In diesem Beitrag erzähle ich von meinen Erfahrungen mit der Umstellung auf die Menstruationstasse. Ich erkläre, was das eigentlich ist, wie man sie benutzt, welche verschiedenen Sorten es gibt und worauf du beim Kauf achten solltest. Besonders wenn du einfach neugierig bist, oder selbst etwas zu dem Thema zu erzählen hast, freue ich mich auf einen Austausch in den Kommentaren. Der Cup erleichtert mir seit mehr als vier Jahren das Leben und ich denke, dass er ein notwendiger Schritt in eine hygienischere Zukunft ist. Vorhang auf für ein kleines medizinisches Utensil, das einen großen Unterschied macht, obwohl man es von Außen nicht sieht: Die Menstruationstasse!
Die Menstruationstasse – Ein neues Zeitalter der Hygiene für Frauen wird endlich zur Norm
Die meisten Frauen kennen das Problem: Einmal im Monat, wenn die Periode kommt, produzieren wir eine Menge Müll. Viele leiden dabei unter heftigen Schmerzen und zusätzlich fängt man sich durch die chemischen Bleichmittel von Tampons, Binden und Co. schnell unangenehme kleine Entzündungen ein, die leider meist erst auf den zweiten Blick bemerkt werden. Nämlich dann, wenn sich eine Infektion, zum Beispiel durch Hefepilze, ausbreitet.
Was ist eine Menstruationstasse?
Ein Menstruationscup – oder auch Menstruationstasse – sammelt das Regelblut direkt in dir. Jepp, du führst die sie also in dich ein, aber das machst du mit einem Tampon ja auch! Es gibt von den meisten Anbietern mindestens zwei verschiedene Größen. Ich nutze eine große Größe, weil ich eine sehr starke Blutung habe. Die Menstruationstasse sammelt das Blut, ohne dass etwas vorbei läuft, weil sie bei richtigem Sitz durch ihren dicken Rand einen Unterdruck bildet und dadurch nicht verrutschen kann.
So ein Cup besteht ist aus medizinischem Silikon und trocknet dich nicht aus, weil das Material keine Feuchtigkeit aufnimmt. Eine Menstruationstasse ist für gewöhnlich viele Jahre nutzbar, die meisten Hersteller geben etwa 7 Jahre als Nutzungsdauer an. Was man da so an Müll spart – das kann sich jeder selbst ausrechnen.
Warum Tampons mich nervten & Wie ich zur Umstellung auf die Menstruationstasse kam:
Auf die Umstellung zur Menstruationstasse kam ich, indem ich bei google nach Alternativen zu Tampons gesucht habe. Klar, ich kannte Binden – für mich sind die persönlich aber auch nicht das Gelbe vom Ei, was den Komfort angeht. Dieses ewige Austrocknungsgefühl bei der Benutzung von Tampons hat mich gestört. Jeden Monat so viel Müll im Bad zu produzieren – der nebenbei ja auch noch ständig rausgebracht werden muss, damit er nicht riecht – hat mich zusätzlich genervt.
Außerdem fand ich Tampons noch nie wirklich bequem in der Benutzung, denn – mal Hand aufs Herz – wenn man sich versehentlich beim kleinen Geschäft auf die Schnur erleichtert, wird’s schon wieder unangenehm. Und wenn man das verhindern will, dann findet man sich gern mal in der seltsamsten Haltung auf dem Klo wieder, während man versucht, während des Geschäfts die Schnur beiseite zu halten… Auch im Wanderurlaub oder beim Zelten in der Natur unterwegs machen Tampons wenig Spaß, wenn man nicht weiß, wo man sie entsorgen kann. (Bitte nicht im Wald!!!) Wenn die Schnur mal wieder abreißt, begibt man sich irgendwann schon als alter Hase geübt in die Squad Position und oh, und wer hat nochmal gesagt, dass man mit Tampons ganz toll schwimmen gehen kann? Also ich kann sagen: Für jeden Körper funktioniert das nicht.
