Nachdem ihr jetzt dank meiner Wenigkeit fit rund um die #TUIpk seid, möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten, wie unsere Reise des Weiteren ihren Lauf nahm!
Ihr erinnert euch, der Koffer war weg, die Leinen des Kreuzfahrtschiffes IBEROTEL CROWN EMPRESS los und die ersten ägyptischen Mahlzeiten schwirbelten auch schon irgendwo im Magen herum. Seit der Pressekonferenz brummte mir zudem der Schädel, denn der doch sehr enthusiastische Hisham Zaazou, der Tourismusminister von Ägypten, hatte meine Gedankenstränge gehörig in Anspruch genommen.
Aber, wer arbeitet, der muss ja bekanntlich auch Abenteuer bestehen und so kam es, dass meine Freundin Mia und ich am folgenden Nachmittag nicht lange überlegen mussten, was wir mit diesem angebrochenen Tag anfangen sollten: Ab ins TAL DER KÖNIGE! Ok, vielleicht sind wir auch einfach dem vor sich her murmelnden Mann mit dem Ausflugsschild hinterher getrottet, aber – wir waren on Tour! Und kaum, dass wir – nach unserem Kreuzfahrtentum dachten – Festland unter den Füßen zu haben, ging es rauf auf kleine bunte Schiffchen, die mit uns und der mehr oder minder fröhlich vor sich her murrenden Journalistenhorde los tuckerten! Nil wir kommen! Es hätte so romantisch sein können!
War es auch, jedenfalls bis zu dem Moment, als uns kleinen Badenixen die Idee kam, während der Fahrt die Füße im Wasser baumeln zu lassen. Da ich sehr aufmerksam den Ausführungen unseres Reiseleiters bezüglich des Nils und seiner nicht vorhandenen Krokodilvielfalt gelauscht hatte, wusste ich: Entwarnung, unsere Zehen bleiben wo sie sind. Nix ist mit zuschnappender Holzbeingefahr! Aber denkste, Puppe! Kaum hatten wir unsere nackte Haut entblößt ereilte uns auch schon eine kleine aber bissige Ermahnung von der Seite. „Na, den Reiseführer nicht gelesen?“ Ich guckte und antwortet prompt: „Hä?“Wieso, haste eben nicht zugehört, sperr mal deine Lauscherchen besser auf Freund Naseweiß, hier gibt es keine Krokos!“ Warum also nicht bei 35 Grad meine in Turnschuhen und Wintersocken (Ich erinnere euch, mein Koffer war noch auf einem kleinen Umweg zu mir unterwegs) vor sich hin müffelnden süßen Zehen in die grüne Suppe tunken. „Also nicht gelesen.“ „Also so was?“ Ist denn das die Möglichkeit! „Was hätte mir denn bitte Marko Polo verraten, was ich just jetzt bedenken sollte?“, fragte ich nun, ich hatte schließlich nicht ewig Zeit, mir qualmten die Socken! „Schon mal was von Bilharziose gehört?“ „Nö. Was’n das? Klingt aber ehrlich gesagt auch so, als will ich das gar nicht wissen.“ Und während wir dieses Gespräch führten wuschen Frauen am Ufer Wäsche, Kinder schipperten in selbstgebastelten Nussschalen an uns vorbei und irgendwie war ich auch der Meinung, aus den Augenwinkeln Ariel die Niljungfrau munter vor sich planschen zu sehen. Komm zum Punkt, dachte ich bei mir und wusste aber gleichzeitig, dass dies auch das Ende meiner Badeambitionen sein könnte.
Ich erspare euch jetzt mal die lange Erklärungsvariante, die Mia und mir definitiv den Spaß am erquickenden Bad im Nil nahm. Bilharziose ist nämlich eine tropische Infektionskrankheit, bei welcher ein so genannter Saugwurm (ÄHHHHHH!!!) nicht abgeneigt ist, von unserem menschlichen Lebenssaft zu kosten. Und als wenn dieser Wurm nicht schlimm genug wäre, dringen seine Larven in die Haut ein und machen es sich dort richtig gemütlich! Ecklig hoch 25!!! Wenn man dem Wurmhaufen dann nicht medizinisch entgegen tritt, vergnügt diese Sippe sich dann dauerhaft mit im Darm und wandert munter durch die Blutgefäße. Bääh! Ich kann mir bei Weitem Schöneres vorstellen!
