Du sehnst dich nach einer Auszeit von dem Trubel der Großstadt? Du willst anstatt Smog mal wieder richtig frische Landluft schnuppern und tief durchatmen? Dann mach es wie Hannes und Flo: schnapp dir deinen besten Kumpel und ab in die Uckermark nach Angermünde! Hier kannst du das herrliche Landleben & die Natur genießen und bist trotzdem unweit von Berlin – falls dich doch das Großstadt-Heimweh packt. 😉
Los geht’s also auf unseren Ausflug in die Uckermark rund um Angermünde. Getreu dem Motto #AngermündeEchtNatürlich wollen wir die Region und dessen Natur entdecken. Wer sich ganz darauf einlassen will, der reist am besten mit Bike und Bahn an – das ist ja ohnehin besser für die Umwelt und hält die schönen Landschaften noch für ein paar Generationen länger am blühenden Leben. Vom Bahnhof Berlin Gesundbrunnen aus erreicht ihr Angermünde und die Uckermark mit der Regionalbahn RE3 in knapp unter einer Stunde und müsst euch dabei nicht einmal über Staus oder andere Verkehrsteilnehmer ärgern, sondern könnt bereits geflissentlich euren Kurztrip in die Uckermark durchplanen. Am Bahnhof in Angermünde angekommen, kann man dann direkt in die Natur los starten!
Mit Bus oder Rad das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin entdecken
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Nun habt ihr die Qual der Wahl: Entweder ihr steigt gemütlich in den BiberBus (in der Saision vom 01.04. – 28.10.2018) oder radelt einfach sportlich drauf los! Für alle die nur einen kurzen oder eher gemütlichen Abstecher in die Uckermark machen wollen, denen empfehlen wir das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin zu erkunden.
Gut Kerkow – Sarah Wieners Bio Bauernhof
Wer den Tag über fleißig in die Pedale strampeln will, der muss sich erstmal vernünftig mit Stärkung versorgen, die nicht nur satt macht, sondern im besten Fall auch noch regional und ökologisch produziert wurde. Schließlich wollen wir ja mit allen Sinnen diese Region nördlich von Berlin erspüren: In Angermünde geht das wohl nirgends besser als beim Café und Hofladen von Gut Kerkow dem Bio Bauernhof von Fernsehköchin Sarah Wiener.
Das schwindende Wissen über die Zubereitung, Herkunft und Vielfalt von Lebensmitteln bei Kindern und Jugendlichen besorgt mich zutiefst. Nachfolgende Generationen verlieren ihre Ess- und Kochkultur und damit die Fähigkeit, sich selbstbestimmt und ausgewogen zu ernähren. Kinder, die Kocherfahrungen sammeln, Geschmäcker ausprobieren, mit Genuss essen lernen und miterleben, wie Lebensmittel in der Landwirtschaft erzeugt werden, ernähren sich gesünder und verhalten sich nachhaltiger gegenüber ihrer Umwelt. Das ist es, was ich mit meiner Stiftung erreichen will! – Sarah Wiener, Stiftungsgründerin und Köchin
Es geht der Fernsehköchin also darum zu wissen, wo unser Essen herkommt, wie es entsteht und wie sich unser Handeln auf die Umwelt auswirkt. Ihre Vision ist eine Welt, in der sich die Menschen verantwortungsbewusst, vielfältig und genussvoll ernähren können. Damit es nicht nur bei Worten bleibt, hat sich die Berlinerin zusammen mit zwei anderen Gesellschaftern im Jahr 2014 dazu entschlossen den Hof zu übernehmen und nach Ihren Vorstellungen zu einem nachhaltig ökologischen Landwirtschaftsbetrieb weiter zu entwickeln. Was geht also auf Gut Kerkow in Sachen Landwirtschaft? Wir konnten zusammen mit dem Herdenmanager Walter Tepel einen kleinen Einblick in den Betrieb erhalten und möchten euch nun kurz seine Geschichte, die tierischen Bewohner, aber auch die Leckereien vorstellen.
Muh! Als Kuh genieß‘ ich hier die Ruh
Die Tierzucht hat auf Gut Kerkow eine sehr lange Tradition – bereits im 18. Jahrhundert machte sich der Gutshof unter Führung der preußischen Adelsfamilie Lynar-Redern, einem ortsansässigen ehemaligen Rittergeschlecht, mit der Zucht von Merinoschafen einen Namen. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und den anschließenden Bodenreformen durch die sowjetischen Besatzer wurden ab dem Jahr 1946 etwa 832 Hektar Land enteignet und umverteilt, von denen 426 Hektar im volkseigenen Gut verbleiben sollten. Doch die politischen Entwicklungen taten der Zucht auf dem Gut zu DDR Zeiten keinen Abbruch, die Schafzucht florierte sogar noch weiter.
