Alle Menschen werden die Wahrnehmungen machen, dass man auf hohen Bergen, wo die Luft rein und dünn ist, freier atmet und sich körperlich leichter und geistig heiterer fühlt. – Jean-Jacques Rousseau
Wir lieben das Wandern und wer bei uns fleißig liest, der weiß, dass wir hier schon so manches Loblied auf diese Bewegung gesungen haben, die uns Schritt für Schritt unsere Welt kennen lernen lässt und uns dabei die Lungen mit frischer Luft füllt. Wandern kann man überall auf der Welt und nicht selten reisen wir dafür weit – bis nach Kanada, Neuseeland und Australien hat unsere Wanderlust und schon geführt.
Aber neben all dem Fernweh finden wir es wichtig, auch unser schönes Heimatland Deutschland zu erkunden, denn auch hier gibt es viel Spannendes zu entdecken. Wir sind beispielsweise in Oberbayern in der Region Chiemgau unterwegs und trauen uns fast bis ganz in den Süden, bis zur österreichischen Grenze. Dort wartet sonnig und wunderschön der Panoramaweg darauf von uns erwandert zu werden. Und so fackelten wir nicht lange und machten uns auf zum Schneeschuhwandern und Rodeln auf der Hemmersuppenalm.
Auf zur Hemmersuppenalm – Wandern nach Herzenslust
Wer Lust auf Winterwandern im Chiemgau hat, der sollte sich unbedingt die Hemmersuppenalm auf seiner Karte rot einkreisen und sich flinken Wanderfußes dorthin begeben, denn hier gibt es, neben einer sage und schreibe vier Kilometer langen Naturrodelbahn für Erwachsene und Loipen für Langläufer, auch den allerersten ausgezeichneten Premium-Wanderweg Deutschlands und zusätzlichen Rodelspaß für die Kleinen Gäste!
Bevor ihr mit knirschenden Schnee-Schritten loslegt, geht es für euch erstmal hinauf zum Alpengasthof Hindenburghütte. Die erreicht ihr ganz bequem per Transfer-Bus vom Parkplatz in Blindau oder der Touristinformation Reit im Winkl aus.
Die Hindenburghütte, zu der keine öffentliche Straße führt, liegt etwa 500 Meter höher als der Urlaubs- und Luftkurort Reit im Winkl. Um die Hindenburghütte und das Almgebiet der Hemmersuppen bequem erreichen zu können, pendeln speziell umgebaute Allrad-Kleinbusse zwischen Dorfzentrum und Hindenburghütte.
Die geschichtsträchtige Hindenburghütte – Startpunkt des Panoramaweges & Aufwärmort für leere Bäuche & kalte Füße
Die Hindenburghütte, die auf 1260 Metern Höhe liegt, wurde unter Paul von Hindenburg militärisch genutzt, woher sie auch ihren Namen bekommen hat. Wer sie besuchen will, der sollte unbedingt ihre gute Seele den Hüttenwirt Günter Dirnhofer kennen lernen, der die Hütte in der Jahrzehnte alten Tradition seiner Familie betreibt, in deren Besitz die Hütte schon lange ist.
Günter kennt nicht nur alle Geschichten über seine Hindenburghütte, sondern hat auch immer ein liebes Lächeln für seine Gäste auf dem Gesicht. Doch nicht nur Günter schließen wir sofort ins Herz, sondern auch Hund Leon, der im Schnee vor der Hütte sein Schläfchen genießt.
Leckeres Essen gibt es auf der Hindenburghütte natürlich auch zu schmausen, aber bevor wir uns das gönnen wollen, muss erstmal einige Wanderarbeit getan werden. Ok, außer für Tobi, der bekommt, wie auch immer er das geschafft hat, sogar einen Kaffee nach draußen serviert 😉
Wandern mit Walter Wolfenstetter – Unser Bergwanderführer zeigt uns die schönsten Naturschauplätze des Premium Wanderweges
Eine geführte Bergwanderung steht und fällt mit dem Wanderführer. Wie dieser gelaunt ist, erklären kann, mit welcher Geschwindigkeit er voranschreitet und wie man sich ganz persönlich versteht, das entscheidet ob man eine gute Wanderung mit einander erleben wird. Wir wandern den Panoramaweg mit Walter Wolfenstetter, einem Bergwanderführer, der die Region sehr gut kennt und zudem eine Menge rund um das Thema Naturschutz erzählen kann. Ob wir uns verstanden haben? Und wie!
