Na ihr Lieben, erinnert ihr euch noch an unsere tollen Berichte von unseren Wildact Adventure Abenteuern in Schweden? Wir reisten nach schwedisch Lappland, besuchten den traditionellen Wintermarkt in Jokkmokk und rasten mit eifrigen Huskies durch den Schnee. Davon haben wir noch lange nicht genug erzählt!
Und deswegen wollen wir euch in diesem Artikel auf eine spannende Tour ins Schwedische Lappland mitnehmen und zwar diesmal nicht auf einem Hundeschlitten oder in die lauschige Hütte, sondern auf eine waschechte Skogsskidor – eine Waldski Wanderung! So eine Tour ist einer unser absoluten Lieblingstipps für euch! Der Winterurlaub nährt sich und so eine Schneeski Wanderung in Lappland ist einfach etwas, das ihr noch lange mit breitem Grinsen allen erzählen könnt, ganz besonders, wenn ihr sie unter fachkundiger Anleitung antretet!
Wir waren mit unserem Outdoor-Experten Johannes Kormann unterwegs!
Die Vorbereitung auf unsere erste Waldski Wanderung
Nach einem schmackhaften Frühstück in geselliger Runde bei Wildact Adventure stand für Freedi und mich für diesen Wintertag eine Skiwanderung, die in Schweden auch Skogsskidor genannt wird, auf dem Programm. Da dies der einzige Punkt in unserem mehrtägigen Programm war, bei dem wir uns nicht genau vorstellen konnten was uns eigentlich erwartet, war die Vorfreude schon am übersprudeln.
Wir fragten uns: Wird es eher eine Art Ski-Langlauftour bei der wir durch Loipen gleiten und alle Leute die uns im Wege sind lauthals verjagen oder doch eine gemütliche Wandertour bei der wir durch die mit Schnee bedeckten Wälder Lapplands stapfen?
Schon am Vorabend ging es an die Vorbereitungen. Johannes von Wildact lud uns in sein gemütliches Handwerker-Kämmerlein ein und gab uns einen kleinen Vorgeschmack auf das was uns erwarten würde.
Die Ski sind hier oben im hohen Norden Skandinaviens ein typisches Fortbewegungsmittel um gut und zügig in diesen einsamen tief verschneiten Gegenden voranzukommen und genau dieses Lebensgefühl möchte er mit seinen Touren den Menschen übermitteln.
Das einzige was man neben passender Kleidung benötigt sind zwei lange breite Holzlatten die Johannes zum Großteil aus alten schwedischen Armeebeständen besorgt und mit passenden Bindungen für Wanderschuhe bestückt hat und ein paar Ski-Wanderstöcke. Während wir unsere ganzen Fragen loswerden konnten, wurden unsere Bretter mit heißem Teer präpariert und dadurch imprägniert und schon konnte die Tour am nächsten Tag los gehen.
Da uns beiden die praktischen Erfahrungen (bis auf wenige Versuche) im Skifahren fehlten, waren wir umso mehr aufgeregt, ob wir dieses Abenteuer ohne große blaue Flecke überstehen würden.
Unser Treffpunkt war der See,direkt vorm Haus, wo wir bereits von unesrem Guide Johannes freudig erwartet wurden. Die Bindungen wurden unseren Wanderschuhen angepasst und nach einer kurzen Einweisung, bei der uns Johannes zeigte wie man die Ski und Stöcke zum richtigen Gleiten auf dem Schnee einsetzt, konnte der Spaß losgehen.
Los geht’s – Mit den Waldski an den Füßen gleiten wir durch den Schnee
Zuerst ging es quer über den See wo wir den geraden Weg gut nutzten, um uns an das Material und die Bewegungsabläufe zu gewöhnen, und ich muss sagen, es ging besser als gedacht. Aufgrund der großen Auflagefläche der breiten Schneeski sackte man auch bei Massen an Tiefschnee kaum ein. Nun hieß es, ab in den Wald und quer durch die unberührte Weiße Landschaft, die Natur ließ uns leise an ihren wunderschönen Klängen teilhaben und das sanfte Gleiten durch den Schnee zauberte einen so meditativen Sound, dass man nur noch grinsen und alles um sich herum vergessen konnte.
Dies ist jenes unbeschreibliche Gefühl, für das ich immer wieder aufs Neue losziehe, von einer Sehnsucht getrieben, um diese wunderschöne und einsame Natur, einzusaugen, sie zu bewundern, von ihr zu lernen und sie einfach zu genießen.
So fuhren, stapften und wanderten wir quer Feld ein und genossen einfach jede Sekunde.