Mit der politischen Wende 90er änderte sich auch so einiges auf Gut Kerkow: Im Jahr ’93 übernahm der damals 28-jährige Diplom-Agraringenieur Johannes Niedeggen den Gutshof vom Alteigentümer, Fürst Albert zu Öttingen und legte in den Folgejahren die Grundsteine für die bis heute fortgeführte ökologische Landwirtschaft mit eigenem Schlachtbetrieb. Im Februar 2013 geschah dann das Undenkbare: Innovator & Bio-Bauer Niedeggen verunglückte auf tragische Weise in der hofeigenen Bio-Gasanlage. Doch auf Gut Kerkow ist man sich einig: alle wollen den Hof und die Landwirtschaft im Sinne Niedeggens weiterführen! Umso mehr konnten alle Mitarbeiter wieder durchatmen, als sie in 2015 durch die neuen Betreiber um Sarah Wiener übernommen werden.
Schließlich werden ja auch tatkräftige Hände auf dem biologischen Landwirtschaftsbetrieb gebraucht: Immerhin wollen heute 760 Hektar Land, eigene Ackerflächen für die Futterproduktion und eine Rinderherde von rund 100 Aberdeen-Angus Mutterkühen bewirtschaftet werden.
Das Besondere auf Gut Kerkow im Vergleich zur konventionellen Rinderzucht? Auf dem zertifizierten Öko-Hof dürfen die Kälber bei ihren Müttern bleiben und werden erst nach circa 2 Jahren im hofeigenen Betrieb geschlachtet. Um die Rinder so wenig wie möglich zu stressen, werden die jungen Bullen in ihren letzten Wochen in offenen geräumigen Stallboxen gehalten.
Am Ende dieser Reifestrecke schlägt den anmutigen Tieren mit dem glänzenden Fell dann ihr letztes Stündchen. Dabei werden momentan immer nur ein bis zwei Tiere pro Woche zur Betäubung und dem finalen Kehlschnitt geführt. Ein notwendiger Prozessschritt, der notwendig ist, wenn man nach der Warmschlachtung ohne Einsatz der chemischen Keule (Phosphate) erstklassige Fleisch- und Wurstwaren produzieren will. Zukünftig will Gut Kerkow für noch mehr Tierwohl zum Weideschuss übergehen, so der Herdenmanager Walter. Dafür bedarf es allerdings auf Gut Kerkow bei Angermünde noch einiger Investitionen und einer Menge an Genehmigungen.
Oink! Auf Gut Kerkow leben auch noch andere tierische Freunde
Oink! Aus einigen Metern Entfernung riecht und hört man es bereits: Rund 10 zugekaufte deutsche Bio Sattelschweine suhlen sich vergnügt im Schlamm ihres Geheges und durchwühlen mit ihren feinfühligen Nasen den Boden nach allerlei Essbarem. Die frechen Schweine haben wohl über Nacht einfach ihren Wassertrog umgeworfen und grinsen uns nun frech aus dem Schlamm heraus an. Je dichter wir kommen, desto aufgeregter wird die schweinische Bande – es könnte ja sein, das einer von uns noch weitere Köstlichkeiten vorbei bringt. Besonders beliebt sind Äpfel bei den im übrigen sehr sauberen und sensiblen Tieren – ein Schwein würde im Gegensatz zu Pferden oder Rindern nicht dort hinmachen, wo es schläft.
Summ! Wer auf seinen Feldern kräftig ernten will, braucht neben tüchtigen Bauern und bestellten Böden vorallem eines: fleißige Bienchen. Das Wetter klammern wir in diesem Jahr einfach mal aus, das macht ja eh was es will. 😉 Auf den Ländereien von Gut Kerkow sorgen immerhin 7 hofeigene Bienenvölker für die Bestäubung der Felder und Wiesen. Fernsehköchin Sarah Wiener wacht höchst persönlich über diesem Projekt auf dem Bio Bauernhof. Das ist auch dringend notwendig! Stehen doch von den rund 560 Wildbienenarten in Deutschland mehr als die Hälfte auf der Roten Liste der bedrohten Arten.
Alles hat ein Ende nur die Wurst hat Zwei
Das auf Gut Kerkow nicht nur Landwirtschaft betrieben, sondern auch gelebt wird, spürt man schnell. Und wer so tüchtig hier sein Tagwerk erbringt, der will sich nach getaner Arbeit auch genussvoll wieder stärken. Ganz klar, das wir da auch gerne mal probieren und bei den Leckereien kräftig zulangen. Besonders gut hat uns dabei die Rinderknacker geschmeckt – frisch aus dem Buchenrauch erfreuen die pikant gewürzten Würschte mit satten 90% Rindfleischanteil unsere Großstadtgaumen. Grund genug ein paar von den Dingern für ein Picknick oder als Snack zwischendurch mit zunehmen. Wenn ihr auch mal von den Kerkower Köstlichkeiten probieren wollt, fahrt doch einfach mal beim Hofladen vorbei oder bestellt Online für die nächste Grill Party.
Platsch! In den Badeseen der Uckermark findet ihr Abkühlung im Sommer!
