis auf die jüngste Zeit ausschließlich vom Militär der verschiedenen Regime geprägt wurde. Warum? Ganz einfach, den Ort gab es vorher gar nicht, er wurde zu militärischen Zwecken aus dem Boden gestampft. Das Gelände auf dem die Führung stattfindet ist ein ehemaliger deutscher Ausbildungsflugplatz gewesen, noch heute kann man sehen wo die Piloten antreten mussten.
An jeder Ecke lagern hier Schätze und Historie. „Den Hubschrauber, den hab ich bei eBay gefunden; an der Adriaküste von Rimini!“ verrät mir Helmut stolz. „Ich wollte ihn hier haben und da haben sie ihn auseinander gebaut und die 1000 Kilometer bis zu mir geschafft.“ Auch der Boden neben dem Hangar in dem Helmut Ausstellungsstücke sammelt, birgt ein schmutziges Geheimnis: 2,4 Millionen Liter Kerosin schlummerten hier einst. Einiges ist inzwischen abgesaugt worden, der Rest soll nun von einer eigens dafür angesiedelten Bakterienkultur zersetzt werden.
Heute geben sich militärische Geschichte und das moderne ökologische Wohnen von Helmut Stark hier vor Ort die Hand mit kunterbunten Festivals, auf denen die verschiedensten Charaktere ein und aus gehen. „Die Festival-Leute kommen immer auf gute Ideen und machen richtig große Kunstwerke. Wenn mir was gefällt, behalt ich’s da,“ erklärt Helmut mir. Und wir müssen gar nicht weit aufs Gelände laufen, da sehen wir schon, was er meint. Dinosaurier aus Autoreifen begrüßen uns und ein gigantischer bunter Vogel sitzt auf dem Dach. „Hier kommen die Leute aus aller Welt zusammen, einige immer wieder.“ sagt Helmut. Woher kamen die entferntesten? Das will ich nun aber gern wissen! Das wären dann wohl die Eskimos, erfahre ich. Nun denn – viel weiter weg von Brandenburg, kann man wohl gefühlt gar nicht kommen. Ein verrückter Ort, der Shelter Albrecht. Und ich bin echt froh, dass ich da war.
In einen kurzen Absatz zu packen, was es im Shelter Albrecht alles zu erfahren gibt, ist wohl unmöglich oder erfordert mindestens eine Ausbildung in „Kurzfassen“, die weit über meinen Masterabschluss hinausgeht 😉 aber ich hoffe die Botschaft ist klar: Fahrt mal vorbei dort und bringt mehr als genug Zeit mit euch wirklich anzuhören, was Helmut zu erzählen hat, es lohnt sich!
Aktuelle Veranstaltungstermine und mehr Infos zum Shelter Albrecht in Altes Lager findet ihr auf der Website.
Wildnisschule Hoher Fläming
Unser Wanderausflug zum Hagelberg mit der Wildnisschule Hoher Fläming war definitiv das Überraschungshighlight im Fläming 2018! Guide Paul Wernicke weiß als ausgebildeter Wildnispädagoge nicht nur ganz genau, was Wildnis-Neulinge und alte Feldhasen spannend finden, sondern zeigt auch links und rechts des Wegesrandes tolle Schätze der Natur. Mit Paul entdecken wir die Hinterlassenschaften eines brandenburger Wolfes, sehen einen großen Falter, der sich flink wie ein Kolibri von Blüte zu Blüte bewegt und quasseln mit den Amseln um die Wette.
Angekommen auf dem Hagelberg (der übrigens mit 201 Metern, scharf über der Berg-Grenze gelandet ist) toppt Paul sein spannendes Wissen doch tatsächlich nochmal und lässt uns von seinen Worten begleitet die Augen für eine Reise der Sinne schließen. Nebenbei geht nicht nur die Sonne unter, sondern auch der letzte Zweifel daran, dass die Welt ein wunderbarer Ort ist. Uns bleibt neben einer dicken Empfehlung für alle Draußenfreunde nur eines zu sagen: Danke Paul für dieses rund um erfrischende Erlebnis, das uns die heimische Natur wieder ganz nah ans Herz gebracht hat. Oh, und außerdem haben wir das erste Mal in unserem Leben tatsächlich live etwas vom Wolf entdecken dürfen!
