In diesem Beitrag gebe ich Pamplona Tipps & erzähle warum die berühmte Hemingway Stadt der perfekte Start für einen Navarra Roadtrip ist. Meine Navarra Roadtrip Route gibt es natürlich auch gleich dazu. Also dann, angeschnallt, losgeflogen und auf geht es in den Norden von Spanien!
Im Herbst 2017 habe ich einen Bereich von Spanien besucht, den ich tatsächlich bisher kaum in meiner Vorstellung hatte: Navarra. Wenn ich an Spanien denke, so kommen mir meist erstmal Begriffe wie Madrid, Barcelona und Andalusien, wo ich ja schon war, in den Sinn – doch Navarra, das hatte ich tatsächlich gar nicht vor Augen. Aber, ich hatte falsch gedacht!
Denn die Stadt Pamplona, von der aus wir unseren Navarra Roadtrip starteten, die war mir das erste Mal begegnet, als ich Hemingways „Paris ein Fest fürs Leben“ las, in dem es unter anderem um seinen Roman Fiesta und seine Aufenthalte in Pamplona geht. Einige Jahre nach der Lektüre von Hemingway stand ich also selbst in jener Stadt, die der berühmte Schriftsteller damals besuchte und ich kann euch sagen: Pamplona ist wahrlich eine Reise wert!
Die grünste Stadt von Spanien – Ein Spaziergang durch Pamplona in Navarra
Pamplona nennt sich selbst die grünste Stadt von Spanien, was, neben den vielen Parks und Grünflächen der Stadt, vor allem auch darauf bezogen ist, dass sich hier viel um Themen wie Ökostrom und Recycling dreht. Etwa 80% des Stromverbrauchs wird hier aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt. Überall sieht man in der Region um Pamplona Windräder, die mir auch schon aus dem Flugzeug aufgefallen sind. Leider hat meine Zeit nicht gereicht um die berühmten Parks der Stadt anzusehen. Das heißt wohl, dass ich wieder kommen soll!
Bei unserem ersten Spaziergang durch die Stadt, kommt mir Pamplona sehr ruhig vor, was wohl auch an der irgendwo zwischen Nachmittag und Vorabend schwebenden Uhrzeit liegen mag, zu der wir umherstreifen. Außerdem ist es November, nicht gerade die größte Tourismus-Zeit, dennoch eine sehr schöne, wie ich finde, denn ich mag eine Stadt lieber in Ruhe erkunden, statt mich durch Massen zu schieben. Abends jedoch ändert sich das Bild und die Menschen sind draußen unterwegs. Die Spanier sind ein lebensfrohes, lustiges Volk, das meist erst gegen um 21.00 Uhr zu Abend isst. Stellt euch also unbedingt auf die spanischen Essenszeiten ein, die doch ziemlich von unseren deutschen Gewohnheiten abweichen.
Direkt zu Beginn unseres Spazierganges sehen wir uns das Rathaus von Pamplona an. Ein im 18. Jahrhundert hübsch verziertes Gebäude, das genau an jener neutralen Stelle errichtet wurde, an welcher im Jahre 1423 die drei Siedlungen Navarrería, San Cernun und San Nicolás aufeinander trafen. Das Rathaus markiert die Stelle, an der die Dörfer unter Karl III. vereint wurden.
Wenn man Pamplona kennen lernen will, muss man unbedingt an der beeindruckend riesigen Stadtmauer entlang spazieren, von der noch ganze 95% erhalten sind. Die schiere Höhe der Mauern finde ich schon ziemlich beeindruckend und ich hätte mir sehr gern auch noch in Ruhe die riesige Zitadelle von Pamplona angeschaut, die als tolles Beispiel spanischer Militärarchitektur gilt.
Da wir nur sehr kurz durch Pamplona spaziert sind und ich gerne noch so viel mehr Spannendes entdeckt hätte, empfehle ich euch, unbedingt mehr Zeit einzuplanen, wenn ihr nach Pamplona fahrt, denn hier gibt es noch so viel mehr zu sehen als ich euch zeigen kann!
