Was haben schottischer Whisky und der wogende Atlantik gemeinsam? Beide sind Made by The Sea, beide begleiten die Ruderer der Talisker Whisky Atlantic Challenge 2017 auf ihrem Weg 3000 Meilen über den Ozean und beide hinterlassen einen salzig abenteuerlichen Geschmack auf der Zunge, den man nicht so schnell vergisst.
In den Genuss des Talisker kam ich bereits vor einigen Wochen in Hamburg und ich darf verraten, dass der Whisky seitdem bei uns daheim als Leckerei für den einen oder anderen entspannten Feierabend auf dem Tisch landet. Für einen edlen Tropfen habe ich immer gerne ein Gläschen frei!
Talisker Whisky ist der Sponsor der Whisky Atlantic Challenge, die Extremsportler, Selbstherausforderer, Ozeanliebhaber und Erlebniswütige jedes Jahr rund um die Welt anzieht. Sie wollen sich selbst beweisen, dass es möglich ist, den atlantischen Ozean von der kanarischen Insel La Gomera bis ins karibische Antigua mit reiner Muskelkraft im Ruderboot zurück zu legen. Die Sportler rudern entweder als Solo-Ruderer allein, als Duo zu zweit, Trio zu dritt oder als Vierer-Team.
Das allererste Mal fand die Challenge 1997 unter dem Namen Port St. Charles Rowing Race statt – damals noch zwischen Teneriffa und Barbados. Seit 2004 Rudern die Boote auf jener Strecke, die auch all die Sportler, die ich persönlich treffen durfte vor sich haben: Zwischen La Gomera und Antigua.
Die Talisker Whisky Atlantic Challenge 2017 ist am 14. Dezember gestartet und ich durfte als rasende Talisker-Reporterin bei den Sportlern in die Kabinen schauen und all meine Fragen loswerden: Was essen die Ruderer in den 35-90 Tagen überhaupt? Warum rudern viele Teilnehmer nackt? Und wie kommt man überhaupt auf die Idee, den Atlantik mit einem Ruderboot zu überqueren? Das und noch viel mehr habe ich für euch rausgekriegt!
Ich war teilweise ganz schön erstaunt über die Antworten und richtig traurig, als ich schließlich abreisen musste. Selten habe ich so einen großen Haufen spannender Menschen getroffen, die das “tu es einfach”, das man heute so gern in diversen Selbstfindungsbüchern überall liest, auch wirklich so leben.
Ich hätte noch unendlich lange Gespräche führen können und gerne viel mehr über die Sportler erfahren – und doch weiß ich schon eine ganze Menge über das Rennen, das mir täglich auf meinem Handy angezeigt wird, damit ich verfolgen kann, wo sich all die lieben Menschen, die ich vor Ort kennen lernen durfte, gerade auf dem Ozean herumtreiben.
Made by the Sea – Das härteste Ruderrennen 2017 startet auf La Gomera
Zum Start der Talisker Whisky Atlantic Challenge 2017 auf La Gomera treffen ganz verschiedene Charaktere aufeinander. Polar-Abenteurer, Wüstenwanderer, Ironman-Bezwinger, Weltumsegler und erfahrene Ruderer sitzen im wahrsten Sinne des Wortes bei diesem Wettkampf im selben Boot wie Anwälte, Hebammen, Studenten und Fischer. Die Lebensläufe der Kandidaten sind ein buntes Gemisch verschiedener Menschen, wie es nur das Leben zusammenstellen kann, doch sie alle haben eines gemeinsam:
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von widgets.scribblemaps.com zu laden.
25 Teams und 75 Ruderer aus insgesamt 16 Ländern sind gestartet, um dem Atlantik zu trotzen und den gesamten 3000 Meilen langen Weg vom kanarischen La Gomera ins karibische Antigua erfolgreich in weniger als 90 Tagen hinter sich zu bringen.
