What do you stand for? Na, klingelt’s da bei euch? Diese Frage hat sich Madame Franze nämlich im Juni schon gestellt, beziehungsweise stellen lassen. Heute ziehe ich dann nach und begebe mich ebenfalls in die weiten Untiefen meines Kopfes. Wenn DR. MARTENS fragt, will man schließlich eine Antwort parat haben, nech? Also wird nun in die Tasten gehauen, auf die Plätze, fertig, looos! … äh hm. Probiert mal selbst aus, euch darüber Gedanken zu machen, wofür ihr einsteht! Irgendwie flitzen die Ideen nur so umher und wenn man dann eine festhalten möchte, löst sich alles wieder auf und rinnt einem wie Sand durch die Hände. Aber mit ein bisschen wohl dosierter Gewalt lassen sich selbst die flüchtigsten Gedanken festhalten.
Für etwas stehen bedeutet, sich Gedanken zu machen um das, was um einen herum passiert. Ich finde es extrem wichtig, mit offenen Augen und eingeschalteter Birne durch die Welt zu gehen, sonst endet man als Papagei, der alles, was ihm aufgetischt wird, bloß stumpf wiederkäuen kann. Wie Papageien das eben so machen. Ok, ich war nicht so der Knaller in Biologie. Egal. Was ich sagen wollte, war: Im Oberstübchen stets auf Durchzug geschaltet haben, ist vielleicht manchmal ein bisschen einfacher, aber sicher nicht der klügste Weg, um einen eigenen Standpunkt zu entwickeln. Punkt 1 ist also: Ich stehe für Meinung und für Köpfchen nutzen!
Wenn ich mir Gedanken um die Welt machen will, in der ich lebe, dann halte ich eines für ganz dringend nötig: Nämlich Offenheit! Aufgeschlossen sein gegenüber fremde Kulturen, unterschiedlich denkenden Menschen, exotischem Essen, experimentellen Klänge und fernen Ländern oder ganz einfach für jegliche Andersartigkeit, die im Übrigen nicht nur in der ganzen Welt verteilt, sondern auch direkt vor der eigenen Haustür stattfinden kann. Intoleranz und Angst sind Gift und bringen nun wirklich niemanden weiter. Punkt 2: Ich stehe für Vorurteilslosigkeit und Neugierde!
Immer wieder kreuzen Menschen unseren Weg, die falsch sind, die lügen und sich als die flatterhaftesten Fähnchen im Winde entpuppen. Das kann weh tun, sollte aber nicht entmutigen, den eigenen Weg zu gehen, auch wenn das nicht jedes Mal einfach ist. Es mag vielleicht nicht immer sofort zu erkennen sein, aber es zahlt sich doch aus, mit offenen Karten zu spielen. Mama sagt immer: „Gottes Mühlen mahlen langsam“. Ich füge noch „Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus“, hinzu und komme damit zu Punkt 3: Ich stehe für Ehrlichkeit und Natürlichkeit. Und ich steh‘ auf Sprichwörter.
Ihr merkt schon, ich bin ein wahrer Gutmensch, moralisch kann mir keiner was und den erhobenen Zeigefinger hab ich stets in petto…ähm ja. Genau die Einstellung lässt es mir dann aber doch wieder kalt den Rücken hinunterlaufen. Egal, wie sehr man sich bemüht, den eigenen Idealen gerecht zu werden, es sollte sich doch bitte keiner deswegen als den Nabel der Welt betrachten. Sind wir nämlich nicht, niemand! Also kann man sich auch ruhigen Gewissens den berühmten Stock aus dem Arsch ziehen und vieles – zum Beispiel sich selbst – nicht ganz so ernst nehmen. Denn so macht das Leben ja auch keinen Spaß.
So, das sind wohl ganz grob die Dinge, für die ich einstehe und die mir Mama und Papa im Kindesalter eingetrichtert haben (ein großes Dankeschön an dieser Stelle!). Was irgendwie von alleine aus der kleinen Lisa herausgesprudelt ist, war der leidenschaftliche Drang, das alles auch in Kleidung und Styling zu übersetzen. Pali-Tuch, Irokesen-(Ver)schnitt und Nietengürtel gehörten da genauso zu, wie Baggy-Hose, Skater-Schuhe und Tattoo-Kette. Viel davon geblieben ist nun bis heute nicht, aber es gibt da ein Label, das einfach nicht aus dem Schrank zu kriegen ist, genauer gesagt aus dem Schuhschrank: The great DR.MARTENS of course! Nicht, dass ich jemals auch nur den leisesten Versuch einer Vertreibung gestartet hätte, ich bin höchst verliebt in diese unverwüstliche Liaison, die wir da führen.
Mit meinen Docs am Fuße fühle ich mich jedenfalls immer unfassbar well dressed, da kann mir keiner was erzählen. Daher ist es auch kein Wunder, dass ich jetzt schon das passende Schuhwerk für den 9. September parat habe, auch wenn beim Nachdenken über das restliche Outfit sonst noch gähnende Leere im Kopf herrscht. Dann geht es nämlich mit dem Lieblingsschuh-Label nach Hamburg, um im MOLOTOW die Shows von PULLED APART BY HORSES und DINOSAUR PILE-UP zu bejubeln. Ich freu‘ mir wirklich jetzt schon nen Ast ab und hoffe, dass ich mich bis dahin langsam wieder eingekriegt habe. Falls nicht, lasse ich meine geballte Freude dann einfach beim Konzert raus, also, nicht beim Moshpit oder so, aber mir fällt da schon was ein. Und wenn es dann soweit ist, werde ich auch eifrig und detailgetreu davon berichten! Versprochen!