Pamplona Tipps: Unterwegs auf den Spuren von Ernest Hemingway
Weil Hemingway für immer meine erste Verbindung zur Stadt Pamplona sein wird, hat mich natürlich interessiert, wo er sich hier aufgehalten hat. Das Gran Hotel La Perla, in dem Hemingway einst schlief und schrieb, sieht von außen sehr unscheinbar aus und man merkt dem fünf-Sterne Haus sein literarisches Geheimnis nicht an, wenn man es nicht kennt. Das Hemingway-Zimmer soll übrigens regelmäßig schon über Jahre ausgebucht und auch mit einem kräftigen Preis belegt sein, also könnt ihr ganz getrost auch in einem anderen Hotel einchecken um die Stadt zu genießen. 😉
Ganz besonders ins Herz geschlossen habe ich das von Hemingway geliebte Café Iruña aus dem Jahr 1888. Das Café öffnete, als das elektrische Licht in Pamplona eingeführt wurde und machte eine große Show daraus: Im Dunklen, ganz ohne Kerzen ließ man die Gäste warten und überraschte sie plötzlich mit den künstlichen Lichtern. Was für eine Heidenaufregung das gewesen sein muss! Einige flüchteten, andere waren begeistert – und die vielen Spiegel des Cafés wurden angebracht um den Effekt noch zu verstärken.
Das Flair hier fand ich wirklich wunderschön und noch viel aufregender war es, dass unser Guide Fran uns in die obere Etage entführen durfte, wo man nur als Mitglied Zugang hat.
Herrlich fand ich das und fühlte mich wie eine Beobachterin in einer anderen Zeit, als ich hier die älteren Herrschaften Karten spielen und Kaffee trinken sah. Das Ambiente hier spiegelt den ehemaligen Rang des Clubs wieder. Elegant und gehoben; hier sitze ich automatisch etwas gerader auf meinem Plüschsessel und beobachte alles um mich her. Früher durften an diesen Ort nur Männer kommen, heute sitzen auch Frauen mit am Tisch. Damals war dieses Obergeschoss des Café Iruña der einzige Ort der Stadt an dem über Politik geredet werden durfte. Die Mitgliedschaft wird vererbt oder teuer erkauft – ach, was würde ich hier gern mal häufiger Mäuschen spielen!
Fran erzählt uns, dass das Königreich Navarra bevor es 1502 zu Spanien zählte, deswegen so reich war, weil alle Völker, die durch die Pyrenäen reisen wollten hier vorbei kamen. Ein lukratives Zollgeschäft war geboren und bescherte dem Gebiet ein wohliges Auskommen. Doch nicht nur was die Zölle anging zeigte sich Navarra als geschäftstüchtig: Um nicht eingenommen zu werden und die eigene Macht zu vergrößern, wurden die Prinzessinnen des Königreiches in umliegende Königsgeschlechter verheiratet und mit Geld für die eigene Sicherheit gesorgt.
Die wohl größte Faszination, die Hemingway in Pamplona fand waren der Stierkampf und das Sanfermines Fest zu dessen Anlass es schon damals eine Stier Hetzjagd gab, die bis heute praktiziert wird. Da ich in diesem Punkt Hemingways Begeisterung nicht teilen kann, möchte ich euch gern erklären, was es damit auf sich hat.
Ein kritisches Urlaubs-Highlight der Stadt – Pamplona und der Stierlauf
Wer nach Pamplona Reisen möchte, der wird schnell auf den Stierlauf zum Anlass des Sanfermines Fest stoßen. Dieser Stierlauf, den man auf spanisch Encierro nennt, ist eine Tradition in Pamplona, bei der Stiere durch eine abgezäunte Gasse gejagt werden und hinter einer johlenden und fliehenden Menschenmenge her laufen. Bei dieser Festivität kamen seit 1924 insgesamt 15 Menschen ums Leben und die zur Teilnahme gezwungenen Stiere erleiden, sowohl beim Lauf selbst, als auch beim anschließenden Stierkampf in der Arena, in welcher der Encierro endet, schwere Verletzungen und werden schließlich getötet oder so schwer verletzt, dass sie gelähmt sind. (Quelle)
Wie immer bei Traditionen, die Verletzte und Tierquälerei in Kauf nehmen, gibt es zwei verschiedene Blickwinkel auf die Situation, mit denen man sich auseinander setzen sollte, bevor man urteilt. Für viele Fans des Stierrennens, die aus Pamplona stammen, handelt es sich um eine Tradition mit der sie aufgewachsen sind. Das Stierrennen ist für sie Nervenkitzel, Mutprobe, Festivität und natürlich hinterfragt man nicht blindlings, womit man aufgewachsen ist. Extra angereiste Touristen suchen oft nur den Nervenkitzel und haben keine Verbindung zum religiösen Hintergrund. Wahllos einen blinden Hass auf alle Teilnehmer zu verbreiten, halte ich für wenig sinnvoll, denn so wird kein Dialog angestoßen. Geht stattdessen einfach mal in ein offenes Gespräch zum Thema, wenn ihr darüber vor Ort reden möchtet und hört auch mal zu, statt nur selbst zu reden.