Was bietet die Wildnisschule noch? Bogen Bauen, Felle Gerben, Spuren Lesen und so viel mehr warten in Brandenburg und ich muss sagen, so einen Bogen zu Bauen würde mich ja sehr reizen, auch wenn ich wohl nur Äpfel damit vom Baum schießen würde. Die Wildnisschule Hoher Fläming bietet zusätzlich zu kürzeren Lern-Ausflügen, auch mehrtägige Erlebnisse in der Natur an. Auch für Kinder- & Jugendliche und Firmen, die mit ihren Mitarbeitern mal raus in Wald und Feld wollen gibt’s das richtige Programm. Mehr erfahrt ihr auf der Website der Wildnisschule.
Töpferei Gut Schmerwitz
Das Motto mit Herz, Hand und Verstand, das ich schon letztes Jahr im Fläming an jeder Ecke bemerkt habe, wurde auch in 2018 wieder bestätigt. Dieses Jahr freute ich mich am meisten auf das Tonschalen-Bemalen bei der Töpferei Königsblau auf Gut Schmerwitz.
Der Trend, Ton zu bemalen hält seit einiger Zeit wieder Einzug und auch in Berlin habe ich schon einige Angebote dazu gesehen. Der Unterschied? Bei Königsblau lernt ihr wirklich was ihr da tut, arbeitet mit professionellen Farben und bekommt einen hervorragenden Brand, so dass die Schüssel euch hinterher viele Jahre Freude bereiten kann und sogar spülmaschinenfest ist. Selbstredend werden die Rohlinge vor Ort erzeugt und kommen nicht stapelweise aus China angeflogen. Hier steckt echte brandenburger Fläming-Liebe drin!
Neben dem Spaß den es mit sich bringt, aus seiner selbst bemalten (oder selbst getöpferten, wenn ihr mehr Zeit mitbringt) Schale sein Frühstücksmüsli zu löffeln, finde ich es auch sehr unterstützenswert, dass die Töpferei Königsblau ein Zweckbetrieb der Suchthilfe Scarabäus ist. Hier haben jedes Jahr einige Menschen, die ihren Weg zurück in ein normales Arbeitsleben suchen die Chance, aktiv mitzuhelfen oder sich ausbilden zu lassen. Mehr zu dieser wichtigen Arbeit werde ich euch demnächst in einem extra Beitrag wissen lassen.
Das Bemalen einer Schüssel, die man dann mitnehmen kann, beläuft sich irgendwo im Bereich um die 10 Euro und ist somit wirklich mehr als fair! Wer Lust aufs Malen oder Töpfern hat, der meldet sich am besten telefonisch an – ihr könnt natürlich mit einer ganzen Gruppe kommen, dann macht es noch mehr Spaß!
Schmausen im Fläming – hier tropft der Zahn! 😉
Leckere Adressen gibt’s im Fläming mehr als genug. Und nicht selten bekommt man eine spannende Geschichte auch noch gratis zum Dessert. Doch wo soll man bloß zuerst schmausen? Wer Urlaub macht, muss auch gut Essen und damit ihr nicht so lange überlegen müsst, hab ich da mal was vorbereitet!
Töpfereicafé Schmerwitz
Das Töpfereicafé Schmerwitz landet mit seinem umfangreichen Frühstücksbuffet in ungewöhnlicher Kulisse nicht nur mit Abstand auf dem ersten Platz meiner diesjährigen kulinarischen Fläming-Genüsse, sondern ist auch berühmt für seinen Schokokuchen! Sogar in die Printpresse hat das süße Stück es schon geschafft und da habe ich natürlich direkt die Gabel ausgefahren um selbst zu schmecken. Das Ergebnis? Oh ja, der Kuchen ist wirklich so gut!