Toll, wärt ihr da jetzt noch rein gegangen? Ich bin ja kein Schisser, na gut, vielleicht ein kleiner, aber irgendwie gefiel mir die Vorstellung nicht, was diese Viecher so alles mit mir anstellen mochten. Also packte ich die frohlockenden Schwitzezehen halt wieder ein und tröstete mich mit der Erkenntnis, dass bestimmt außer mir (und Mia haha) auch nicht viele andere unserer Bordgenossen bis dahin gewusst hatten, was diese Bilharziose ist.
Meine abendliche Skyp-Session mit Tobi sollte mich allerdings eines Besseren belehren. „Wie, das kennst du nicht?! Da musst du echt…“ Ja, ist ja gut, es gibt also tatsächlich Menschen, die sich mit solchen Sachen befassen. Tobi kann ich da aber nicht als absoluten Maßstab nehmen, als Krankenpfleger und Reiseexperte kennt der alle möglichen so komischen und ekligen Sachen. Deshalb ist es normalerweise auch immer gut, dass ich ihn dabei hab. Einer muss ja schließlich auf mich aufpassen!
Naja, wie dem auch sei, nach dem Badespaß hieß es ab in die Busse! Wir hatten ja schließlich ein Ziel! Auf dem Tagesplan stand TUI CLASSIC LIKE die Besichtigung des Tals der Könige. Als langjähriger Indiana Jones Experte und Fleisch gewordene, bloggende Lara Croft wusste ich hier natürlich ganz genau, worauf ich mich einlassen würde.
Vom 16. bis zum 11. Jahrhundert vor Christi Geburt haben es die Könige der Ägypter, in Fachkreisen auch Pharaonen genannt, nämlich vorgezogen, sich nicht mehr in Pyramiden bestatten zu lassen. Bis dato war das ja der Trend. Aber was einst ein schönes Ideal war, sah in Wirklichkeit ja ganz und gar nicht rosig aus: Ein Heer an Menschen, mehrere Generationen mussten dafür ackern, diese doch sehr auffälligen Konstruktionen zu erschaffen, nur damit diese dann Jahre später geplündert wurden. Da nutzte man doch fortan, fortschrittlich wie man war, lieber die Gegebenheiten der Natur und lies sich Grabkammern in Hügeln und Gebirgen erreichten. Ich hab das jetzt mal sehr frei übertragen berichtet. Klar ist, auch diese Gräber zu errichten war garantiert kein Zuckerschlecken.
Umso beeindruckter war ich dann auch, als ich das Tal endlich hinter kargen Sanddünen und Hügeln versteckt liegend erblickte. Natürlich herrschte auch hier strengste Bewachung! Was dachten die, dass ich mir gleich ne Fackel schnappen würde und mit einer gekonnten Hechtrolle an ihnen vorbei zischen würde? Naheliegend, aber ich hab mich dann doch bremsen können.
Die zahlreichen Gräber, die es hier zu besichtigen gab, sind wirklich eindrucksvoll. Allerdings bescherte mir das absolute Fotoverbot einige Schwierigkeiten. Aber so eine kleine Lara lässt sich natürlich nicht davon abhalten, euch trotzdem ein Bild mitzubringen. Während meine hotte Mia für die Ablenkungsmanöver zuständig war, riskierte ich Leib und Leben und knipste. Wir fühlten uns heldenhaft und heroisch, bis wir mitschnitten, dass gerade die Polizisten, die zu unserem Schutz auf Schritt und Müffeltritt bei uns waren, ganz easy going Selfies schossen. Natürlich mit Blitz! Da könnte ich mich ja schon wieder aufregen! So was! Blitzlicht ist absolutes Gift für die uralten Malereien, deren Zeugen wir hier sein durften. Echt, das weiß man doch aber wirklich! Steht auch in jedem Reiseführer!
Falls ihr wissen wollt, um wessen Gebeine wir herum schlichen, muss ich sagen, an sich um keine. Denn die zahlreiche Überbleibsel der Pharaonen, wie beispielsweise die des sehr berühmten Tutanchamun, oder der Ramses Familie I. bis IV ruhen inzwischen im Ägyptischen Museum in Kairo. Da bin ich mir dann auch nicht so ganz sicher, oder sich die feinen Herrschaften das so vorgestellt hatten, als sie sich entschlossen ihre letzte Ruhestätte unter der Erde zu wählen. Das Leben nach dem Tod im gleißenden Scheinwerferlicht eines Museums… wobei, so als König findet man das vielleicht schon wieder toll, seinen Hofstaat immer um sich versammelt zu haben.