Johannes zauberte dann ab und zu etwas Süßes aus seinen Taschen, versorgte uns mit heißen Getränken und ließ einerseits genügend Raum, sich selbst in dieser meditativen Umgebung wahrzunehmen und sie tief einzusaugen.
Außerdem schien er auf all unsere Fragen eine Antwort zu haben und teilte all sein Wissen über diese Gegend hoch im Norden Skandinaviens mit uns. Er erklärte uns an diversen Spuren im Schnee um welche Tiere es sich handelt, wir begutachteten Futterplätze und die darauffolgenden Ausscheidungen und lauschten den Geräuschen des Waldes, der Tiere und der krachenden Ausbreitung das Eises.
Ich befragte ihn viel zu seiner 10-monatigen Ausbildung zum Wildnis-Experten in Finnland und er gab mir einige hilfreiche Tipps auf die man in diesen einsamen, weiten Gegenden achten soll. Wir lernten Tierstimmen zu imitieren und versuchten uns an der Kunst des Feuermachens.
So macht ihr Feuer im Schnee
Gut zu entzündendes Material auch in dieser feuchten Jahreszeit sammeln:
- hauchdünne Rinde der Birkenbäume
- feine Holzspäne
- perfekt sind alte, abgestorbene Wurzeln umgekippter Kiefernbäume (Dieses Holz ist der perfekte Zündstoff und wenn man es aufbricht setzt es einen unheimlich intensiven Kiefer Geruch frei.)
Folgend kann man mit einem Feuerstein ein paar Funken schlagen und mit etwas Übung hat man schnell eine kleine Flamme. Nun eignen sich am besten so genannte Feather Sticks, um die Flamme zu halten und das Feuer zu entfachen. Bei einem entstehenden kleinen Glutbett kann man anschließen zunehmend größere Holzstücken auflegen.
Klingt theoretisch nicht sehr schwer, bedarf aber praktisch schon einiger Übung und Kenntnisse über das perfekte Holz.
Vom Stecken bleiben & Natur genießen – Meine Erlebnisse während der Waldski Tour
So verging die Zeit wie im Flug und es war für mich ein einzigartiges Erlebnis, bei dem ich mich gut aufgehoben gefühlt habe und auch als ich das eine Mal im Schnee stecken geblieben bin und mir dabei die Bindung abhanden kam reagierte Johannes auf gekonnte MacGyver Art, zückte Taschenmesser und Pflasterrolle aus dem First Aid Kid und schon wenige Minuten später konnte unsere Tour weiter gehen.
Nach einigen expeditionswürdigen Stunden trafen wir erneut auf den See der uns direkt zurück zu unserem Startpunkt der Tour brachte. An der Kota von Wildcat Adventure angekommen, erwartete uns bereits die liebe Franziska mit heißen Getränken und eine mit Rentierfellen gestaltete Chillout Area, die um eine Feuerstelle angerichtet wurde.
Während wir in gemütlicher Runde weiter über die Schönheit unserer Naturerlebnisse plauderten und die Vorhersagen der Nordlichter in den folgenden Nächten checkten, zauberte Johannes uns köstliche Sandwiches über dem Feuer.
Unsere Ausrüstung für die Waldski Wanderung
Wer nicht frieren und nicht schwitzen will, sondern stattdessen auf Wohlgefühl und Bewegungsfreiheit auch bei Winteraktivitäten steht, der sollte darauf achten, sich vernünftig auszurüsten, bevor er so eine Schneeski Wanderung antritt. Unsere Ausrüstung habe ich euch hier einmal zusammen gefasst:
- Skihosen von Burton
- Langärmliches Layer und auch zugehörige lange Unterhöschen von Icebreaker
- Fleecepullover von Icebreaker
- Jacken von Icebreaker
Mein Tipp: Das Zwiebelschicht System! Wie auch beim Joggen im Winter solltet ihr nur so viele Layer anziehen, dass es euch bevor ihr aktiv werdet leicht kühl ist. Uns wurde es innerhalb von kürzester Zeit warm, ohne das wir anfingen zu schwitzen.
- Mütze von Icebreaker
- Handschuhe von Buff
- 2 Paar Socken
- Lasportiva Schuhe Evolution Nepal Trek
- Ski und Skistöcke
- Tagesrucksack Freitag & Burton
Für mich war dieser Tag ein ganz besonderes Erlebnis und das nicht nur wegen der viel gelobten Landschaft, sondern auch wegen der besonderen Menschen, die das alles auf die Beine gestellt haben und bei denen man sich immer wie zu Besuch bei Freunden gefühlt hat.
Vielen lieben Dank nochmal an Franzi & Johannes & das ganze Wildact Adventure Team dafür.