Mit dem Flieger hin und los – Pamplona als perfekter Startpunkt für eure Navarra Roadtrip Route
Wer aus Deutschland kommt, der kann sich über eine Verbindung von Frankfurt direkt nach Pamplona freuen. Das Schöne am Flughafen von Pamplona ist definitiv, dass hier neben einem wirklich süßen Stand mit einheimischen Mitbringseln, eine lockere und freundliche Stimmung der Mitarbeiter auffällt. Weil der Flughafen so klein ist, braucht ihr außerdem keinerlei Angst haben, euch zu verlaufen. 😉 Essen würde ich allerdings an eurer Stelle schon vorher in Pamplona, da gibt es einfach so viel schöne Auswahl.
Einmal angekommen startet ihr – nach ein oder zwei gemütlichen Tagen in der Stadt – am besten direkt mit einem Mietwagen euren Roadtrip durch Navarra. Wählt euch eine Tour, an deren Ende ihr wieder in Pamplona ankommt und gönnt euch dann noch einmal ein paar Tage um die Stadt zu genießen, bevor es zurück in die Heimat geht.
Navarra Roadtrip Route
Pressereisen sind natürlich immer eine Besonderheit beim Reisen, denn man sucht seine Strecke nicht selbst aus, sondern lässt sich von dem überraschen, was kommt. Das Schöne daran ist, dass man so viele Gegenden, Hotels, Kulinarisches und Kulturelles kennen lernt; Dinge, die man von allein vielleicht nicht entdeckt hätte. Die Stationen, die mir besonders gut gefallen haben, kennzeichne ich euch mit einem Sternchen – dann wisst ihr, dass es hier eine klare 5-Sterne Empfehlung von mir gibt. Zu einigen Road-Trip Stopps gibt es auch schon Beiträge hier bei Freiseindesign, die verlinke ich euch natürlich direkt mit. 🙂
- *Bodega Otazu – Weingut & Sammelstätte moderner Kunst, Führung
- Hotel Pamplona Urban – sehr zentrale Lage in Pamplona
- *Stadtbesichtigung in Pamplona mit Führung von unserem Reiseleiter Fran
- *Wanderung im Belagua Tal in den Pyrenäen und Auffahrt zur Grenze zwischen Frankreich & Spanien
- *Mittag im Juan Pito Borda, einfache Hirtenküche mit unglaublichem Geschmack!
- Fahrt zum Aussichtspunkt Foz de Arbayún – hier unbedingt viel mehr Zeit mitbringen und mit Fernglas oder Teleobjektiv die Geier beobachten
- *Erkundung des Parks Foz de Lumbier, wer schöne Bilder machen oder die Füße ins Wasser halten will, der ist hier genau richtig!
- *Hotel Heredad Beragu in Gallipienzo – hier hätte ich noch ewig bleiben können. Leckeres Essen & Traumhafte Zimmer!
- *Gallipienzo erkunden – fand ich persönlich wunderschön, ist aber eher etwas für Leute, die sich zurückziehen wollen, wer nach Nachtleben, Bars und Kultur sucht, der plant lieber mehr Zeit in Pamplona ein
- *Allrad Tour in den Bardenas Reales – mein persönliches Reise-Highlight sowohl die Natur, als auch das Erlebnis!
- Besuch der Artal Öl-Presse – hier unbedingt Öl mitnehmen, wenn ihr vorbei schaut, es ist einfach so lecker
- Palacio Real in Olite, ein schöner Anlaufpunkt, der sich auf jeden Fall viel mehr lohnt wenn ihr euch mit dem Gebäude vorher beschäftigt
- Hotel La Joyosa Guarda in Olite
- Trüffelmuseum „Museo de la Trufa“ mit Kennenlernen der Trüffelhunde – sehr lehrreich, aber leider mag ich einfach keine Trüffel, auch keine echten – und ich hab auch wirklich alles probiert!
- Wasserfall Nacadero del Urederra – ich glaube, das ist wirklich ein lohnenswerter schöner Punkt auf dem Roadtrip, aber leider haben wir es aus Zeitmangel nicht geschafft zum Wasserfall zu wandern, das war echt schade
- Iglesia de Eunate – diese Kirche lohnt sich eigentlich sehr, aber nur, wenn man jemanden wie unseren Fran dabei hat, der wirklich die ganzen spannenden Mysterien und Geschichten zu diesem Gebäude kennt
- *Pamplona Cathedral Hotel, zentral in Pamplona gelegen – fußläufig zur Innenstadt und den Bars
Gute Nacht, Pamplona, es war mir ein – viel zu kurzes – Fest!
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