Die Mission war klar, icke schön als Botschafterin für MAVI Jeans, ab zum Festival. Nichts leichter als das, dachte ich mir und sagte ja, als MAVI ganz lieb fragte. Eine Checkliste zum Packen brauche ich mittlerweile schon lange nicht mehr und so zupfte ich die gerade getrockneten MELT-Klamotten von der Leine, stopfte alles in meinen supersüßen ESTPAK-Mini-Trolli (ich wollte diesmal mit leichtem Gepäck reisen) und machte mich auf, das Wochenende zu erobern.
Blöd nur, wenn das Wochenende sich wehrt!!!
Bei 35 Grad im Schatten startete ich ins Abenteuer. An meinen Füßen hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch meine geplanten Plateau-Schlappen fürs Weekend. Leider entschieden diese sich schon beim Spurt zur S-Bahn, die Reise in die ewigen Jagdgründe anzutreten. So ein Mist! Also ging ich erstmal barfüßig weiter durch Berlin. Ihr könnt euch vorstellen, ich tanzte vor Freude meinen Namen.
1. Wir halten fest: Schlimmer geht aber immer!
Und so hatte ich irgendwann in der Bahn meine Badeschlappen hervor gekramt und setzte mit diesen meinen illustren Tripp fort. Zu mir stieß zudem die alte Shotgun Mami Jenna, frisch und viel weniger gestresst als ich, hatte sie den Plan, wo es langging und manövrierte uns gekonnt bis zum Shuttlebus. Der dann ewig auf sich warten ließ. Machte aber nichts, Zeit – erste Bekanntschaften mit der Feiermeute zu machen. Sitzend in der Sonne frohlockten wir also unserem Dasein und quetschten uns danach wie Sardinen in einen Bus, der vom schlechtgelauntesten „Otto“ der Welt gefahren wurde. Kein Problem, dass ihr keinen Platz habt, ich nehme meinen megaschweren Koffer gerne auf den Schoß!
2. Leichtes Gepäck, ist niemals leicht genug!
Endlich angekommen, errichteten wir unser MAVI-Schloss auf dem kahlen Feld und fühlten uns sehr bald heimisch und gut aufgehoben in der neuen Hood. Ein kleines Sonnenbad und eine Stärkung später, kribbelte es mich schon vor lauter Vorfreude auf die ersten Bands. Komisch nur, dass ich sie nicht zu sehen bekommen sollte! Tja und der Grund war wohl die ausgezeichnete Organisation des Festivals. Glaubt mir, es waren nicht viele Leute dort und nein, zu diesem Zeitpunkt lag ich auch noch nicht verstrahlt in irgendeiner Ecke eines mir unbekannten Zeltes. Es haperte ganz einfach an der Bändchenausgabe. Ihr kennt das, der Vorgang, den es benötigt, sein Ticket abzugeben und sich ein Bändchen über den Arm stülpen zu lassen benötig normaler Weise schon extrem lange! Aber auf dem GREENVILLE Festival hat man es geschafft, die Leute 1,5 Stunden lang, in der glühenden Sonne anstehen zu lassen, damit sie anschließend mies gelaunt und mit einem zur Übelkeit animierenden Sonnenstich versehen, zurück in ihre Zelte torkeln und in den Schlafsack weinen, weil sie FINDUS verpasst haben!
3. Komm ich heut nicht, komm ich morgen, ein gängiges Motto bei einem Drei-Tages-Festival.
Aber wenn ihr denkt, das Friederikchen lässt sich so schnell unter kriegen, dann täuscht ihr euch! Ich schnappte mir die etwas mies gelaunte Jenna und schleifte sie zu ihrem Entsetzten zu den OHRBOOTEN. Und während ich meine Tanzfertigkeiten mit einem riesigen Penis unter Beweis stellte, ergriff die Gute die Flucht! Als hartgesottenes Berliner Szenegirl war das aber kein Problem für mich, es herrschte genug Leere auf dem Festivalgelände, dass ich sie ohne Probleme wieder finden sollte. Ich nahm an, der Rest vom Fest verbrachte den Abend in der Bändchenschlange. Doch ich täuschte mich, wir waren schon alle da! Es wurde einfach nicht voller. Auch gut, so kommt man beim Tanzen nicht in Schwulitäten.