Auf alle Fälle wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als unser Fremdenführer begann, die Prozesse der Mumifizierung zu erläutern. Wusch und ab durch die Nase. Ja, damit hatte mir auch schon mein früherer Geschichtslehrer Albträume beschert, deshalb verzichte ich diesbezüglich darauf, meiner Fantasie freien Lauf zu lassen und berichte euch lieber, dass die Ausgrabungen im Tal auch heute immer noch laufen. Denn auch jetzt hegt man die Hoffnung, weitere der unsagbaren Kostbarkeiten zu entdecken. Die Vorstellung, über tausende Jahre alte Mumien samt ihrer wertvollen Grabbeilagen zu finden, behagte mir natürlich auch. Der Glaube an das Leben nach dem Tod war der Grund dafür, dass die Pharaonen sich mitsamt ihren Besitztümern bestatten ließen, immer im Vertrauen darauf, im Jenseits gut versorgt zu sein. Die hatten noch Träume und viel Platz für solche Sperenzien! Ehrlich!
Natürlich wäre ich sehr gerne dabei behilflich gewesen, weiteren Geheimnissen auf die Spur zu kommen, aber da war leider nichts zu machen. Wenn die Reisegruppe nicht tiefer in die Höhle will, dann will sie eben nicht! Vielleicht hatte man auch genug, denn bis heute sind um die 60 Gräber und Grabkammern im Tal erschlossen und aufwändig ausgebaut, sowie ausgestaltet worden. Im Jahr 1979 wurde diese Stätte deshalb auch zum Weltkulturdenkmal erklärt, denn die Grabhügel sind und bleiben der Boden des bedeutendsten Archäologischen Treibens weltweit.
Viele Gräber fielen allerdings auch Grabräubern zum Opfer. Und nur wenige sind intakt entdeckt worden. Eines von ihnen, das wohl bedeutendste ist das von Tutanchamun. Deshalb klingelt es bei der Nennung seines Namens auch bei jedem von uns. 1922 wurde es durch den Archäologe Howard Carter entdeckt. Die Berichte aus jener Zeit erinnern fast an einen Krimi: Hinter einer versteckten Tür, welche zur Grabkammer führte, befand sich der äußere Sarkophag des Tutachamun. Der Leichnam sei in mehrere, ineinander geschachtelte Särge, gebettet gewesen, welche aus massivem Gold und vergoldetem Holz waren. Die Totenmaske, verschiedene Schmuckstücke und viele weitere Beigaben sind ebenfalls heute im Ägyptischen Museum in Kairo zu bestaunen.
Wenn ihr jetzt gefesselt seid und am liebsten eure Tour planen würdet, lasst euch aber gesagt sein, die normalen Eintrittskarten, welche ihr im Tal erhaltet, beziehen sich auf die Besichtigung dreier Gräber. Falls es euch zudem in den Sinn kommen sollte, die schönste der Kammern, nämlich die von Tutanchamun zu besichtigen, müsst ihr dafür eine zusätzliche Gebühr entrichten. Das ist auch der Grund, warum ich da unbedingt irgendwann in meinem Leben noch mal hin muss! Ich hatte nämlich nicht ausreichend Taler in der Tasche, hier noch auf eine kurze Stippvisite vorbei zu huschen. Leider. Und meine Bemühungen beim Clan, entweder die Begeisterung für den gemeinsamen Sturm auf die Bastille zu entfachen, oder aber mir einfach kurz ein paar bunte Scheine rüber zu schieben, sind leider kläglich gescheitert.
Aber was soll’s, weil Menschen eben so sind wie sie sind und Fotos machen, wo sie keine machen dürfen, habe ich die Kammer dann einfach per INSTAGRAM Standort besucht. Jetzt weiß ich, ich muss definitiv noch mal dahin!
Ich gebe zu, jetzt seid ihr immer noch nicht schlauer, was die Sache mit dem verschwundenen Koffer angeht. Und über Luxor, Assuan und Hurghada habe ich auch noch nicht wirklich viel berichten können. Aber he, ich verspreche euch im letzten Teil meiner kleinen Abenteuergeschichte auf übel klingende Krankheitserreger und ausführliche Grabesbesichtigungen zu verzichten. Obwohl… naja fast…