Zwischen Polarkreis und schwedischer Zivilisation, irgendwo in den Weiten Lapplands, haben wir unser letztes Wochenende verbracht. Vier Tage lang träumten wir ein Wintermärchen, dass zur Realität werden sollte. Wir fütterten Rentiere, knutschten unterm Polarlicht, besuchten die traditionellen Ureinwohner der Region in ihren Hütten, heizten mit 110 Stundenkilometern über den zugefrorenen Lippi See, versuchten uns geduldig im Eisangeln und durchquerten die weißen Lande auf dem Schneemobil!
Es war traumhaft und das Beste, unsere nordischen Herzen durften an eine einmalige schwedische Erfahrung anknüpfen: Eingeladen von FLYCAR durften Tobi und ich bei der Neueröffnung des IGLOOTEL Arjeplog dabei sein und mit den anderen geladenen Gästen gehörig Glöck schlürfen, Köttbullar verspachteln und natürlich auch eine romanische Nacht im ewigen Eis verbringen.
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Schweden, das Land der Seen und Wälder, Elche und Sagen! Ich konnte es kaum erwarten. Schon Tage vorher frischte ich mein munteres „Hej då“ an schwedischem Grundvokabular etwas auf und checkte regelmäßig die Wetterlage dort oben. Doch die Minus 20 Grad jagten mir schon einen kleinen Schauer über den Rücken! Wie um alles in der Welt sollten wir es schaffen dort oben nicht zu kleinen, sexy Eisklumpen zu mutieren?
Aber, eure Freedi wäre nicht Freedi, wenn ihr nicht etwas eingefallen wäre. Wer kennt sich denn wohl am besten mit skandinavischen Temperaturen aus? Natürlich, die Einheimischen! Es war also gar keine Frage mehr was wir tragen würden, sondern eigentlich nur noch eine Entscheidung bezüglich der Farben zu treffen. Ausgestatten mit den warmen und ultimativ wintertauglichen Parkern von DIDRIKSONS, sollten uns weder Schneestürme, noch Eisregen oder die Jagd auf die innigst ersehnten Nordlichter etwas anhaben können.
Und wir sollten damit goldrichtig liegen! Auch wenn es Tobi am Anfang etwas komisch vorkam so dick in seinem EMANUEL MEN’S PARKA eingemummelt zu sein, spätesten als wir in Arvidsjaur aus dem Flugzeug stiegen und der eisige Nordwind uns willkommen hieß, war klar, wir hatten eine gute Wahl getroffen.
Ich stülpte meine HARRIET WOMEN’S PARKA Kapuze über und wir schlitterten mit Herzklopfen Richtung Shuttle Bus, der uns eine weitere Fahrtstunde Richtung Norden nach Arjeplog, zu unserer Unterkunft bringen sollte.
Arjeplog ist ein sehr beschauliches Örtchen mit rund 3100 Einwohnern. Das Besondere, 50 Kilometer südlich vom Polarkreis und 1000 Kilometer nördlich von Stockholm gelegen befanden wir uns hier mitten in schwedisch Lappland, das eine Fläche von 18.000 Quadratkilometer einnimmt. Bevor sich 1757 die Schweden hier ansiedelten, waren die Samen die einheimischen Bewohner dieser schroffen wie auch wundervollen Region.
Sie gibt es hier schon seit Jahrtausenden und noch heute beschäftigen sich rund 40 Familien dieser ursprünglichen Bevölkerung im Sami-Gebiet mit der Zucht von Rentierherden.
Und wie fern ab dieses Dasein, von unserer Technologie gesteuerten Gesellschaft sein kann, dass durften wir auf unserer Ausflugstour ins Sami Center Batsuoj erleben. Beim Lagerfeuer erfuhren wir vom traditionellen Ritual der Bärenjagd, den Fertigkeiten, die es bei der Rentierzucht bedarf und lauschten Geschichten über Schamanen und den Kräften der Natur. Es war großartig und besinnlich zugleich.
Während ich so zwischen den anderen Ausflüglern verharrte und das Feuer prasselte, konnte ich kaum glauben, wie wohl ich mich fühlte. Wir saßen in einer Hüttenkonstruktion, die einer Jurte ähnelt. Das spitz zulaufende Dach war oben geöffnet, so das der Qualm des innen prasselnden Feuers in den freien Himmel entweichen konnte. Über uns nahm der Tag seinen Abschied. Tobi nagte noch an einem Stück getrocknetem Rentier, während ich kaum fassen konnte, wie zutraulich und zahm die Tiere uns vor noch wenigen Augenblicken begegnet waren.
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Ich hätte mir nie erträumen lassen, diesen märchenhaften Geschöpfen mal so nahe kommen zu dürfen! Aber unter Anleitung war der Ausflug ins Gehege wirklich eine unglaubliche Erfahrung. Die Tiere waren so nahbar, ruhig und edel! Ich konnte mich kaum von ihnen trennen!
Aber nicht nur dieses Erlebnis werden wir so schnell nicht vergessen. Auch unserer gemeinsamer und allererste Ritt auf einen Schneemobil, wird uns wohl beiden noch lange im Gedächtnis bleiben! Gleich am ersten Morgen, nach unserer Ankunft, hieß es in aller Herrgottsfrühe aufstehen und bereit machen zum Abmarsch.
Nachdem wir in lustig drein blickenden Schneeanzügen steckten, hieß es Motor angelassen und schon fegten wir durch den Schnee, dem Sonnenaufgang entgegen! Über Felder, durch Wälder, vorbei an Flüssen und Seen nahm unsere Expedition ihren Lauf! Es war ein Mordsspaß! Unglaublich wie rutschig und sicher man mit diesen Dingern zugleich unterwegs sein kann. Man muss sich nur trauen!
Und ganz nebenbei stellte ich natürlich auch fest, dass ich mir an diesem Morgen mein Mascara hätte sparen können! Wenn ihr nach so einer Tour nicht alles im Gesicht haben wollt, lasst es lieber einfach gleich! Haha, auch Frau lernt eben nie aus!
Doch so easy wie das jetzt vielleicht klingt war das gar nicht! Während Tobi damit beschäftig war das 200 Kilo schwere Gefährt im Zaum zu halten, dass es auf geraden Strecken bis auf stolze 180 Sachen bringen kann, hatte ich damit zu tun, mich festzuhalten, Videomitschnitte zu machen, meine Nase vor dem Erfrieren zu retten und zu kreischen! Es war genial!
Um uns herum brauste alles an uns vorbei, wir rutschten und fuhren, über Brücken und durch Täler, bis wir schließlich auf einem gefrorenen See halt machten, um Luft zu holen, die beschlagegenen und anschließend gefrorenen Schneebrillen wieder frei zu kratzen und der Nase wieder Leben einzureiben!
Wenn es draußen minus 15 Grad sind, dann nimmt die gefühlte Temperatur natürlich mit der erhöhten Geschwindigkeit und dem Fahrtwind enorm zu. Ich hatte schon Angst, euch zukünftig mit einem schwarzem Klumpen im Gesicht gegenüber treten zu müssen, aber Dank beheizter Handgriffe der Schneemobile, taute ich den Zinken kurzentschlossen einfach dort auf! Man, man, was für ein Wahnsinn!
Aber damit noch nicht genug! Wenn man sich einmal bewußt macht, dass in Lappland der Winter mehr als ein halbes Jahr andauern kann, fragt man sich kurz, was zur Hölle machen die dann nur die ganze Zeit hier oben, außer in der Sauna zu sitzen? Ich verrate es euch! Die haben Spaß!
Beispielsweise baut man in akribischer Emsigkeit einfach mal ein ziemlich cooles IGLOOTEL und schmeißt ne riesige Eröffnungssause dafür! Alles was man dafür braucht, sind nicht nur tonnenweise Schnee und eine ausgefeilte Technik, sondern unzählige fleißige Hände und Mitwirkende, die ein solches Projekt ermöglichen!
Wenn man sich überlegt, dass im Winter in Lappland bis zu 4 Meter Neuschnee fallen und die Temperaturen unter minus 40 Grad fallen können, dann kommt einem die Vorstellung in einem Haus aus Schnee und Eis zu schlafen überhaupt erstmal komisch vor! Klar will man da eigentlich nur noch ins Warme! Aber auf kuscheligen Rentierfällen kann eben genauso geratzt werden, ohne dass die Wände wackeln und sich Zimmernachbarn gestört fühlen. Denn der Schnee sorgt für absolute Ruhe und damit auch Erholung. Und dadurch, dass im Hotel der eisige Nordwind keinen Zutritt hat, kommt einem das Raumklima auch gar nicht mehr so frisch vor.
Dazu kommt, dass die einzelnen, unterschiedlich gestalteten Zimmer mit verschiednen Lichtsituationen bestückt sind. Von zärtlichem Rosa über glühendes Orange und kühles Blau, wird hier eine unvergleichliche Stimmung erzeugt! Doch bevor ihr jetzt denkt: „Ahhh, Schnee, Eis, das ist doch alles viel zu kalt!“ sage ich, klaro ist es kalt, aber wenn man die Möglichkeit hat sich in den Hot Tubes im 40 Grad heißen Wasser zu vergnügen, oder der urigen Außenasauna einen Besuch abzustatten, dann tauen auch bei den skeptischsten Frostbeulen die Füße wieder auf.
Außerdem zählen wir uns tatsächlich zu den Eishotel-Erprobten, da wir vor 3 Jahren bei einem wirklich sehr abenteuerlichen Trip nach Kiruna unsere Herzen hier im ewigen Eis verloren haben! Eine Nacht in wirklicher, winterlicher Stille ist und bleibt unvergleichlich und wenn ihr jemals die Chance dazu haben solltet, müsst ihr sie nutzten! Wenn man dann nämlich erstmal eingemummelt in seinen Polarschlafsack zum Liegen gekommen ist und sich tief in die Augen sieht, weiß man, dass dieser unvergessliche Moment für immer bleiben wird.
Aber natürlich kann man so einer Erfahrung auch mit seinen Freunden oder seiner Familie teilen. Die Zimmer im IGLOOTEL bieten viel Platz und so ist es gar kein Problem sich als kleine Horde zusammen zu rotten! Hat ein bisschen was von Ferienlager und man ist noch ganz aufgeregt und quasselt ein wenig, bevor die Äugelein dann letztendlich doch zufallen und einem vereinzelte Schneekristalle ins Gesicht rieseln.
Außerdem, wenn am nächsten Morgen die warme Dusche, eine heiße Schokolade und ein weiteres Abenteuer warten, wer würde da widerstehen!? Wir jedenfalls nicht! Und wenn ihr euren Aufenthalt in Lappland plant, dann könnt ihr es ja machen wie wir, eine Nacht im Eis und den Rest der dunklen Zeit, wird sich einfach ein gemütliches Hüttchen gemietet!
Falls ihr jetzt denkt, ok damit kriegt man schon ein paar Tage rum, es sei euch versichert, wir wären gerne ein paar Wochen hier geblieben! Es gibt so viel zu erleben! Obwohl die Helligkeit nahe der Polarnacht nur von kürzester Dauer ist. Doch Schweden bietet auch im Dunkeln so viel mehr! Wir haben es beispielsweise mit dem Eisangeln versucht! Ja, wirklich!
Aber dazu berichten wir bald mehr, denn neben dicken Fischen haben wir uns auch mit heißen Reifen und dem wohl lautesten und süßestem Schlittengespann der Welt eingelassen!