Doch, wenn du verträumtes Mädchen, dich den ganzen Abend um nichts kümmerst, als dir den Bauch voll zu schlagen und im Gras zu lümmeln, dabei unheimlich über die theatralische Lederjacken-Performance von THEES UHLMANN abzufeiern und vor Mitleid mit ihm am Ende sogar den Tränen nahe bist, dann hast du dir eine weitere Abreibung verdient! Ihr Name war: BLOODHOUND GANG! Ohh da hab ich mich gefreut, nix wie ab mit mir in die vorderen Reihen. Dumm nur, dass dann doch alle 50 anwesenden Menschen beschlossen, sich ebenfalls auf diesem Fleckchen Erde einzufinden. Als wir Masse uns dann schließlich springend und gröhlend in Bewegung setzten, waren sie weg – die Schlappen – und ich umzingelt von aufeinmal bedrohlich groß gebauten Rockertypen, die nichts lieber taten, als mit ihren fest geschnürrten Stiefeln aufeinander los zu stürmen! Tja, was soll ich euch sagen, so eine schmerzliche Erfahrung später:
4. Das Festival gibt es und das Festival nimmt es!
So langsam bekam ich ja das Gefühl, dass das GREENVILLE mich verarschen wollte. Also dachte ich mir, nichts hilft so gut wie eine klare Ansage. Leider verstand mich aber bei den Geräuschen von ATARI TEENAGE RIOT wirklich niemand und so beschloss ich mich den Jungs von LA BRASS BANDA anzuschließen und es mir in Jamaika gemütlich zu machen. Aber, was machte eigentlich Jenna? Zeit die Gute zu suchen und schön im Zelt murmelnd zu finden. Nix da! Aufgestanden du Ruine und ab zu FRITTENBUDE!
Und da war sie, die gute Laune der Stunde! Tanzen, Singen, vor Freude strahlen, so wie sich das gehört und dann ganz heiß darauf die beste Stimmung einzufangen erschuf ich das unglaublichste INSTAGRAM Video aller Zeiten. Leider versagte mir mein Akku den Dienst beim Hochladen. Ihr müsst euch jetzt einfach nur vorstellen, wie wild getanzt und gegrunzt wurde.
5. Ein Akku, ist kein Akku, da ändert auch WESTBAM nichts dran! Wer? Ach egal!
Nach diesem grandiosen Festivalauftakt beschloss Jenna am kommenden Tag die Heimreise anzutreten. Zurück gelassen und vor Schweiß zerfließend, nutze ich den folgenden Tag Zeltplatz und Gelände in aller Ausführlichkeit zu erkunden. Nach der halben Stunde, in der ich dies erledigt hatte, legte ich mich dann in den Schatten und schloss mit meinen Nachbarn Brüderschaft am kleinen, mitgebrachten Partypool! Ich lernte dreckige Witze, erschrak vor dem Fassungsvermögen, des Magens eines 18 Jährigen und freute mich riesig, als SAALSCHUTZ zum Tanzen aufforderten.
Danach hieß es anstehen an der Handyladestation, so langsam müsste es doch wieder voll auf Touren sein. Hm. Nein, doch nicht. Und so verbrachte mein Telefon, den halben Tag getrennt von mir im THE ELEKTRIC HOTEL und ließ es sich gut gehen, während ich im heißen Wüstensand meine Tanzbeinchen schwang. Eine Stunde aufladen zwei Euro. Das ist schon machbar, außer ihr habt mein Telefon! Ich bin fast aus den Latschen gekippt (hätte ich noch welche gehabt) als ich acht Euro zahlen sollte für die lahme Mühle! Aber keine Bange, einen Zwergenaufstand später hatte ich den Verräter wieder bei mir und war nicht zur Gänze ausgebeutet worden. Nur eben soviel, um meinen Zorn beim WU-TANG CLAN freien Lauf zu lassen.