Wenn man ihnen persönlich in die Augen schaut, sie sprechen hört und an den Booten arbeiten sieht, dann merkt man sofort, dass es hier alle wirklich ernst meinen. Der aktuelle Rekord für die Talisker Whisky Atlantic Challenge liegt bei 35 Tagen, 14 Stunden und 3 Minuten. Maximal 90 Tage dürfen die Boote brauchen um anzukommen, danach wird disqualifiziert. Nicht alle schaffen es – aber die meisten. Und alle, die es schaffen, erleben ein unvergessliches Abenteuer!
Die Ruderer fühlen sich so gut vorbereitet wie möglich, haben mit Trainern geübt sich auf die psychischen Barrieren des Ozeans vorzubereiten. Einsamkeit, Angst, Halluzinationen und eine sinkende Moral sind die größten Gefahren, die mir die Sportler nennen, erst danach sprechen sie von Erschöpfung, Müdigkeit, Verletzungen und vor allem der allseits gefürchteten Seekrankheit.
Neben all der Passion und der oft jahrelangen psychischen und körperlichen Vorbereitung auf das Rennen, spielt das liebe Geld eine enorme Rolle für die Teilnahme an der Challenge. Ein günstiger Spaß ist es nämlich nicht, mal eben über den Atlantik zu rudern.
Zwischen 60.000 und 150.000 Euro pro Boot kommen an Kosten zusammen um das Rennen erfolgreich zu meistern. Das meiste davon brauchen sie für Kauf, Transport und Ausstattung des Bootes, Startgebühr, Medizin und Nahrungsmittel für die Reise, Satellitentelefon und Medienpräsenz um Geld für die Charities einzusammeln, für die sie antreten.
Einige Teilnehmer haben tiefe Schicksalsschläge erlebt, andere wollen sich selbst beweisen zu was sie fähig sind. Die wohl besonderste Motivation für das Rennen hat Team Antigua, denn im Gegensatz zu den anderen ist der Weg für sie nicht einfach nur eine 3000 Meilen lange Strecke auf dem Ozean zwischen zwei Inseln, sondern eine Fahrt nach Hause. Gerade als ich diesen Artikel tippe, liegen sie in Führung. Die Erfahrung auf dem Ozean sowie das Wissen darüber, wie man Fische unter den rauen Bedingungen des Atlantik fängt, werden ihnen ganz sicher auf der Reise zur Seite stehen – ich bleibe gespannt!
3000 Meilen ganz allein auf dem Meer – Was kommt auf die Sportler zu?
Made By The Sea ist nicht nur das Motto von Talisker, sondern auch die Essenz des Ruder- Rennens über den Atlantik. Jeder einzelne Teilnehmer wird nach dem letzten Ruderschlag seine ganz eigene Definition davon entwickelt haben, was Made By The Sea bedeutet. Das Meer ist kein sanftes Lamm, es fordert und zerrt, schaukelt und reißt an den Nerven. So weit draußen in einem Boot sitzend, immer dabei sich selbst in Bewegung zu halten, lernen die Ruderer sich selbst zu vertrauen, einfach weiter zu machen und gegen alle Widrigkeiten zu bestehen.
Mahlzeiten Made By The Sea? – Essen & Trinken auf dem Atlantik
So viele Tage auf dem Ozean zu überleben bedeutet einiges an Vorbereitung. Hier kommen die Empfehlungen der erfahrenen Ruderer der Vorjahre ins Spiel, eigene Vorlieben, bei einigen Teams auch Gespräche mit Ernährungsexperten und Sportmedizinern. Jedes Team hat einen eigenen Ansatz, die Food-Packungen für jeden Tag stellen die Sportler selbst zusammen. “Das macht schon jeder anders,” erzählt mir Tommy von den Relentless Rowers, “wir haben zum Beispiel auch Riegel dabei, während einige andere Teilnehmer komplett auf Zucker verzichten.”
