Wir sind im Rahmen des 10. International Mountain Summit zum Latzfonser Kreuz gewandert und haben die GORE-TEX® SURROUND® Technologie getestet. Drei wahre Berg-Größen – Tamara Lunger, Beat Kammerlander und Robert Jasper – begleiteten uns auf dem Weg und erzählten während der Wanderpausen wissenswertes Rund um den Bergsport und persönliche Geschichten.
GORE-TEX® SURROUND® Test bei strahlendem Sonnenschein: Weniger Schweiß, mehr Spaß!
Das erste Mal kam ich als Kind beim Kauf meiner Regenjacke fürs Segeltraining mit GORE-TEX® in Berührung. Wenn man Wanderschuhe, Regenjacken und ähnliche Outdoor-Ausrüstung kauft, dann soll diese Jahre, teilweise sogar Jahrzehnte halten. GORE-TEX® ist dafür zu einem Prädikat geworden, auf das ich mich immer verlassen konnte. Hochwertige Technologie, die wirklich hält was sie verspricht. Doch ein Problem blieb mir immer wieder: Die Atmungsaktivität war zwar sehr gut, aber noch lange nicht so, wie ich es mir erträumt hatte. Ich badete zumeist immer noch regelmäßig im eigenen Schweiß.
Der SURROUND® Technologie stand ich deswegen zuerst ziemlich kritisch gegenüber, weil ich die Geschichte vom wirklich belüfteten Fuß im Wanderschuh ganz ehrlich gesagt für ein hübsches Wander-Märchen gehalten habe. Oh wie falsch ich lag! Nachdem Freedi zum Anfang des Jahres mit einem LOWA Schuhmodell, das ebenfalls die Technologie verarbeitet hatte, eine Woche bei Wind und Wetter auf den Färöer-Inseln unterwegs war und begeistert mit trockenen Füßen zurück kehrte, wurde ich neugierig. Klar, dass ich die Möglichkeit, die Technologie (diesmal verarbeitet in einem La Sportiva Modell) zu testen sofort begeistert annahm.
Für eine Wanderung vom Parkplatz Kühhof zum Latzfonser Kreuz schlüpften Flow und ich also vorfreudig in die La Sportiva Schuhe, warfen die passenden La Sportiva Jacken mit einer Active Shell Membrane von GORE-TEX® über und legten los. Das Wetter hat sich übrigens so sehr gefreut, Besuch von unserer insgesamt 60 Wanderer starken Gruppe zu bekommen, dass die Sonne mitten im Oktober nochmal ein richtiges Sommerfeeling aufkommen ließ.
Mit der SURROUND® Technologie hat GORE-TEX® ein Zusammenspiel von Materialien möglich gemacht, das sich im Schuh tatsächlich anfühlt, als würde der Fuß bereits beim Laufen gut durchgelüftet. Und das alles, ohne dass man den Schuh auszieht. In der Pause verstärkt sich das Gefühl sogar noch, weil man ja insgesamt abkühlt und keinen neuen Schweiß produziert.
Normalerweise ziehe ich in jeder längeren Wanderpause fast religiös meine Schuhe aus, um Sohlen und Socken eine Weile zum Trocknen an die Luft zu bringen. Weniger Schweiß am Fuß bedeutet für mich angenehmeres Laufen und hat bisher erfolgreich dafür gesorgt, dass ich Blasen und andere Unannehmlichkeiten immer vermeiden konnte. Wenn ich dafür ab jetzt meine lieben Treter nicht mehr zu jeder Möglichkeit von mir werfen muss, bedeutet das definitiv mehr Entspannung für mich und außerdem, dass ich mich nur einmal am Tag darum kümmern muss, meine Schuhe perfekt an den Fuß zu schnüren.
