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Meine Lieben, in all meinen vorangegangenen Beiträgen ist meine Vorfreude auf die Basler Fasnacht ja schon gehörig mitgeschwungen. Deshalb kommt nun hier der ultimative Beitrag zu diesem so wundervollen Erlebnis.
Ich selbst bin, trotz meiner Zeit in Köln, nicht unbedingt ein Fan von Karneval. Das ist mir immer alles zu viel Lärm um Nichts. Aber Geschmäcker sind glücklicherweise verschieden. Deshalb bin ich der Basler Fasnacht auch mit sehr gemischten Gefühlen entgegen getreten. Aber nach dieser Nacht, hatte ich vor Rührung und Freude sogar Tränen in den Augen, denn dieses Erlebnis war so bewegend und besonders, dass ich es noch sehr, sehr lange im Herzen bewahren werde.
Aber bevor mir hier gleich wieder Wasser in die Augen schießt, erkläre ich euch erstmal worum es konkret geht.
Die Basler Fasnacht ist das größte Event in der Schweiz. Sie beginnt immer am Montag nach unserem hiesigen Aschermittwoch um vier Uhr in aller Herrgottsfrühe und dauert, von da an, dann genau zweiundsiebzig Stunden, bis am Donnerstag wieder alles ein Ende findet.
Dieser offizielle Beginn der Fasnacht wird Morgenstraich genannt. Es ist so verrückt! In der gesamten Innenstadt von Basel werden alle Lichter ausgeschaltet, ob Laterne oder Schaufenster, es herrscht absolute Dunkelheit auf den von Menschen überquellenden Straßen. Alle eilen zusammen, ob Groß oder Klein, Jung oder Alt, hier trifft sich nicht nur die gesamte Stadt, sondern auch viele begeisterte Anhänger eilen aus den umliegenden Regionen herbei oder reisen wie ich, extra an.
Es muss aber bemerkt werden, dass es bei der Fasnacht eine strenge Unterteilung zwischen Zuschauern, die nicht verkleidet sind und den eigentlichen Akteuren gibt. Diese Fasnächtler haben sich im Laufe des Jahres in so genannten Cliquen zusammen gefunden, gemeinsam musiziert und Kostüme gebastelt, die in jenen Stunden stolz präsentiert werden. Die Cliquen gehören thematisch immer zusammen und machen ganz schön was her. Zudem gibt es Schyssdrägg Zygli, kleine Gruppierungen zu denen auch Pfeiffer und Tambouren gehören können.
Die sehr liebevoll gefertigten und besonderen Kostüme, welche an diesem Morgen getragen werden, heißen Kleider. Die riesigen Masken, die beispielsweise aus Papiermaché gebastelt werden, heißen Larven. Unter ihnen verschwinden die Fasnächtler komplett und sind von Passanten überhaupt nicht mehr persönlich zu erkennen. Lediglich kleine Schlitze und eine Öffnnung für den Mund werden ausgespannt, denn die Fasnächtler sollen ja fleißig auf ihren Piccolos und Trommeln musizieren.
Bei all den Feierlichkeiten gibt es die verrücktesten Aufzüge, neben historischen Themen und politisch relevanten Themen geht es natürlich auch um den Spaß an der Sache an sich, so dass man ab und an auch von einem Harlekin überrascht, oder einer alten Tante heimgesucht wird! Ich hab zeitweise ganz schön das Quietschen bekommen!
Und so ziehen die Pfeifer- und Tambouren-Cliquen während des Morgenstraichs durch das Zentrum und sorgen für viel Wirbel und Radau. Angeführt wird jeder Zug vom Vortrab. Und wenn Einzelkämpfer unterwegs sind, werden diese Einzelmaske genannt. Ihr seht, ich hab mich richtig beschläut, nur für euch! Ist aber auch spannend und ich vergesse bestimmt trotzdem die Hälfte zu berichten, aber wenn ihr mehr wissen wollt, frag ihr einfach nach!
Auf jeden Fall ist es wichtig zu wissen, dass es verboten ist, während dem Morgenstraich mit dem Blitz zu fotografieren. Deshalb habe ich für all meine Bilder die vorhandenen Lichtquellen an den Larven genutzt. Durch die absolute Dunkelheit hat man genug damit zu tun, seinen Weg zu finden, da müssen die armen Musiker nicht auch noch geblendet werden. Und auch Konfetti ist Tabu! Denn da die Larven nur ganz kleine Öffnungen haben, könnte es passieren, dass das blöde Konfetti oder auch „Räppli“die Luftwege verstopft und das will man ja nicht! Es fehlt aber auch nicht, denn durch die Dunkelheit wirkt alles sehr mystisch und geheimnisvoll und man folgt einfach den umherziehenden Straßenzügen, so wie man lustig ist und es einem gefällt.
Als Nicht-Basler gehört es sich übrigens auch sich im Vorfeld eine „Blaggedde“ (Plakette, hihi) zu besorgen. Der damit verbundene Erlös kommt den fleißigen Umzüglern zu Gute und so kann diese Tradition aufrecht erhalten werden! Also kauft die Dinger!
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Und wenn ihr euch jetzt wundert, warum auf meinen Bildern alle so lustige Lampen auf dem Kopf tragen, dann ist klar, dies und die großen Umzugslaternen sind die einzigen Lichter, die während der Fasnacht getragen werden und für eine unglaublich tolle Stimmung sorgen.
Wer jetzt davon ausgeht, dass diese Umzüge routentechnisch geplant sind, der täuscht sich. Es wird dahin gewandert, wohin den munteren Zug die Füße tragen und gerade diese Spontanität macht es für die Zuschauer nur noch fantastischer bei diesem Schauspiel dabei zu sein.
Ihr merkt schon, mich hat es erwischt. Ich glaube, wenn man diese Zeremonie einmal miterlebt hat, möchte man sie nicht mehr missen. Deshalb kann ich es nur zu gut verstehen, dass die Fasnächtler sich das gesamte Jahr auf diese schönen Tage vorbereiten und wünsche euch nun viel Spaß beim Durchforsten meiner Aufnahmen.