Walter ist topfit und liebt die Berge über alles! Und das Beste, er hat auch noch eine Engelsgeduld mit unseren vielen Kameras bewiesen, denn ansonsten gibts auf Walters Touren eigentlich ein Handyverbot! Wer die Berge besuchen will, der muss die Berge auch genießen, so sieht Walter das – und genauso sollte es auch sein, wenn man in der Freizeit da ist. Aber für uns heißt es heute neben jeder Menge Schneespaß vor allem tolles Bildmaterial und feine Videos für euch einzufangen.
Na dann mal los, ihr Berge und weil wir heute beruflich da sind, lächelt doch auch mal für uns in die Linse!
Querfeldein mit großen Schritten – Schneeschuhwandern macht einen riesigen Spaß!
Gemeinsam üben wir das Laufen mit Schneeschuhen, dass wir seit unserem Lapplandabenteuer so schrecklich vermisst haben und lernen, dass man sie für eine Rodelpartie zwischendurch lieber ausziehen sollte, wenn man nicht gerade Lust auf heftige Purzelbäume hat, hihi 😉 Walter zeigt uns außerdem, wie man die Schneeschuhe richtig anlegt und dass es wichtig ist, den Fuß wirklich fest zu schnallen, damit der Schneeschuh nicht wackelt und sich lockert. Hier kann es durchaus hilfreich sein, die eigenen Wanderschuhe ab und an wieder fester zu schnüren. Und klaro, wasserfest sollten sie auf alle Fälle auch sein.
Denn feste Schritte könnt ihr nur gehen, wenn am Schuh nichts wackelt. So bewegen sich eure Füße dann wie bei einem normalen Schritt fluffig über den Schnee, quasi auf großen Sohlen. Unser Tipp: Nehmt euch auch die passenden Wanderstöcke mit, so könnt ihr euren Oberkörper und die Arme mit zum Einsatz bringen und euch abstützen.
Zu den Wanderstöcken empfiehlt Walter außerdem, die Schlaufen einfach mal Schlaufen sein zu lassen und statt die Hände immer oben anzusetzen lieber aktiver die ganze Grifflänge des Wanderstockes zu nutzen. So habt ihr auch bei schrägen Anstiegen, wie es sie oft auf Schneewehen gibt, guten Halt und geratet nicht in Schieflage.
Ein weiterer Tipp: Wenn ihr einen Schlitten hinter euch herzieht, dann passt bergab immer rechtzeitig auf, dass der Schlitten an der kurzen Leine direkt neben euch entlang läuft. Wenn er hinter euch Tempo aufnimmt und womöglich noch eine Ladung transportiert, könntet ihr euch sonst selbst damit von den Beinen reißen.
Schneeschuhwandern ist ein Sport, den wir wirklich ins Herz geschlossen haben, denn ihr habt durch die großen Kunst-Füße die Möglichkeit querfeldein zu laufen, wo ihr mit euren Wanderschuhen niemals hinkommen würdet. Außerdem bleibt ihr ziemlich trocken, weil ihr euch, statt durch den Schnee, auf seiner Oberfläche bewegt.
Einen Wanderführer für die ersten Schneeschuhversuche mitzunehmen macht auf jeden Fall eine Menge Sinn, weil ihr so direkt alle eure Fragen stellen könnt und auch die Möglichkeit habt euch die Lauftechnik vom Profi abzugucken. Wir sagen: Dankeschön lieber Walter, für diesen großartigen Tag mit uns auf der Hemmersuppenalm, es hat uns wirklich viel Freude bereitet mit dir wandern zu dürfen!!!
Naturverbundenheit & Wanderliebe – Hier trifft beides zusammen.
Wenn man sich auf einem Wanderweg befindet ist die Natur natürlich nicht weit, denn für die sind wir ja schließlich angereist. Was jedoch oft vergessen wird: Für jedes Wandergebiet gibt es auch immer entsprechende Regeln für den Naturschutz zu beachten und zumeist auch angrenzende Gebiete, die unter besonderem Schutz stehen. Deswegen gilt es sich hier auf der Hemmersuppenalm erstmal in Ruhe auf der Übersicht durchzulesen, wer und was hier eigentlich lebt.
Wer ganz still und leise ist, soll hier die ortsansässigen Gämsen beobachten können, doch so eine Gelegenheit ist laut unserem Walter schon ein echter Glücksgriff. Wir sind schon mit dem Wissen glücklich, dass die Gämsen sich hier wohlfühlen und wollen sie gar nicht stören, denn im Winter verbraucht so ein Tierchen ganze sechs Mal mehr Energie um zu flüchten – das kann schnell an die Substanz gehen. Deswegen ist es wirklich wichtig die Naturschutzgebiete und Hinweise zu beachten und im Winter nirgendwo langzustromern, wo ihr nicht hingehört und jemanden stören könntet.