Die Schuhe sind so konstruiert, dass über die Belüftungsgitter in der Sohle Feuchtigkeit entweichen, aber nicht hineindringen kann. In meinen Pause-Momenten hatte ich persönlich das Empfinden, das sogar ein kleiner Luftzug zu spüren wäre. Aber ganz ehrlich? Das kann auch meine begeisterte Fantasie gewesen sein. Vermutlich habe ich nur das Fehlen meines normalerweise triefnassen Schweiß-Fußes so intensiv gespürt. 😉
Wenn ihr noch mehr Details über die Technologie erfahren wollt, dann schaut unbedingt in diesen Beitrag, denn da haben wir uns bereits ausführlich mit GORE-TEX® SURROUND® auseinander gesetzt.
Wanderung zum Latzfonser Kreuz
Unsere Wanderung zum Latzfonser Kreuz war ein Gruppenausflug zum Berg, wie wir ihn in der Größe glaube ich bisher noch nie erlebt haben. Selbst letztes Jahr zum Seceda, wo wir unter der Leitung von Fotograf Max Münch auch schon ein ordentliches Grüppchen waren, kam mir die Gruppe kleiner vor. Ganze 60 Wandersleute – und ein Wandershund 😉 – machten sich frohen Mutes am Morgen auf um sich vor dem Forum Brixen zu treffen. Hier standen Busse bereit um die lustige Meute bis zum Parkplatz Kühhof hinauf zu bringen, von wo aus wir zur Schutzhütte Latzfonser Kreuz aufstiegen.
Eine gemütliche Wanderung bei strahlendem Sonnenschein lag vor uns und das entspannte Tempo der Gruppe ließ genug Atem übrig um sich zwischendurch zu unterhalten. So erfuhren wir von Bergsteigerin Tamara Lunger, deren Eltern aktuell die Schutzhütte am Latzfonser Kreuz betreiben, dass das Wandern mit Hunden immer beliebter wird. Das allein ist nicht verwunderlich, doch ein Fakt brachte uns zum Schmunzeln: Immer mehr Gäste der Hütte fragen nach, ob sie ihren Hund zum Schlafen bei sich haben dürfen. Wenn die Gesellen so klein sind wie der Wandershund, der auf unserer Tour munter neben seinem Frauchen daher lief, kann ich mir das ja noch vorstellen – aber wenn da so ein Labrador daher kommt, ist ja das Bett voll! Was sagen denn die Hundebesitzer unter euch so? Wandert ihr mit Hund? Erzählt doch mal!
Während des Aufstieges gab es für alle eine Pause mit herrlicher Aussicht auf die vom Dunst umschlungenen Gipfel der Gegend. In dieser Pause durften wir Wanderer Fragen an Kletterprofi Beat Kammerlander stellen und erfuhren, dass die alte Riege der Bergbegeisterten durchaus auch mit einem wachsamen Auge auf den Medienhype um einige junge Extremsportler blickt. „So manch einem steigen Sponsoring und Social Media leider zu Kopf,“ erzählt Beat, „da passiert es leicht, dass übertrieben wird, manchmal sogar Unwahrheiten auf den Tisch kommen, dass Expeditionen gefeiert werden bevor sie stattgefunden haben und niemand merkt, wenn dann doch alles abgebrochen wird. Das ist schade.“
Den größten Respekt hat er vor jenen Sportlern, die täglich hart an sich und ihren Grenzen arbeiten und dabei stets genau im Auge zu haben, wo diese Grenze verläuft und wie man sie so sicher wie möglich hinausschieben kann. Leichtsinn und die harte Arbeit am Limit liegen im Auge eines Zuschauenden manchmal dicht beieinander – und sind doch für den Sportler zwei völlig verschiedene Dinge.