Jedoch schienen die kleinen 15 jährigen Jungs neben mir, noch viel mehr Frust und Textsicherheit mit sich herum zu schleppen. In einer nebligen, wohl naturverbunden duftenden Wolke piepsten sie alle Songs stilsicher mit und wedelten auch wie wild mit den Armen in der Luft herum. „Sag mal, weiß deine Mutti eigentlich, was du hier für Wörter benutzt?“ Ich weiß im Nachhinein auch, diese Frage hätte ich dem kahl geschorenen Schädel neben mir nicht stellen sollen, aber noch bevor er und seine Freunde sich auf mich stürzen konnten, um mir eindringlich zu vermitteln, was ihre Mutti von mir halten würde, tauchte ich lieber in der Menge unter. Leider nicht sehr gut, denn dank meines hier wirklich einzigartigen Hipsterstyles, war ich so etwas wie der bunte Hund des Festivals. Also nichts wie ab mit mir ins Zelt und meine MAVI-ALISSA JEANS angelegt. Mit einem sexy Knackpo im Gepäck, würde es mir zumindestens gelingen, eventuell nötige Beschützer zu mobilisieren.
6. Doof kann man sein, man muss sich nur zu helfen wissen!
So zog ich hotes Chick weiter zur grandiosen Show von den Cola Girls ICONA POP und glotze Möpse bei BONAPARTE, bis ich schließlich auf dem Rasen niedersank. Irgendwann wechselte der Sternenhimmel seine Farben und getragen von liebreizenden „Für deine Mudder, brauch ich nur 10 Minuten“ Witzen entschwand ich dann auch dem Samstag.
7. Mutti ist die Beste, da könnt ihr Pappnasen erzählen was ihr wollt! So!
Als ich am Sonntag erwachte, wirkte der Zeltplatz recht überschaubar. Meine Nachbarn waren genau wie deren Nachbarn und deren Freunde und die Verwandten ihrer Bekannten, abgereist. Aber keine Sorge, es bestand kein Grund zur Traurigkeit, der hart gesottene Kern, zu dem ich mich an dieser Stelle zähle, hielt auch an diesem Tag der glühend heißen Sonne stand und tanzte im Minipool!
8. Auch wenn sechs Leute gleichzeitig im Minipool im Kreis laufen, entsteht daraus kein Strudel. Schade.
Und so ging es gut aufgeheizt zu HOFFMAESTRO, die so fantastisch waren, ich hätte jeden einzelnen von ihnen knutschen können. Das Publikum tanzte, die Menschen schnaubten und fielen sich in die Arme. Herrlich! Und so mischt auch ich alsbald meinen Schweiß und mein Blut wie ein echter Gladiator mit dem Boden der Tanzarena und trauerte (gezwungener Maßen) für einen kurzen Moment erneut meinen Schlappen nach.
9. Ich war einer der 500!
TOCOTRONIC haben mich in diesem Jahr schon zu oft gelangweilt, also nutzte ich die Pause mich mental auf die KAISER CHIEFS vorzubereiten. Aber was soll ich euch erzählen, wir werden ja nun alle nicht jünger. Und so sehr sich die Herren auch bemühten, konnten sie doch, während ihres Auftrittes, unbehelligt durch eine sitzenden Menge spazieren, völlig ohne von nervigen Fans angefallen zu werden. Der Sonntag Abend ist und bleibt einfach eine hart zu knackende Nuss, auf jedem Festival.
Ich jedenfalls freute mich riesig, als Jenna erneut auf dem Zeltplatz auftauchte, beseelt von dem Entschluss, mich und ihren restlichen Kram abzuholen.
10. Wiedersehen, macht eben doch Freude und dies mein liebes GREENVILLE gilt definitv auch für uns zwei! Im nächste Jahr, da zeig ich dir wo das Hämmerchen hängt! Versprochen!