Wenn man sich die Nahrungsmittelpacken so anschaut, dann stellt sich unweigerlich die Frage nach dem ganzen Müll, der hier übrig bleiben wird. Doch auch hier wurde vorgesorgt: Alles was an Bord geht, bleibt auch dort und wird in Antigua ordnungsgemäß entsorgt. Das ist für die Sportler nicht nur Ehrensache: Wer Made By The Sea auf einer Flagge und im Herzen mit sich trägt, der will genau diese See erhalten, schützen und nicht noch mehr verschmutzen.
Einige Ruderer wollen auf dem Wasser ihr Angelgeschick zum Einsatz bringen. Viele haben Angelausrüstung dabei, doch niemand verlässt sich darauf – ausser vielleicht Team Antigua? “Das mitgebrachte Essen sollte für die Überfahrt reichen, wenn man dann noch Fische fängt ist das natürlich ein guter Bonus. Einige Teams sind da besonders gut drauf vorbereitet – Team Antigua hat das ganze Boot voll mit Angelausrüstung, aber die sind auch echte Fischer-Profis.” Das erzählt mir Mark Slats mit einem anerkennenden Blick hinüber zu den Antiguanern.
Team Antigua hat mit Nico Pshoyos nämlich den erfahrensten Tiefseefischer von ganz Antigua an Bord. Nico fischt mit der Angel, nimmt nur das was wirklich verzehrt wird vom Meer und versorgt damit die besten Restaurants der Insel. Er setzt sich dafür ein, dass Fischen wieder nachhaltig wird und betreibt ganz viel Aufklärungsarbeit um den Restaurants zu zeigen, wie wichtig es ist, dass sie keine Massenfischerei unterstützen. Besonders unsere Fischliebhaber Freedi und Tobi, die auch gern selbst mal die Angel schwingen, können verstehen wofür Nico sich da einsetzt und recken alle Daumen weit nach oben. 🙂
Das allerwichtigste Lebensmittel an Bord ist und bleibt jedoch Wasser. Doch kein Ruderboot kann genügend Wasser für 6-8 Wochen transportieren und dabei auch noch schön leicht und beweglich bleiben. Aus diesem Grund hat jedes Team einen Watermaker dabei. Der Watermaker ist ein Gerät, das aus salzigem Ozeanwasser frisches Trinkwasser bereitet. Etwa 40 Liter in einer Stunde, schafft das gute Stück. Es ist die schiffseigene Lebensversicherung der Sportler, denn ohne ausreichend Wasser können sie ihre Leistungen nicht bringen.
Durch Solarpanels auf dem Dach der Kabinen und Batterien um die Energie der Sonne an den elektrischen Watermaker zu übertragen, kann genug Wasser zum Trinken und Waschen produziert werden.
Körper und Geist rein halten – Hygiene an Bord & psychische Herausforderungen
Seekrankheit und Ängste sowie heftige Stressreaktionen und Verdauungsprobleme erwarten die Ruderer in den ersten Tagen. “Wir wissen schon vorher, was da auf uns zukommt und versuchen uns so gut es geht darauf vorzubereiten,” erzählen mir die durchtrainierten Mädels von den Rowegians.
