Ende der Podiumsdiskussion: Indiepublishing. Dieses Zugpferd zäume ich von hinten auf. Eine rückwärtige Betrachtung beginnt: Es wird wenig gephotoshopt, denn die Wirklichkeit hat so viel mehr zu bieten. So liegt die Kraft der Begegnung in der Designfreiheit und der ungestellten Dokumentaion des ganz besonderen Bildes. Einbildung einer modernen Verantwortung oder gar Verantwortlichkeit? Fehlanzeige. Das reine Schreiben und Zeigen, Genießen. Nichts wie es sollte, könnte oder müsste. Fokussierung und gleichzeitig Spiegel. Und es sind ganz bestimmt nicht vier kleine Ausgaben von James Bond die das vorne sitzen, reden, diskutieren, sich zustimmen, ergänzen und begeistern. Die Macher der literaturgesellschaftlichen Lückenfüller ohne Fingerzeig. Sie „enablen“ zu reden und zu schreiben. Doch dies auch nur mit der nötigen Portion Leidenschaftlichkeit und einem Hauch Unterhaltungskunst. Und Professionalität. Instinkt ist das entscheidende wenn man es anders handhaben wolle, der richtige Riecher und eine Feinfühligkeit, für das – was wirklich wichtig ist. Die Themen der Magazine bieten einiges an Reibung. Abreibung. Doch der moderne Leser facebooked Lieb(er). Passive Zustimmung und der Mut, sich trotzdem zu trauen. Die Rhythmisierung der Themenfindung von Mono bis Makro, jeder schaut wie ihm der Kopf gewachsen ist und das – ist ja das Schöne. Stammleserschaft und neugierige Neuankömmlinge. Gleichberechtigung, Produzenten und Umblätterern bitte. Das ganz große Interesse für das Kleine. Neben, oder doch besser nach dem Abendbrot um 18:30 Uhr. Der Umgang mit gesellschaftlichen Tatsachen im Rahmen einer Selbstbewältigung in kreativer Form die teilenswert gemacht wird. Blickwinkel und Welten verschieben sich. Banalität ist zur Fassade mutiert, denn dahinter lauert das Echte, nicht ein Produkt, sondern ein Moment Mensch. Metrosex war gestern, heute herrscht die große Zeitlosigkeit, geprägt durch einen Stilmix und die Sprachkraft einer kleinen Gemeinschaft. Von Prototypen und Megathematiken handelt die Diskussionsrunde. Und es geht weiter. Mit Männergesprächen. Kultureller Fülle und dem Mut seiner Umgebung Nähe zu zugestehen. Es geht um raues Papier mit ehrlichen Absichten, nicht um Glossy und Glamour und Mogelpackungen. Das Individuum soll erkennen was es hat, was es umgibt und beglückt. Sich nicht ständig grämen aufgrund von Dingen die man nie besitzen wird. Soziopathie statt Größenwahn. Wahre Worte. Noch viele mehr davon. Wechselnde Akteure, wechselndes Design, wechselnde Themen, stetiges Ablichten. Die eigene Kraft als Auslöser allen täglichen Schaffens. Und einfach mal glücklich sein dürfen, beschwingt durch den Wunsch nach Ästhetik und Unabhängigkeit. Bilinguale Gedankenfetzten zur Podiumsdiskussion im HBC Berlin mit Fabian Dietrich (DUMMY), Axel Völker (DER WEDDING), Kevin Braddock (MANZINE) und Mark Kiessling (DO YOU READ ME?!). Warum sie tun, was sie tun. Weil sie es lieben. Lektüren der Gegenwart TINTA de la CASA Berlin – Indie Publishing.