Auch hier ist ein Bergführer wieder von unschlagbarem Vorteil, denn der weiß wo ihr lang laufen dürft und ihr vermeidet, dass ihr mit Schneeschuhen an der falschen Ecke abbiegt und versehentlich Tiere und Pflanzen stört, oder euch gar in den Bergen verlauft.
Wenn ihr allein auf der Hemmersuppenalm unterwegs seid, dann haltet euch am besten an die leicht begehbaren Wege, die mit Walzen vorbereitet werden um euch ein entspanntes Wandervergnügen zu bereiten. Auch die Loipen werden regelmäßig frisch gemacht, damit ihr den Panoramaweg beispielsweise auch auf Langlaufskiern entlang sausen könnt.
Was ihr unbedingt einplanen solltet, ist ein Zwischenstopp bei der Anna Kapelle. Die kleine Kapelle ist im Jahre 1905 von den ortsansässigen Bauern erbaut worden und bietet bis heute einen Ort der Andacht und Zusammenkunft. Wenn ihr an einem Gedenkgottesdienst teilnehmen möchtet, dann könnt ihr bei der Touristeninformation in Reit im Winkl oder direkt bei Günter auf der Hindenburghütte erfragen, wann der nächste stattfindet.
Rodeln auf der Hemmersuppenalm
Wo ein Hügel mit Schnee ist, darf der Schlitten nicht fehlen! Als wir hörten, dass eine vier Kilometer lange Rodelbahn von der Hemmersuppenalm ins Tal hinab gibt, da rieben wir uns schon vorfreudig die Hände, aber wir hatten uns zu früh gefreut! Leider ist die Rodelbahn ausgerechnet an unserem Wandertag nicht befahrbar gewesen. Doch unserer entschlossenen Schlitten-Begeisterung konnte das nichts anhaben. 😉
Gemeinsam mit Walter zerrten wir unsere, bei der Hindenburghütte ausgeborgten, Schlitten den Anstieg bis zum Panoramaweg hinauf und legten während unserer Wanderung immer wieder kleine Spaßpausen ein. So rutschten Tobi und ich vergnüglich auf den blanken Kufen die Hügel hinab und freuten uns wie die kleinen Kinder über den davon staubenden Schnee. Außerdem ist es ganz cool immer mal wieder den Schlitten zu nutzten, aber nicht nur, denn das den Berg wieder Hochziehen, hat mir reichlich Muskelkater beschert!
Auch an Kameraexperimenten auf dem Schlitten ließen wir es nicht mangeln, wenn auch so manches davon mit einem unfreiwilligen Abgang endete – aber irgendwas mussten wir unserem geduldigen Walter ja schließlich auch zum Lachen bescheren!
Winterwandern auf der Hemmersuppenalm ist ein Traum – Doch auch der Sommer lädt zum Kraxeln ein!
Natürlich gibt es auch im Sommer auf der Hemmersuppenalm eine wunderbare Wanderkulisse, die euch noch viel mehr Aufstiegsmöglichkeiten bietet, als ihr sie im Winter habt. Auch wenn die weißglänzende Winterlandschaft natürlich absolut magisch ausschaut, könnten wir uns auf jeden Fall auch für den Sommer auf dem Panoramaweg begeistern.
Ein ganz besonders cooles Schmankerl ist, dass es im Sommer an der Hindenburghütte ein LOWA Testcenter gibt, wo die Outdoormarke euch die Möglichkeit bietet kostenfrei Wanderschuhe und Co. auf den Wegen der Hemmersuppenalm zu testen – na wenn das nicht ein Sommer-Anreiz ist?
Übrigens, wer unseren Walter Wolfenstetter auch im Sommer mal besuchen will, der sollte unbedingt das Freibad in Reit im Winkl ansteuern, denn hier passt er als Bademeister auf, dass alles seinen Gang geht. 😉
Wir würden im Sommer definitiv die Hosenbeine hier hochkrempeln und neben der ein oder anderen schönen Pause in der Sonne auf jeden Fall einige Zeit mit dem Ausblick auf die süßen Murmeltiere verbringen, die man hier gut beobachten können soll. Bis dahin träumen wir von dem wunderbaren Mond, der über den Bergen aufging, als wir mit unseren Schneeschuhen voran stapften und stellen uns vor, dass uns dabei wohl die ein oder andere Gämse mit fragendem Gesichtsausdruck aus dem versteckten Dickicht beobachtet haben mag.