Die Norwegerinnen haben ihr Boot perfekt vorbereitet und blicken dem Abenteuer zu viert gespannt ins Auge. Ihre Toilette an Bord ist ein Eimer, den man für all seine menschlichen Geschäfte direkt an Deck benutzt und im Meer auswäscht – Hygiene und Schnelligkeit zählen an Bord einfach mehr, als persönliche Scham oder Befindlichkeiten. Wer zusammen losrudert, der ist bereit wirklich alles zu teilen. Auch auf meine Frage, warum in den Dokumentationen teilweise zu sehen ist, dass Ruderer nackt unterwegs sind, bekomme ich eine offene Antwort von den Mädels:
“Das hängt damit zusammen, dass wir so wenig Druckstellen wie möglich am Körper haben wollen. Wenn man den ganzen Tag sitzt und rudert und dabei auch noch in Salzwasser getränkt wird, passiert es leicht, dass Scheuerstellen die Haut reizen. Auf dem Ozean wollen alle Ruderer so etwas unbedingt vermeiden, denn Entzündungen können sehr gefährlich für uns werden. Auch für das Waschen unserer Wäsche haben wir nicht viel Zeit, denn Rudern Schlafen, das Boot reinhalten und Essen nehmen tatsächlich unseren ganzen Tag voll ein. Also gilt: Je weniger Kleidung schmutzig wird, desto weniger Wäsche-Zeit brauchen wir. Beim Start und Zieleinlauf ziehen wir uns aber natürlich etwas an und auch wenn wir uns filmen oder gefilmt werden, ist es schon gut, nicht ganz nackig dazusitzen… ;)”
Um fit und gesund zu bleiben ist Hygiene unerlässlich. Etwa alle 2 Stunden waschen sich die Ruderer gründlich mit frischem Wasser ab und sorgen so dafür, dass das Salzwasser nicht zu sehr an der Haut nagt. Auch Wunden müssen sofort versorgt werden, damit sie sich nicht entzünden. Pat von den Relentless Rowers macht sich da nicht so große Sorgen:
“Da wir zwei Ärzte an Board sind, haben wir was die medizinischen Notfälle angeht einfach jede Menge Erfahrung auf unserer Seite und können bei kritischen Situationen ruhig und durchdacht handeln. Trotzdem hoffe ich natürlich, dass es nicht so weit kommen wird. Wir alle haben sehr hart trainiert und verlassen uns aufeinander – Team Relentless freut sich schon auf Antigua!”
Besonders die erste Woche ist hier der Schlüssel, da sind alle Sportler sich in ihren Aussagen einig. Nach maximal 7 Tagen haben die Teilnehmer es normalerweise überstanden und die Übelkeit kehrt nicht mehr zurück. Nur in wenigen Fällen wird die Seekrankheit chronisch. Im Jahr 2015 mussten zwei völlig entkräftete Teilnehmer gerettet werden. Gesundheit und Moral hatten sie so weit verlassen, dass kein Weiterkommen mehr möglich war.
Solo-Ruderer Damian von Gullivers Travels macht sich Gedanken um das Thema Seekrankheit: “Es ist nicht zu unterschätzen, was die ständige Übelkeit mit der eigenen Moral anstellen kann. Wenn du dich immerzu übergeben musst, dann willst du nichts Essen, nicht rudern, nicht mehr auf die Wellenberge schauen, aber trotzdem musst du weiter machen.”
Rudern bis zum Umfallen – So wenig Schlaf wie möglich
Schlafen ist eines der kontroversesten Themen bei der Vorbereitung. Die Sportler wollen auf dem Wasser keine wertvolle Ruder-Zeit verlieren und ihren Schlaf minimieren. Dafür nehmen sie extreme Strapazen auf sich: Der Körper weigert sich und rebelliert, oft mit Halluzinationen, Schmerzen, Erschöpfung und Verdauungsproblemen. Was man dagegen tun kann? Weiterrudern, so lautet die einhellige Meinung der Extremsportler. Sie alle bevorzugen hier eine andere Technik. Vier bis fünf Stunden Schlaf am Tag ist für die meisten Teams das Maximum, kaum länger als zwei Stunden am Stück schließen sich die schweren Augenlider, die restliche Zeit wird mit Rudern einige Minuten mit Essen und Hygiene verbracht.
Durch den wenigen Schlaf, entsteht besonders am Anfang leicht der Glaube, es nicht schaffen zu können. Gerade die Solo-Ruderer haben es schwer, denn niemand rudert für sie weiter, während sie schlafen und trotz der Hilfe eines Para-Anchors, einem Unterwasserfallschirm, der das Abtreiben des Bootes minimieren soll, passiert es oft, dass die Sportler etliche Meilen Verlust machen.
