Mit Worten voller Fragezeichen
Versuchte ich was zu erreichen;
Von dem ich selbst nicht wusste was.
Dann, als ich deinen Namen las,
Wie immer unter deinen Texten,
Fielen mir Schuppen von den Augen
Und halfen mir, an mich zu glauben.
Und statt mich weiter zu verweisen
Nahmst du mich mit auf deine Reisen
Und zeigtest mir die grosse Welt
Zu sehen, wie sie mir gefällt.
Ich traute mich,
Heran an dich.
Bereu ich das?
Ganz sicher nicht!
Alles fing an mit einer Mail. Mit einer Aufzählung all dessen, was ich sein will, kann und mag. „Ob du wen kennst, der jemanden sucht wie mich.“ Das fragte ich dich – und du sagtest: „Ich.“ Und heute sitze ich hier, bin ganz dabei und nicht mehr halb – mit ganzem Herzen und voller Zeit. Bin reingewachsen in diese verrückte Welt und habe so vieles sehen gelernt, dass ich als Leser nie vermutet hätte.
Ich bin neu hier
Ich bin neu. Neu in einer Branche in der ich mich manchmal völlig richtig und dann wieder völlig Fehl am Platze fühle. Auf die Frage nach meinen liebsten Influencern würde ich wohl mit Oma antworten, mit Joanne K. Rowling, Jane Goodall, Alice im Wunderland, Anthony Robbins oder diesem Mann den ich einst traf – der sein Leben wegwarf um das einer jungen Frau zu retten und der bis heute keine Vorstellung davon hat, wie sehr seine Lebensgeschichte mich berührte.
Ich falle manchmal versehentlich zur Seite um, wenn diese Ellbogengesellschaft ihre Krallen ausfährt, komme ins Stolpern und habe nicht selten das Glück noch mitten im Fall schon wieder etwas zu finden, das mich so fasziniert, dass Vergangenes schlichtweg aus meinem Blickfeld schwindet.
Ich kann laut sein, lebenslustig und wild und im nächsten Moment still, klein und fast ein bisschen grau. Es sind die zwei Seiten einer Medaille, in der sich Freiheitsdrang und Unbekümmertheit mit Zielstrebigkeit und einem Willen aus Stahl verbinden. Ich denke, dass jeder Mensch zwei Seiten in sich trägt, doch manches mal vergessen wir das, weil die Medaille zu lange auf einer Seite liegt und anfängt ein bisschen einzustauben. Dann passiert ein Erdbeben, rauscht eine Flut heran oder weht ein Sturm und die Medaille springt herum. Und manchmal, viel besser noch, da kommt einer und dreht sie einfach um.
Willkommen im Onlinejournalismus
Ich tauchte ein in eine Welt in der ich mich plötzlich angekommen fühle. Frei wie ein Vogel, die nur seine Schwingen ausbreiten muss um über allem zu schweben. Als hätte mein Informationsdrang Flügel erhalten. Als wäre den Worten, die sich schon durch den Füllhalter 6-jähriger Finger erste Wege bahnten, ein völlig neuer Horizont eröffnet worden.
Ich fühle mich plötzlich wie ein Vogel, in dessen Natur es liegt, sich ein Bild zu machen. In dessen Natur es liegt, Dinge zu verstehen, den Gegebenheiten, Gedankenströmen, Ereignissen und Geschichten dieser Erde zu begegnen und dort offenen ihnen gegenüber zu sein, wo im Alltag zu oft ein schnelles Urteil dominiert. Und dennoch war mir nie klarer, wie gebunden ich an meine eigenen Schwingen bin, wie groß es sich anfühlen kann zu erfahren, zu wissen, über den Horizont zu sehen – und wie klein, dann doch zurückzumüssen. Denn oft genug fühle ich mich wie ein Vogel, der sieht und begreift und der dennoch so manchen Erkundungsflug abbrechen muss um seine eigenen begrenzten Kräfte zu schonen, bevor alles erfahren, entdeckt, erlebt und vor allem weitergetragen werden kann. Man kann die Welt nicht an einem Tag begreifen.
Jedes Wort an seinem Platz
In einer Welt, die an schlechten Tagen dominiert scheint, von der Haltlosigkeit meiner Generation, von der Besessenheit nach mehr und das auf einfachere Weise, scheint es mir wichtiger denn je, Worte an ihren rechten Platz zu setzen. Behutsam, Buchstabe für Buchstabe. Stets bewusst, dass mit jedem Punkt ein Sinn entsteht und trotz dunkler Lettern auf hellen Seiten ein bloßer schwarzweißer Inhalt jener Sätze der ganzen Welt auf Dauer Schaden fügen kann.
Ich empfinde in jedem Wort eine Macht, die nicht jeder zu spüren scheint, der einem Beruf der Worte nachgeht. Sei es informativ, unterhaltend, zeitfüllend, beängstigend, berührend, beruhigend, aufrührerisch, erklärend oder einfach nur ein leises Lächeln nach sich ziehend – ein jedes Wort muss für mich seinen ganz richtigen Platz haben.
In diesem Jahr führte ich ein Gespräch mit einem Kollegen aus der Branche. Es ging um die Inhalte der Beiträge, an die ich oft mein verschriftlichtes Herz so sehr hänge. Jenes Wissen, dass er nicht von seinen Lesern gefordert, gar erwünscht sah.
Und so fragte ich mich, ob das sein kann? Ob das Lesen in Teilen verkommen ist, zu bloßem Zeitvertreib, bloßem Sammeln von Neuigkeiten über den bewunderten Menschen oder ob nicht mehr dahinter steckt. Ob nicht in einem Zeitalter voll immer zugänglicher Information der Drang nach verspielter Zeit wächst, nach der puren Beschäftigung mit dem Schönen, nach Abwesenheit der gepeitschten Welt um unser paradiesisches Leben herum. Denn schon auf einen Klick ist es da, alles was schiefläuft, alles was verloren geht, alles was größer, kleiner, besser und schlechter ist, als wir kleine Individuen vor unseren Bildschirmen.
Und ich verstehe das Gefühl zu gut, dass man der Einfachheit nachgeben will, in seiner Kunst zu versinken. Nicht links und rechts zu blicken und nur das Schöne zu sehen, von unserem kleinen Leben. Und ich verstehe das Gefühl zu gut, aber es reicht mir nicht. Ich will mehr von meinen Worten. Nicht immer, aber immer öfter. Ich will mich nicht mit A zufrieden geben, wenn ich auch B wissen kann. Ich will mich nicht mit 1 zufrieden geben, wenn sich bis unendlich zählen lässt.
Es gibt so viel Wissen und Gefühle, die ich vermitteln will. So manchem Bild steht ein Gedicht gut zu Gesicht, doch beitragen will ich noch mehr als nur das. Echtes Wissen, echtes Lernen, soll meinen Worten entspringen, gepaart mit Künstlerischem, Schönem und Berührendem.
Ich kann nicht die Welt verstehen, nicht das Universum erklären und schon gar nicht perfekt sein. Doch ich kann Fragen stellen, wo andere nur nicken, kann mich für Kleines interessieren um es groß sein zu lassen und dazwischen ganz ruhig Kunstmomente erhaschen. Solche wie diesen Text hier, der mir einfach entsprang – reine Wortmischgefühle, mit ‘nem tragenden Klang.