Am Schutzhaus Latzfonser Kreuz angekommen besichtigen wir die kleine Kapelle und nehmen uns hier einen Moment der Ruhe bevor es wieder ins Getümmel der großen Gruppe geht. Mittag ist fertig! Wir erkundigen uns bei den Locals was man bestellen sollte: Knödel mit Gulasch. Außerdem erfahren wir, dass man Knödel immer mit der Gabel zerteilt. Bloß nicht mit dem Messer in Scheiben schneiden, dann wissen sofort alle, dass ihr von ganz wo anders angereist seid. 😉
Nach der Mittagspause wandern wir ein paar Meter von der Hütte weg und machen es uns gemütlich um Tamara Lunger zuzuhören. Sie erzählt uns von ihren Abenteuern bei der Besteigung von 8000ern und verrät, dass sie schon als Kind in die Berge verliebt war. Aktuell besteigt sie allerdings keine 8000er mehr, braucht eine Pause davon. In den letzten Jahren hat sich etwas verändert, erzählt sie ernst. Mit Sherpas, Sauerstoffflaschen und ohne eigene Erfahrung werden Bergtouristen die Gebirgsgiganten hochgeschleppt. Der Respekt vor der Natur geht dabei verloren. „Wenn ich sehe, wie viel Müll in den Basecamps liegt, wenn ich mitbekomme, wie wenig Respekt die Menschen auf diesen geführten Touren oft vor den Bergen mitbringen, dann kann ich das kaum aushalten. Für mich sind die Berge ein heiliger Ort, wer das beschmutzt, gehört hier nicht hin.“
Ihr bisher härteste Challenge? Der Versuch eine Alpenüberquerung von Ost nach West mit einer Gruppe, die aus einander fremden Sportlern zusammen gewürfelt war. „Das Menschliche ist die größte Herausforderung“ verrät Tamara „jeder hat ein eigenes Tempo, eine eigene Vorstellung und eigene Probleme. Das kann so einen Trip zur Hölle machen. Als dann auch noch eine Sehnenentzündung jeden Schritt zur Qual machte, entschied ich mich abzubrechen. Ich werde den Trip nochmal angehen, in meinem Tempo.“
Ein letzter Blick auf die Dolomiten, die sich langsam aus dem Dunst schälen und schon heißt es Bye, Bye Latzfonser Kreuz! Immer noch strahlt die Sonne mit sich selbst um die Wette. Ist tatsächlich Oktober? Bei über 20 Grad können wir es kaum glauben. Die Jacken haben wir längst weggepackt und die Schuhe belüften weiterhin fleißig unsere Füße, während wir in Richtung der nächsten und letzten Vortrags-Pause bergab kraxeln.
Als dritter Bergfan im Bunde ist nun Robert Jasper bereit, sich mit Fragen löchern zu lassen. Der Kletterer liebt die Herausforderung und reiste zuletzt auf einer Ein-Mann Expedition nach Grönland um dort einige Kletterrouten zu erschließen, die noch nie ein Mensch in Angriff genommen hat. „Das gefährlichste in Grönland waren für mich nicht die Routen – auch wenn die aufgrund der wenigen Nahrung, die ich transportieren konnte, ganz besonders an die Kräfte gingen – sondern das Paddeln auf dem offenen Meer.“ Auch vor Eisbären hatte Robert ordentlich Respekt und baute jeden Tag zum Schutz einen Eisbärenzaun um sein Zelt herum auf. „Tja und dann bin ich selbst in den Zaun gestolpert und habe die Explosion ausgelöst. Keine gute Idee, das kann ich euch sagen. Zum Glück bin ich mit dem Schrecken davon gekommen.“
In Gedanken und per Satellitentelefon ist Robert immer bei seiner Familie zu Hause. Er will neue Routen klettern und über sich hinauswachsen. Dennoch ist es nicht sein Ziel, das Leben aus Spiel zu setzen. Sicherheit und genaue Planung sind das a und o so einer Expedition. „Mit der Brechstange hast du gegen die Natur keine Chance,“ sagt Robert Jasper und erzählt, dass sein Sport ihn auch als Vater geprägt hat: „Wer sich darin übt, auf sich aufzupassen, kann auch auf andere aufpassen.“
Während wir den Abstieg bis zum Ende machen, denke ich über die Worte der Sportler nach. Besonders ein Satz von Beat Kammerlander hallt in mir nach: „Als Journalist hat man die Verantwortung, die authentischen Leute abzubilden.“ Und ich kann sagen, die drei in diesem Artikel sind definitiv des Abbildens wert.
Kanutour auf der Oder – Entdecke die wilde Natur der Uckermark