Niemand möchte doppelte Wege rudern – deswegen minimieren alle so gut sie es schaffen können ihren Schlaf. Übermüdung zerrt an den eigenen Nerven und der Wunsch die Augen zu schließen ist riesig – dennoch müssen die Sportler sich hier an ihr Training erinnern und einfach immer weiter machen um die Challenge in der Zeit zu bestehen, für die sie Nahrung an Bord haben.
Safety First – Sicherheitsmaßnahmen für und gegen Notfälle
Über einen Ozean zu rudern ist kein Kinderspiel. Notfälle müssen vermieden werden, denn sollten sie eintreten, steht das eigene Leben und das der Retter auf dem Spiel. Die Sportler müssen sich darauf vorbereiten mit Situationen wie Kentern, unvorhersehbaren Wetterbedingungen, bis zu 10 Meter hohen Wellen und Materialschäden allein zurecht zu kommen.
Zwar gibt es insgesamt zwei Begleit-Segelboote, die mit der Flotte auf dem Atlantik unterwegs sind, doch diese sind im Schnitt zwischen einem und bis zu 8 Segeltagen von den Teilnehmern entfernt. Schnelle Hilfe ist hier Fehlanzeige. Wenn alle Stricke reißen kommt ein Hubschrauber zur Rettung herbei, doch eine so teure und gefährliche Rettung findet wirklich nur dann statt, wenn es um Leben und Tod geht.
Damit kein Sportler vom Boot wegtreiben kann, ist es verpflichtend eine Sicherheitsleine zu tragen. Auch Notfallsender, falls es zum Äußersten kommt sowie Schwimmwesten für Gefahrensituationen, ein Life Raft, also eine Rettungsinsel, befinden sich an Bord.
Um die emotionale Gesundheit der Sportler aufrecht zu erhalten gibt es einen regelmäßigen kurzen Kontakt vom Team der Talisker Whisky Atlantic Challenge 2017 über ein Satellitentelefon:
“Die größten Probleme liegen immer in einem Verlust der Moral. Wenn die Sportler aufgeben, dann kümmern sie sich nicht mehr richtig um ihre eigene Gesundheit und es kann wirklich gefährlich werden. Hier kommen wir ins Spiel, als Seelsorger sozusagen und machen regelmäßige Check-In Anrufe um zu schauen wie es läuft und der Motivation notfalls ein paar kleine Schubse zu versetzen. Gerade die Solo-Ruderer sind manchmal verdammt einsam auf dem Meer und es ist hilfreich, wenn sie ein paar Worte mit uns wechseln können.”
“Da draußen bist du auf dich allein gestellt.” – Team Talk mit Solo-Ruderer Mark Slats (Row 4 Cancer)
Man sagt, ihm liegen die Meere zu Füßen. Man sagt, er ist zu allem bereit, keine Challenge zu hart. Man erzählt sich so einiges über Mark Slats. Ich habe den über zwei Meter großen Holländer mit den australischen Wurzeln kennen gelernt und würde noch heute mit ihm dasitzen um seine Lebensgeschichte anzuhören, wenn er nicht gerade Schlag um Schlag mit Rudern den Ozean bezwingen würde.
Mark ist mehr als einen halben Meter größer als ich und hat schon jedes Meer der Welt besegelt. Die Hälfte des Jahres arbeitet er in Holland, die andere Hälfte trainiert er und sportelt allein oder in Challenges um die Welt – meistens auf dem Wasser.
Seine allererste Segelreise machte er mit 23 Jahren, das Geld dafür verdiente er sich mit Feldarbeit und bei einem Kampfsport-Wettbewerb. Er war in seinem Geburtsland Australien, als er Lust darauf bekam, statt mit dem Flugzeug mit einem Schiff nach Hause zurück zu kehren – verrückt genug um das dann auch wirklich so umzusetzen, war er auch damals schon.
