Wir saßen also bei einer heißen Schokolade in Oslo und überlegten gerade, wie unsere Skandinavientour weiter gehen könnte, als mein Telefon klingelt. Dran war eine fröhliche, aber verschneite Frauenstimme, die uns mitteilte, dass es ihr leid tue, dass sie es bisher nicht geschafft hatte meine Mail zu beantworten, sie aber noch ein Zimmer in ihrem Hotel frei hätte und uns gerne Willkommen heißen würde.
Ich bedankte mich und antwortete, ich würde mich gleich zurück melden, nach einer Rücksprache versteht sich, legte auf und begann vor Freude um unseren Tisch zu hüpfen. Soviel zu Rücksprache.
Da hatte ich noch keinen blassen Schimmer, in was ich uns da rein ritt. Ich muss dazu sagen, während unseres Aufenthaltes in Undavallen habe ich ein bisschen herum gesponnen und überlegt, wo ich in Schweden noch nie war und schon immer mal hin wollte. Wie Friederike so ist, schickt sie hier eine Mail hin und dort eine hin und heraus gekommen ist tatsächlich ein Anruf aus dem ICE HOTEL in Jukkasjärvi. Für alle, die es so wie ich nicht wissen, das liegt 200 km überm nördlichen Polarkreis und wir haben März! Aber so weit dachte ich in dem Moment natürlich nicht.
Einige Hundeblicke und viele vor Endorphinen sprühende Beteuerungen, dass es wohl nicht so schlimm werden wird dort mit dem Auto hin zu fahren, später und ich sagte der netten Dame, dass wir uns freuen würden morgen Abend da zu sein. Ich muss an dieser Stelle betonen, dass rein logistisch kein anderer Tag möglich gewesen wäre, da so ein Urlaub ja auch irgendwann endet und man dann wieder an Ort und Stelle sein muss. Aber das war noch fern und so befragten wir unser Navi-Orakel, glaubten ihm, obwohl es uns ganz dreist anlog, rauften unsere sieben Sachen zusammen und befanden uns auf dem Rückweg nach Schweden, hinein in das wohl größte Abenteur unserer kleinen Reise.
Und nachdem wir drei Stunden lang auf einer allerschlimmstens vereisten Straße Richtung Norden gefahren waren, dämmerte es uns ein wenig, was da auf uns zukommen würde. An dieser Stelle sage ich, Kinder nicht nachmachen! Wirklich! Mutti wir habens überlebt! Keine Sorgen machen so nachträglich, das macht nur graue Haare! Und wie wir feststellten, sind wir keine 20 mehr und 24 Stunden durchgehend wach zu sein und hinter dem Lenkrad eines Autos gen Norden zu fahren fiel uns nicht gerade leicht. Weil wir irgendwann auch nicht mehr konnten, aber nicht so kurz vorm Ziel aufgeben wollten, beschlossen wir nach 20 Stunden Fahrt das Transportmittel zu wechseln und für die letzte Etappe, die ins Inland führen sollte, in die Bahn umzusteigen. Ein Glück, denn unsere Augen wollten einfach zu sein und die draußen vorbei fegenden Schneestürme und die eisige Kälte nicht mehr sehen.
-24 Grad zeigte das Thermometer. Ich trug mittlerweile zwei Winterjacken und ne Menge Schals übereinander, um mich irgendwie gegen die Kälte zu schützen und das alles mit der Aussicht, die kommende Nacht im ewigen Eis zu verbringen. Halleluja!
Aber wie meine ersten Handyschnappschüsse und Bilder auf INSTAGRAM euch verraten, haben wir es tatsächlich geschafft und wurden für all diese Mühen mehr als belohnt!