Neben der süßen Katze Lucy, die zum Töpfercafé gehört, wie die Glasur auf die Schüssel und einst als lüttes Baby fast verhungert ihren Weg in dieses neue Zuhause fand, zeichnet sich das Café durch den besonderen Ort aus: Die Kirche des Gut Schmerwitz. Das anmutige Gebäude beherbergt jetzt den leckeren Schmauseort, denn das ursprüngliche Café fand in einem Brand sein jähes Ende. Im wahrsten Sinne des Wortes wurde die Kirche also zu einem Zufluchtsort und zwar für den ganzen kleinen Betrieb.
Für gerade mal 14,50 Euro serviert Betreiber Peter Schlegel an jedem zweiten Wochenende ein Frühstück, das überteuerte Hipstercafés in Berlin einfach nur alt aussehen lässt. Wir sagen: Es lohnt sich, dafür in den Zug zu springen. Denn ganz ehrlich – in Berlin ist man ja auch gerne mal ’n Stündchen unterwegs – warum also das Stündchen nicht in Richtung Brandenburg einplanen und gleich noch eine Wanderung dranhängen? Auch hier gilt, am besten vorher anrufen, denn die Plätze sind schnell belegt. Wer nicht frühstücken will, kann natürlich auch einfach so vorbei schauen, sich einen Kaffee munden lassen und die herrliche Ruhe auf Gut Schmerwitz genießen.
UPDATE: Ihr Lieben, wir haben erfahren, dass das Töpfercafé umzieht, das Angebot bleibt natürlich genauso gut, nur ist die Kirche jetzt nicht mehr das zu Hause des Cafés, sondern ein saniertes Gebäude auf dem Hof von Gut Schmerwitz. Wir sind sehr glücklich, dass war diesen außergewöhnlichen Ort noch miterleben durften und freuen uns schon darauf die neue Location unter die Lupe zu nehmen. Denn ob nun in der Kirche oder nicht, es bleibt das leckerste Frühstück des Fläming!
Restaurant Springbachmühle
Wer in der Springbachmühle speist, bekommt neben hübsch angerichteten und leckeren Gerichten auch Wohlfühlatmosphäre mitten im Wald. Bei einem Verdauungspaziergang um den hauseigenen Teich kann man sich mit dem Schwan unterhalten oder einige Meter weiter zum Wildgehege stromern. Mein ganz persönliches Highlight? Die Bambis natürlich. 😉 Und das Dessert!
Waldgaststätte Zur Alten Eiche in Frohnsdorf
Das 120 Jahre alte Restaurant Zur Alten Eiche hat schon viele Besitzer gesehen. Ihren Namen trägt die Eiche noch von einer Zeit, in der es tatsächlich nur eine einzige Alte Eiche vor ihren Türen gab – ansonsten war das Grundstück von Kastanienbäumen gesäumt. Heutzutage ist hier an Feiertagen und jedes 1. und 3. Wochenende im Monat geöffnet – außerdem natürlich zu dem beliebten Sommerkino und anderen Veranstaltungen. Hanna Präger, die mir verrät, dass in der Eiche früher richtig der Bär steppte und die jungen Herrn hier auch die ein oder andere Faust fliegen ließen, wenn der Abend hitziger wurde, bewirtschaftet das Restaurant heute mit viel Herzblut und regionalen Zutaten. Hanna kennt sich mit kulinarischer Fläming Kultur bestens aus und zeigt uns live, wie man einen richtigen Klemmkuchen macht.