Ganze 21.000 Meilen legte er zurück. Mit einem Schiff, das täglich repariert werden musste. “Auf dieser Reise habe ich unglaublich viel gelernt und seitdem wusste ich: Ich will mehr Meer!” Seitdem ist Mark regelmäßig auf und unter Wasser anzutreffen. Die Geschichten die er zu erzählen hat, scheinen nie zu enden. Mark hat so viele spannende Details für mich, dass ich mir wünsche es wären noch ein paar Wochen Zeit übrig, um mit ihm zu reden.
“Manchmal war das schon knapp. Einmal haben mich Piraten verfolgt, das war wirklich gefährlich. Da hab ich alle Segel angezogen und bin so schnell abgedampft wie ich konnte – mein Schiff sollten die nicht in die Finger kriegen! Leider waren andere auf der selben Strecke an diesem Tag weniger vom Glück beseelt – einen Segler hat man auf seiner Rettungsinsel gefunden. Sein Schiff wird der wohl nie wieder sehen…”
“Stop thinking about it, stop dreaming, just do it and everything is possible!” – Mark Slats
“Mit 62 bist du nicht zu alt um über den Atlantic zu rudern!” – Team Talk mit Trio-Ruderin Di Carrington (Atlantic Ladies)
“Ich bin ein Mädchen mit ziemlich vielen Falten”, lacht Di vom Trio-Ruderteam Atlantic Ladies, als ich sie nach ihrem Alter frage. Mit fast 62 Jahren ist Di Carrington die älteste Teilnehmerin des Rennens und sichtlich guter Dinge. Sie startet zwar noch mit 61, verrät sie mir, aber auf dem Wasser wird sie ihren Geburtstag feiern. Di bringt jede Menge Erfahrung mit. Sie ist schon viel gesegelt und auf dem offenen Meer Kanu gefahren, liebt das Meer und den Wind.
Angst vor den Elementen hat sie nicht – aber jede Menge Respekt: “Wir haben uns ganz viel Ruhe beim Aufbau unseres Bootes gelassen und alles mit einem Experten neu gestaltet, der zuvor das Rennen auch schon gerudert ist. Alles was ihm damals auffiel, das notierte er sich und nun machen wir es bei unserem Ruderboot besser. Das Lernen aus seiner Erfahrung ist sehr wertvoll für uns.”
Voll Vorfreude erzählt sie mir mehr: “Wichtig ist, dass man sein Boot wirklich gut kennt – und damit meine ich jedes Detail, denn es kann wirklich alles kaputt gehen und wenn du es nicht selbst reparieren kannst, dann war’s das mit dem Ozean-Rudern! Wir haben uns deswegen super gut vorbereitet und sogar extra unser Ruder so umbauen lassen, dass es mit den Füßen gesteuert wird, statt über den Stift, den ihr in den Online-Dokus bei einigen Teilnehmern brechen seht. Auch unser Watermaker ist anders verbaut, wir haben ihn nach drinnen verlegen lassen, damit wir ihn im Notfall geschützt vor Wind und Wetter reparieren können.”
Das Wichtigste bei so einem Unterfangen ist für Di ihr Team, das aus zwei weiteren bezaubernden Ladys besteht, denen man die Vorfreude auf den Ozean anmerkt. Nur Anwältin Elaine verdrückt ab und an eine Träne – ihr 14-Jähriger Sohn bleibt daheim und es fällt ihr schwer ihn so lange nicht zu sehen.
And, if, one day when he’s all grown up, my son can say that his middle-aged mother inspired him to attempt things he might never have thought possible, then I will consider that to be my greatest gift to him. – Elaine Theaker
Di und Elaine entdeckten unabhängig voneinander ihr Interesse an der Talisker Whisky Atlantic Challenge 2017. Auf einem Seminar fanden sie zueinander, doch noch fehlte ihnen eine dritte Ruderin zum perfekten Meeresglück.
