„Für moderne Amazonen mit Hang zur Dramatik“, so lautet die Beschreibung, die das Label KAUFFELD & JAHN sich selbst attestiert. Nunja, denke ich, es werden wohl gleich wild gewordenen Xena-Verschnitte in theatralischen Königsroben durch die OPERNWERKSTÄTTEN gesprungen kommen! Cool! Ich rücke mich im Meer der Fotografen zurecht und bin bereit zum Kampf!
Aber wie es immer so ist, kommt es erstens anders und zweitens, als ich denke!
Durch die nebelverwedelte Tür stöckeln im Schneckentempo einzelne Models, bei deren Anblick mich schon das Gefühl überkommt, sie bitte füttern und wieder aufpeppeln zu dürfen. Doch sobald meine Blicke von den dürren Ärmchen zu den Gesichtern wandern wird mir einiges klar. Die TOPMODELL Kandidatinnen sind wieder on Tour. Rebecca Mir, Sara Kulka, Luise Will, Maike van Gierken sowie Lovelyn Enebechi tippeln an mir vorbei. Da bin ich immer so hin und her gerissen zwischen: Ich weiß, dass ihr es schafft Mädels und hm, naja ein bisschen mehr üben hätte dir nicht geschadet. Sorry, aber so ist es nunmal.
Und gerade als ich beginnen möchte mich doch in das angestrebte, spirituell glamouröse Prinzessinnengefühl hinein zu begeben, das mir die Couture Designer auferlegen möchten, bleibt die Siegerin der letzten Staffel Lovelyn mit dem Fuß in ihrem Kleid hängen und schafft es gerade noch rechtzeitig die Kurve zu kriegen. Alle halten die Luft an. Ahhh – geschafft! Froh, dass alles gut gegangen ist, fiebere ich nun euphorisch auch mit den anderen Mädels mit. Gut, dass es hier langsam zu geht. Und auch wenn ich angestachelt durch die TV-Sternchen nun aufmerksam bei der Sache bin, muss ich doch zugeben, ein bisschen eingestaubt kommt mir das ganze Szenario dann doch vor, ganz besonders, wenn man sich mal umsieht und schaut, wer hier so in der ersten Reihe Platz gefunden hat. Da hätte wir: Micaela Schäfer mitsamt einer furchtbaren Kopf-Schmuck-Blumen-Glatze, die zugepinselte Lexy Hell, das in die Jahre gekommene Busenluder Kader Loth – und zum krönenden Abschluss irgendein Anhalter Prinz. Dazu gibt es rein gar nichts mehr zu sagen. Oh Man!
WÜSTENKAMPF nennt sich das leicht triste Modewerk, welches an die Elemente in der Wüste und deren Spiel miteinander erinnern soll. Dem Zuschauer soll hier Mode für den ganz besonderen Moment präsentiert werden. Und ein, zwei Kleider gefallen mir irgendwie auch schon, ich überlege allerdings noch immer, welcher Moment groß und bedeutsam genug sein könnte, um meinen Kleiderschrank mit einer solchen Robe zu erweitern und – mir fällt echt keiner ein. Euch vielleicht?