Unsere Paddelreise durch Schweden im September diesen Jahres brachte neben Freudentränen, nasskalten Zeltbahnen und spannenden Lagerfeuergeschichten auch ein ganz besonderes Highlight mit sich, denn wir besuchten den Mittelaltermarkt in Skåne.
Ab in eine andere Zeit – wir werden in die Zeit von Rittern und Wikingern entführt
Gerade unseren Kanus entstiegen, wurden wir von einem bärtigen Ritter erwartet, der uns kurzerhand mit einem Seil gefangen nahm um uns in sein Dorf zu entführen. Mit viel Gelächter und noch mehr Augenzwinkern versuchten wir uns gar nicht erst loszureissen, sondern stapften munter in unseren zwar nicht ritterlichen, aber immerhin wetterfesten Lundhags-Outfits über schwedische Felder.
Auf dem Mittelaltermarkt erwarteten uns gleich zwei Welten, die Vikingerzeit und die Mittelalterlichen Ritterspiele. Wir schlenderten, naschten ein leckeres Mittag und sahen uns begeistert um. Ganz persönlich hat mich dieser Kurzausflug einfach nur fasziniert und das, obwohl ich mich vorher tatsächlich eher als Nicht-Mittelalterfan eingestuft hatte. Ich schaute den Kindern beim Spielen im Stroh zu und entdeckte alle zwei Meter ein neues tolles Kostüm.
Die Liebe mit der die Teilnehmer ihre Kleidung gestaltet haben, die Ernsthaftigkeit mit der die Spiele durchgeführt wurden und nicht zuletzt das Geschick der Reiter mit Pfeil und Bogen haben mich wirklich mitgerissen und ich wäre am Liebsten stundenlang geblieben. Unsere zwei Stündchen erschienen mir verfliegend kurz und ich wollte noch viel länger an jedem Stand stehen bleiben und mir alles gründlichst anschauen.
Kampfgeschick und Kostümliebe
Die Ritterspiele haben mich mit ihrer Hingabe zu Detail und dem Spaß an der Sache begeistert. Hier flogen die Pappmaschee-Äxte umher, dort klackten die Plastikschwerter aufeinander und an der nächsten Stelle rammten die selbstgestalteten Schilde sich gegenseitig aus dem Ring. Rund herum jubelten klatschende Männer und Frauen und auch jede Menge leuchtende Kinderaugen applaudierten begeistert den Helden und Verlierern der Kämpfe.
Weiter ging es zu den nächsten Spielen, für mich die faszinierendsten, denn sie fanden auf dem Pferderücken statt. Nach einer kleinen Prozession, die über den Markt zog, schwangen die Hufe und die Reiter zückten ihre Pfeile aus dem Köcher. Getrappel mischte sich mit begeisterten Schreien aus dem Publikum und ich liess schnell meine Idee davon sinken, das perfekte Reitfoto zu erhaschen und staunte einfach nur mit offenem Mund darüber, wie man tatsächlich aus dem Ritt die Zielscheibe mit dem Pfeil treffen kann.
Begeisterung ist tatsächlich das richtige Wort für mein Empfinden an diesem Tag und ich muss an dieser Stelle mal an dickes Danke an VisitSkane loswerden, die uns mit diesem Mittelaltermakt Besuch während der Paddeltour überrascht haben. Ich hätte nicht gedacht, dass mir solch ein Spektakel so gut gefallen würde und ich bin froh, dass ich dank euch einfach in das Erlebnis hineingerissen wurde.


Mittelaltergefühle auf dem Mittelaltermarkt – Eine Augenblicksammlung
Da auf Freiseindesign auch immer ein Plätzchen für die künstlerischen, emotionalen und rohen Augenblicke ist, möchte ich euch hier meine ungefilterten Momentgefühle zu einigen der Bilder nicht vorenthalten. Worte und Bilder – mitten im Heute, aber auch irgendwie im Damals. Fantasiegeschichten zu den Fotografien – ausgelöst in einer Beobachterin. Ausgelöst in mir.
Das Trappeln der Hufe wird lauter. Da sind sie alle – direkt hinter ihr. Dasselbe Ziel im Visier. Schuss. Der Pfeil saust, es ging daneben. Neuer Versuch, Atem anhalten, anlegen. Und dann kurze Stille, nur eine Millisekunde. Treffer. Sieg. Das Lachen bricht sich Bahn und es heißt wieder: Neubeginn. Nur von kurzer Dauer, der Erfolg, das Spiel erfindet sich selbst, immer wieder. Bis die Zelte, zum Abbruch gelockert, in sich zusammenfallen und der Alltag ihr den Mantel abnimmt. Auf Wiedersehen alte Zeit. Moderne nimmt sie ins Geleit.
Gemeinsam gehn‘ wir über Felder, streifen durch Wälder. Wir queren Flüsse und du siehst unsere Küsse, doch behältst sie für dich. Treue Seele – geh‘ nicht. Uns sie wolln‘ dich mir nehmen; soll ab jetzt allein gehen – neue Bande zu knüpfen, doch ich will nur hier sitzen. Will dich nur mit mir ziehen und gemeinsam den Bienen und den Vögeln fein lauschen und das Wasser soll rauschen, bis er dort auf mich wartet und du schnaubst und ausatmest und ich weiß: Er und ich hier – mein Geheimnis ist sicher.
Auf zum Kampf in Kostümen! Auf, den Starken zu mimen! Auf, den Sieg zu erhaschen und die Maid zu vernaschen, die dem Sieger sich bindet und das Feuer entzündet, das den Sieger in Brand steckt voller Eigenromantik. Und er sieht sich im Spiegel und er rüttelt die Zügel und er findet sich wahrlich wirklich ganz groß und artig.
Nun genug der Gedichte – kurz war sie, die Geschichte.
Und um euch mehr zu zeigen, lasst die Bilder euch leiten
und mit offnen Augen, fangt an Träume zu glauben.