Auf der Suche nach Alternativen zu Tampons – Das hab ich herausgefunden:
Auf all die oben genannten Problemchen hatte ich nach über 10 Jahren Periode irgendwann einfach keine Lust mehr. Ich bin also auf die Suche nach Alternativen gegangen. Freunde & google boten mir folgendes an:
- Binden. – Gleiches Problem wie Tampons. Trocknet aus, riecht, produziert Müll und können sich unangenehm feucht anfühlen.
- Slipeinlagen. – Zwar vielleicht eine gute Ergänzung zu Tampons, aber absolut keine Lösung!
- Baumwollbinden. – Hab ich mir auch gekauft. Sind ganz gut als Ergänzung, aber für Reisen einfach unpraktisch, weil man ja nicht immer waschen kann und mit der Handwäsche werden sie nur sehr schwer sauber. Außerdem mag ich den Tragekomfort persönlich nicht so gerne, weil ich mich immer etwas „gewindelt“ fühle – das wiederum ist natürlich eine ganz individuelle Empfindung.
- Perioden-Unterwäsche – Habe ich selbst noch nicht ausprobiert. Könnte ich mir aber super für die Nacht vorstellen.
- Menstruationstasse. – „Klingt gruselig. Aber naja, mal ansehen.“ – Und hier sitze ich, fast 5 Jahre später und bin kein einziges Mal mehr von dieser Alternative zurück gekehrt!
Wie benutzt man eine Menstruationstasse – Anleitung
Den Menstruationscup anzuwenden, braucht ein kleines bisschen Übung, das ist es meiner Ansicht nach aber allemal wert, weil die Lebensqualität während der Periode danach für mich enorm angestiegen ist! Vor dem ersten Benutzen habe ich die Menstruationstasse ausgekocht. Das macht man ganz einfach im Kochtopf. Ich setze sie immer morgens in der Dusche ein, und dusche dann entsprechend vorher. Dass alles sauber ist, finde ich sehr wichtig.
Ein persönlicher Hinweis von mir, der nicht den offiziellen Anwendungsbestimmungen für solche Tassen entspricht: Ich koche meinen Menstruationscup seit etwa 2 Jahren nicht mehr aus, sondern reinige ihn stattdessen mit ph-neutraler Bio-Seife und desinfiziere danach gründlich. Ich finde das praktischer, weil es auch unterwegs möglich ist und es ist ebenfalls super hygienisch. Ich hatte bisher absolut keine Probleme damit. Allerdings fasse ich den Cup auch immer nur mit gereinigten Händen an.
Die Menstruationstasse hat ein kleines Stämmchen, das dient zum leichteren Entfernen. Da es für mich zu lang war, habe ich es einfach direkt mit der Schere abgeschnitten und bin damit sehr zufrieden.
Tipps zur Benutzung der Menstruationstasse – Mit diesen Schritten klappt’s
- Falten: Zuerst faltet ihr die Menstruationstasse, so wie auf dem Bild. Je nachdem wie hart oder weich die Tasse ist, klappt es mit mehr oder weniger Druck. Übt ein paar Mal, bevor sie zum Einsatz kommt.
- Einführen: Wenn ihr den Cup gefaltet habt, dann könnt ihr sie genauso wie einen Tampon in euch einführen. Das ist Anfangs vielleicht etwas kompliziert – übt sich aber sehr schnell ein. Wer große Probleme hat, nimmt einfach etwas Wasser oder ein bisschen Kokosöl und reibt den Rand des Cups damit ein, das funktioniert bestens! (Achtung: nicht zu viel Kokosöl benutzen, dann verrutscht sie zu leicht!)
- Sitz überprüfen: Wenn die Menstruationstasse in euch ist, dann „wackelt“ ihr einfach etwas daran, so dass ihr ein Plopp hören könnt und auch fühlt. Dann ist sie geöffnet und ihr solltet merken, dass sie nicht mehr so leicht herauszuziehen ist. Was ihr da spürt, ist der Unterdruck. Hinweis: Wenn ihr mit dem Cup plötzlich das Gefühl habt, dass ihr ständig zum „großen Geschäft“ müsst, aber eigentlich nichts passiert, dann sitzt er nicht richtig und ist meistens zu weit nach hinten geneigt. Nehmt die Menstruationstasse nochmal raus und versucht es von vorn. Von der Bewegung her hilft es, sich beim Einführen vorzustellen, dass ihr ein C von unten nach oben schreibt.
- Entfernen: Um den Cup zu entfernen, schiebt ihr einfach einen Finger nach oben zum Rand hin. Sobald ihr den Unterruck durchbrochen habt, könnt ihr die Menstruationstasse ganz einfach herausnehmen. Hinweis: Ihr braucht manchmal einiges an Fingerspitzengefühl dafür, je nachdem wie fest der Cup sitzt. Zieht auf keinen Fall mit Kraft nach unten, wenn der Unterdruck sich noch nicht gelöst hat, das tut nämlich weh! Ihr müsst euch das eher vorstellen, als ob ihr mit dem Löffel unter den Deckel eines Gurkenglases unterhakt um den Druck zu lösen. 😉
Ein Wort zur Hygiene – Die Sache mit dem Blut
Während meiner Periode wechsle ich die Menstruationstasse morgens und abends unter der Dusche, ich spüle sie zwischendurch einfach mit Wasser aus. Vorher reinige ich selbstverständlich immer gründlich meine Hände! Wenn ihr auswärts seid, könnt ihr das Blut auch einfach in die Toilette entleeren und, wenn ihr wollt, den Cup mit den Reinigungstüchern auswischen, die man dazu kaufen kann. Wenn ihr saubere Hände habt, müsst ihr sie technisch gesehen aber auch einfach gar nicht auswischen – in euch ist sowieso euer Blut. Das ist auch nicht eklig, das ist euer Körper und der funktioniert eben so. Das Reinigen der Menstruationstasse zwischen Ausleeren und wieder Einsetzen ist eine reine Kopfsache.
Manchmal entstehen an den Cups dunkle Ränder. Keine Panik bekommen! Das ist nur eine Verfärbung vom Eisen aus eurem Blut, das sich da anlagert. Ihr könnt es nach dem Kochen ganz einfach abwischen.
Wenn die Periode beendet ist, steht die gründliche Reinigung an – am sichersten ist hier das Auskochen – und dann geht der Cup ab zur Aufbewahrung in das Säckchen, das für gewöhnlich mitgeliefert wird.
Menstruationscup Fails – Anwendungsfehler und sonstige Probleme
- Menstruationscup steckt fest: Am Anfang werdet ihr vermutlich denken, ihr bekommt das Ding nie wieder raus – habt keine Angst, macht euch Musik an. Übt! Ihr werdet immer weniger Angst haben in euch hinein zu fassen und schnell habt ihr den Dreh heraus.
- Unbequem: Überlegt euch, das Stämmchen abzuschneiden – macht es für die meisten viel leichter, vor allem wenn ihr noch keine Kinder geboren habt.
- Auslaufen: Wenn ihr zu zögerlich beim Einsetzen seid, kann es sein, dass der Unterdruck nicht richtig entsteht und Blut vorbei läuft. Ist bei mir besonders in den ersten 3 Monaten häufig passiert. Übung macht den Meister! Manchmal passiert es nachts, dass der Cup verrutscht, je nach dem wie man sich im Schlaf an- und entspannt. Hier könnt ihr zum Beispiel auch mit Stoffbinden Abhilfe schaffen.
- Falsch angedockt: Wenn ihr das Gefühl habt, der Unterdruck zieht richtig an euch und ihr könntet gerade nicht mehr auf Toilette gehen, dann habt ihr den Cup im falschen Winkel angepresst. Einfach lösen und neu einsetzen 🙂
- Auf dem Herd vergessen: Soll schon so einigen passiert sein – bitte immer aufpassen und am besten einen Timer stellen!
Meine Menstruationscup Empfehlungen:
Die längsten Erfahrungen habe ich mit dem Lunette Cup gesammelt und bin sehr zufrieden. Wer besonders viel Wert auf die Produktionsbedingungen legt, der sollte sich mal bei Fair Squared umsehen.
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Nun seid ihr dran – was ist eure Erfahrung zum Thema Periode? Habt ihr Fragen, Empfehlungen, Tipps? Ich bin gespannt!
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