Einen Klemm-was? Die regionale Spezialität Klemmkuchen, die ihr zum Beispiel auch auf Weihnachtsmärkten in der Region findet, ist im Grunde genommen so etwas ähnliches wie eine Waffel und wird mit Sahne verzehrt. Der Teig wird traditionell in ein bis zu 8 Kilo schweres Klemmkucheneisen gegossen, das dann den Klemmkuchen mit einer Prägung verziert. Die Eisen werden oft über Generationen weiter gegeben und sind teilweise richtige Raritäten.
Die aktuellen Öffnungszeiten von der alten Eiche findet ihr auf der Website. Ab 12 tüchtigen Wandersleuten könnt ihr auch eine Sonderöffnung anfragen, das lohnt sich dann schonmal direkt, wenn ihr mit einer großen Gruppe das Nuthe-Nieplitztal entdecken wollt.
Eiscafé Bad Belzig
Wer in Bad Belzig spazieren geht, der sollte sich nicht nur die vielen spannenden Infotafeln der Stadt durchlesen, das Orgelmuseum besuchen und die Burg entdecken, sondern auch unbedingt eine Eispause im Café zur Postmeile einlegen. Kunterbunt, frisch & lecker!
Gasthof Moritz
Der Gasthof Moritz in Rädigke ist ein richtig typisches Beispiel für den Fläming, wie ich ihn liebe: Familiengeführt, regional und traditionell, aber gleichzeitig total aktiv und offen für Neues. Der Innenhof des Restaurants, wo wir herrliches Frühstück genossen haben, lädt zum sitzen und klönen ein. Wollte ich einen zweitliebsten Frühstücksort im Hohen Fläming nominieren, so wäre es definitiv der Moritz-Hof.
Neben Speis und Trank gibt es im Gasthof auch Übernachtungsmöglichkeiten und eine Bibliothek, die zu den am besten ausgestatteten von Brandenburg gehören soll. „Die Leute kommen aus Berlin um bei uns auszuleihen. Das ist schon was, oder?“ erklärt Bernd Moritz mit einem Lächeln. Ganze 974 Leser zählt die liebevoll kuratierte kleine Lesebibliothek im 200 Seelen Ort Rädigke.
Wer sich nun die angelesene und angefutterte Energie wieder vom Leib wandern möchte, der kann auf einen der zertifizierten Wanderwege aufbrechen, an deren Strecke der Gasthof Moritz liegt. Noch besser wird es nur, wenn man sich Herrn Moritz höchstpersönlich anschließt, denn der ist nicht nur Gastwirt, sondern auch Wanderführer. Alle Veranstaltungen und geführten Wanderungen des Gasthof Moritz findet ihr hier.
Wandern im Fläming
Über das Wandern im Fläming muss wohl unbedingt nochmal ein ganz eigener Artikel her, denn wenn ich auf meine Wortanzeige schiele, bemerke ich jetzt schon, dass ich bei über 3000 Wörtern angekommen bin – deswegen möchte ich euch einfach nur kurz sagen: Im Fläming gibt es wunderbare zertifizierte Wanderwege, die es sich zu entdecken lohnt. Dass das Gelände hier größtenteils flach und gut begehbar ist, braucht es keine übermäßige Konstitution um loszulegen. Sucht euch eine Strecke wie zum Beispiel den Kunstwanderweg und entlang der Wege werdet ihr immer wieder Übernachtungsmöglichkeiten und Restaurants finden.
Ich wünsche euch einen wunderbaren Urlaub im Fläming und bin auch auf eure Tipps gespannt. Was sollte ich noch kennen lernen? Vielleicht kommt ihr ja selbst aus dem Fläming?
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Friederike, ich war gerade da, wo Du warst, Du hast einen schönen Reiseführer mit Deinen Augen ins Netz gestellt, bin total begeistert, war an denselben Orten mit ganz anderen Augen und doch ähnlichen Wahrnehmungen, völlig anderen Bildern, etwas freier, da geht und gibt es noch viel viel mehr einzufangen und man hat es noch immer nicht ergründet. Ich war am Ende der Welt, beinah, fast dran. Ich danke Dir