“Sharon habe ich dann im Fitnessstudio gefunden. Ich sah ihre Herzraten bei uns in der Übersicht und wurde neugierig auf die Frau, die mit über 50 so hart an sich arbeitete. So lernte ich Sharon kennen und fragte sie ziemlich schnell und geradeheraus, ob sie mit mir über den Atlantik rudern wollte. Das Verrückteste? Sharon hatte bereits von der Talisker Whisky Atlantic Challenge gehört – wenn das nicht Schicksal genannt werden darf, dann weiß ich auch nicht, was uns da Tolles passiert ist!”
Ich drücke den Atlantic Ladies die Daumen und verfolge jeden Tag neugierig ihren Fortschritt. Sicherheit vor Geschwindigkeit ist ihr Motto – und ich bin mir ganz sicher, dass sie dem Atlantik zeigen werden, wie viel Vorbereitung und Wille in ihnen steckt.
Mit Talisker auf nach Antigua – Was die Sportler im Ziel erwartet
Wer die 3000 Meilen über den Ozean hinter sich gebracht hat verlässt eine Welt rauer See und wilder Wogen um von Blitzlichtgewitter, Jubel und Trubel empfangen zu werden. Die ersten Schritte sind wankend, oft fließen Tränen der Erleichterung und erst jetzt realisieren die Sportler, was sie da geschafft haben.
Ich finde es ungeheuer spannend und berührend darüber nachzudenken, dass all diese tollen Sportler, die ich gerade noch kennen lernen durfte schon in wenigen Wochen den gesamten Atlantik hinter sich gebracht haben. Sie alle sind mit so großem Respekt vor diesem Meer gestartet und haben mit so viel Leidenschaft auf ihr Ziel hintrainiert, dass ich wohl keines der Gespräche, die ich auf La Gomera geführt habe, je vergessen werde.
Die Angehörigen werden etwa 10 Tage vor der voraussichtlichen Ankunft der Ruderer benachrichtigt, damit sie nach Antigua anreisen können und so gibt es auf der Karibik- Insel viele Szenen voll Stolz und Erleichterung zu sehen. In den Dokumentationenzur Talisker Whisky Atlantic Challenge wird das Ausmaß der Reise deutlich – Tränen, Wut, Verzweiflung und Anstrengung geben sich die Hand mit Stolz, Hoffnung, Begeisterung, Teamgeist und purem Glücksgefühl. Diese intensive Zeit auf dem Wasser werden die Sportler niemals vergessen und ich fühle mich sehr geehrt einen kleinen Teil davon persönlich miterlebt zu haben.
Das ganze Freiseindesign Team drückt die Daumen und ich verfolge jeden Tag die kleinen bunten Punkte auf dem Ozean Tracker. Selbst so eine Strecke zu rudern, das liegt mir glaube ich eher nicht im Blut, aber wer weiß, vielleicht setze ich eines Tages die Segel um mehr von der Welt zu sehen!
Was dieses Jahr definitiv gefehlt hat, war ein deutsches Team, dass sich Made By The Sea auf die Flagge schreiben darf. Vielleicht ändert sich das bald – vielleicht ja sogar, weil genau du gerade diesen Artikel liest und einen Entschluss fasst? Ich bin gespannt und weiß jetzt schon: Ich freue mich auf den weiteren Verlauf der Talisker Whisky Challenge 2017 und alle die noch kommen werden!
Sehenswert: Die Doku’s der vergangenen Talisker Whisky Atlantic Challenges
Es lohnt sich definitiv die Dokumentationen anzuschauen, denn in den Videos bekommt ihr einen Eindruck, wie hart, wunderbar, beängstigend, großartig und vor allem beeindruckend es da draußen für die Sportler wirklich ist. Absolut sehenswert!
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren