Hey Cinderella,
wohin willst du gehn‘?
Dein Platz ist am Boden,
kannst du es nicht sehn‘?Hey Cinderella,
was ist mit dir los?
Dein Traum ist nicht echt,
er ist viel zu groß.Hey Cinderella,
so war’s nicht gemeint,
vielleicht war es zu bös‘
zusammengereimt!Hey Cinderella,
wer steht vor der Tür?
Ein Prinz ist gekommen,
zu suchen – nach dir!Hey Cinderella,
das bist du nicht wert,
sei still, bis der Prinz steigt
zurück auf sein Pferd.Hey Cinderella,
er kehrt doch zurück!
Nun, das ist dein Zeitpunkt,
ich wünsch‘ dir viel Glück!Hey Cinderella,
ich wollt dir gestehn‘,
du bist wirklich wertvoll –
ich konnt’s nur nie sehn.
Oft fällt es uns leichter anderen die Hand zu reichen, als uns selbst. Oft schauen wir in den Spiegel und suchen die Fehler, statt uns anzulächeln. Und doch sind wir fähig zu geben. Wenn Tränen fließen, die nicht unsere sind, ist es leicht ein Taschentuch zum Schnäuzen und eine Schulter zum Anlehnen hinzuhalten. Für uns selbst fällt das oft schwer.
Das hat viel mit Maßstäben zu tun. Mit verschiebbaren Maßstäben, an denen wir unser eigenes Leid mit anderen Maßangaben messen, als das der anderen. Auch für unser Glück und das, was wir uns selbst und der Welt wert sind, legen wir einen Maßstab an. Nicht selten unter irrenden Angaben von Maßeinheiten, die wir blind übernehmen, ohne dass uns je klar gewesen wäre, unter welchen Parametern sie eigentlich gelten. Und manchmal verschieben wir den Maßstab so sehr zu unseren Ungunsten, dass wir des Morgens vorm Spiegel stehen und vor lauter Übeldenken das Gute nicht mehr erkennen können.
Wir sehen uns also im Spiegel an und vergessen dabei, dass ein Spiegel immer nur die Seite von einem wiedergeben kann, die man ihm zeigt. Und so passiert es, dass so mancher sich nie richtig sieht, obwohl da so viel Schönes ist, dass es anzusehen gäbe. Wie wäre es damit, den Spiegel zu überraschen?
Die Bilder zum Gedicht entstanden als Projekt meiner damaligen Praktikantinnen – ich bin immer noch stolz auf sie, wie sie ihre Wege gehen.