Es war schon immer ein Traum von mir meine Nase in einem Hochglanzmagazin, innerhalb einer Modestrecke zu sehen. Nun, leider bin ich als Model aufgrund meiner kleinen Rundungen, kurzen Seppelbeine und meines hohen Alters (hüst, hüst) nach offiziellen Kriterien wohl als absolut ungeeignet einzustufen, daher bleibt mir ja immer noch die Möglichkeit diesen Traum einfach umzudrehen und mich hinter der Kamera zu positionieren – was nicht ganz dasselbe ist – aber he – Frau muss auch mal Kompromisse eingehen, um zu bekommen, was sie will.
Als vor ein paar Tagen in Zusammenarbeit mit GÖRTZ die Idee aufkam, sich mit dem neuen ADIDAS SUPERSTAR II, sowie seinem großen Freund dem TOP TEN HI kreativ auszutoben, habe ich einfach die Gelegenheit beim Schöpfchen gepackt und mir gedacht: „Taten statt Warten!“ Und so haben Tobi und ich einfach den Basketball Court unserer Nachbarschaft genutzt, um unser eigenes – wie wir finden auch Magazin taugliches Shooting, für Freiseindesign zu kreieren.
Ihr müsst wissen, der SUPERSTAR, wie auch der TOP TEN HI sind durch und durch beschriebene Blätter in der Historie der drei Streifen! Nicht umsonst, erhielt ich auf meinen INSTAGRAM Post vom Set auch direkt den Kommentar von Frolleinkokolores: „Aber die Treter … Bitte kein Comeback!!“ Das bringt mich eindeutig zum Schmunzeln, denn dafür ist es definitiv zu spät meine Liebe! Der ADIDAS SUPERSTAR, den einige von uns bereits begeistert in den 70ern, 80ern und 90er Jahren bis zum Umfallen getragen haben, ist gemeinsam mit seinem jüngeren Brother in Crime, dem TOP TEN HI, wieder da – und das, cool wie eh und je!
Um allerdings ein tieferes Verständnis für diese in der Sneaker Szene so wichtigen Schuhe, die ich selbst bisher nur aus der Ferne kannte, zu erlangen, habe ich mich zwecks meiner Recherchen nicht nur auf dem Court geräkelt, sondern auch durch die ADIDAS ARCHIVES gegraben. Dieses virtuelle Archive nimmt selbst den Ahnungslosesten, wie auch den eingefleischten Fach-Fan mit auf eine unglaubliche Zeitreise und man kann einfach die verschiedensten Infos und Hintergundgeschichten wie auch Bild- und Videomaterial zu seinen Lieblingsprodukten entdecken. Ich selbst durfte die ADIDAS ARCHIVES schon persönlich bei meinem Besuch in Herzogenaurach begutachten und kann euch sagen, egal ob im Netz oder in echt, einmal in diese Welt eingetaucht, kommt ihr aus dem Staunen nicht mehr raus!
Daher wird es euch nicht wundern, dass die Infos gerade bezüglich des legendären SUPERSTARs nur so sprudelten: Im Jahr 1969 wurde der Prototyp des SUPERSTAR in den USA getestet – und zwar so erfolgreich, dass er nicht nur in Produktion ging, sondern in den 70er Jahren der weit verbreitetste Schuh innerhalb der NBA (75%) war. Das hatte natürlich verschiedene Gründe: Zum einen lag es an dem ganz besonderen Zehenschutz, durch die stabile Gummikappe, welche dem Schuh auch den Ruf des „Shell-Toes“ eingebracht hat. Zum anderen galt es als absolute Neuerung, einen Low Top Shoe in diesem sportiven Segment einzusetzen.
Der ADIDAS SUPERSTAR unterstützt die Beinarbeit seines Trägers durch Stabilität, wie auch Halt und wurde schnell zum perfekten Begleiter im High Performance Bereich. Das blieb natürlich nicht unbemerkt und schon bald nahm er seinen Weg, vom Court, hinein in den Alltag seiner Fans. Warum, das kann man glaube ich nur wirklich verstehen, wenn man ihn einmal an den Füßen hatte. Egal, was ich bisher mit diesem Schuh unternommen habe, er schien für alles wie gemacht zu sein!
Jene ersten Ausführungen sind heute absolute Sammlerlieblinge und dürfen sich ganz offiziell als Klassiker der Sneakergeschichte bezeichnen. Es hat nicht lange gedauert, da sah man den SUPERSTAR auf Andy Warhol Ausstellungen ebenso gerne, wie auf Underground Partys oder dem Sportfeld.
In den 80ern, um genau zu sein im Jahr 1986 führte die allgegenwärtige Liebe zu diesem Turnschuh sogar soweit, dass RUN DMC einen musikalischen Hit mit ihrem Song MY ADIDAS landeten. Das war einer der Meilensteine der Sneakergeschichte, welcher dazu führte, dass der Schuh seinen Siegeszug innerhalb die HIP HOP Szene antrat. Daraus resultierend entwickelte er sich zum Symbol für urbanen Lifestyle und ist seither bei DJs, Breakdancern und Graffiti Artists ebenso zu Hause wie bei den Skatern. Er vereinte mit seiner Kombination aus Funktionalität und Fashionbewusstsein alle Ansprüche, die wir auch heute noch an unsere Schuhe stellen: Denn sie sollen ja ebenso funktional wie besonders sein.
Ich glaube keines der zurückliegenden Jahre wäre so geeignet für eine Neuauflage dieser beiden Sneaker Modelle gewesen, wie dieses Jahr. Mittlerweile hat sich die Liebe zum Turnschuh nicht nur gesellschaftlich soweit etabliert, dass sie akzeptiert werden, sondern die Entwicklung führt eindeutig dahin, dass der Turnschuh zum begehrtesten Schuh überhaupt geworden ist. Ob Club oder Art Event, egal wo man hinsieht, es wimmelt von Leisetretern. Und während im letzten Jahr noch schrilles und möglichst buntes Design nach Aufmerksamkeit geiferte, stehen momentan die edleren, klassischen Modelle absolut im Fokus des Trends.
Das macht auch absolut Sinn, denn umso schlichter, wie auch klassischer wiederum der Schuh gehalten ist, umso mehr Stylingmöglichkeiten lässt er gegenüber eurem Outfit zu. Wir haben uns für unsere kleine Ode an die Klassiker der Turnschuhgeschichte natürlich an ihren Wurzeln orientiert, freuen uns jedoch genauso, diese Schuhe zum kleinen Schwarzen, wie zum Anzug, zu lässigen Jeans oder zur nächsten spontanen Sommersause zu tragen.
Der Unterschied ist nur, dass ich persönlich meinen SUPERSTAR jetzt noch viel mehr liebe als vorher, jetzt wo ich weiß, was für einen langen und aufregenden Weg er von Herzogenaurach aus, einmal übers große Wasser und zurück, schon hinter sich gebracht hat, nur um letztendlich auch an meinen Füßen zu landen.