Weiter geht’s zum Wolletzsee! Sportliche Radler fahren dabei entlang der Blumenberger Fischteiche und halten dann schnurstracks auf das Dörfchen Wolletz zu, von dem der 330 Hektar große See seinen Namen geerbt hat. Denn so langsam wollen wir uns von der prallen Hitze der brandenburgischen Sonne etwas abkühlen. Das in der Sonne wild glitzernde, kristallklare Wasser lockt uns zur Erfrischung auf ein paar Bahnen entlang der Uferlinie.
Natürlich ist der Ort Wolletz auch für die Gemütlichen unter euch mit dem Biberbus erreichbar, doch aufgepasst die Buslinie verkehrt in zwei Richtungen. Wohin es als nächstes geht, ist manchmal nicht ganz eindeutig zu erkennen. Deshalb Obacht beim Fahrplan lesen oder lieber den netten Busfahrer beim Einsteigen zur Sicherheit nochmal fragen, wo er als nächstes hält. Für Wandersleut hält der Wolletzsee übrigens auch einen rund 16,5 Kilometer langen Rundwanderweg bereit – eine Strecke die wir irgendwann nochmal genauer unter die Lupe bzw. Stiefel nehmen müssen.
Und wem das kühle Nass des Wolletzsees noch nicht gereicht hat, der sucht entweder bei unser Blog Kollegin Madlen nach Inspiration für weitere Badeabenteuer in der Uckermark oder stattet dem Kaffee Konsum im Ortskern von Wolletz einen Besuch ab. In einer Mischung aus Berliner Hipsterchic und dem nostalgischen Charme eines alten DDR Konsumladens werden hier spritzige Getränke, der ein oder andere Grillkäse Burger und so manche süße Schlemmerei kredenzt.
Bedächtig durchs UNESCO Weltnaturerbe – Unsere Wanderung durch den Grumsiner Buchenwald
Nun aber los, ihr faulen Socken! Denn diesmal ruft uns nicht der Berg sondern der Wald. Und dieser ist ein ganz besonderer! Denn der Grumsiner Buchenwald oder kurz einfach auch nur Grumsin ist seit 2011 ein auserkorenes UNESCO-Biosphärenreservat. Das wir ein großes Herz für unsere Natur haben, brauchen wir ja nicht weiter groß zu betonen, aber Biosphärenreservate sind dann doch immer wieder etwas besonderes. Ist hier doch die Dichte an allem was kreucht und fleucht, vor allem auch durch die schonende Bewirtschaftung im Umkreis, viel höher. Rund 60 Quadratkilometer misst der Grumsiner Forst in seiner Gesamtheit – das entspricht in etwa der Größe Manhattans – um sich der Dimensionen klar zu werden. Allerdings sind davon nur etwa 590 Hektar als Weltnaturerbe ganz allein für Tier & Natur reserviert. Den Menschen ist das Betreten der geschützten Kernzone strengstens verboten! Immerhin wollen die Waldbewohner nicht gestört werden. 😉
Zu pflanzen einen schönen Baum,
braucht´s eine halbe Stunde kaum.
Zu wachsen, bis man ihn bewundert,
braucht er – bedenk es – ein Jahrhundert.
Eugen Roth
Früher wurde im dichten Wald des Grumsin mit Leidenschaft die Jagd betrieben. Schon in der Jungsteinzeit wurden die Ufer des nahen nördlich gelegenen Wolletzsees besiedelt. Später entstanden Dörfer und Städte in seinem Einzugsgebiet und die preußischen Könige kamen in die Schorfheide zur Jagd. Zu DDR Zeiten erholte sich hier der Minister für Staatssicherheit Erich Mielke zusammen mit seinen Genossen. Eigens dafür ließ dieser den Wald einzäunen und für die Öffentlichkeit zur Sperrzone deklarieren. Und Heute? Heute ist Schluss damit! Seit 1990 können friedliche Besucher die Natur wieder bei einer Runde Waldbaden genießen, die gut 150 Jahre alten Buchen bestaunen und dabei erkunden wie sich die Natur dabei ganz langsam wieder zum Urwald wie vor 6.000 Jahren entwickelt. Die majästetischen Seeadler und teils skurril gewachsenen Bäume warten darauf von euch zusammen mit einem zertifizierten Naturführer, wie unserem Roland Schulz, entdeckt zu werden.
Prost! Nach der Wanderung auf ein Schlückchen in die Grumsiner Brennerei
Nach unser Wanderung durch den Grumsin treten wir auf eine Lichtung, blicken auf goldgelbe Felder und entdecken das beschauliche Altkünkendorf am Horizont. Wir freuen uns bereits auf eine deftige Brotzeit und das ein oder andere hochprozentige Schlückchen in der Grumsiner Brennerei! Doch bevor wir uns mit Suppe, Schmalz & frischem Brot gehörig stärken, lauschen wir bei einem spritzigen Gin-Coktail den flotten Sprüchen von Gründer Thomas Blätterlein auf dessen gemütlicher Terrasse und lassen uns ein wenig in die Kunst des Brauens & Brennens einführen.
Um Brände und Liköre wirklich zu verstehen, muss man sich mit seinen Rohstoffen ausgiebig beschäftigen. Eine Fertigkeit die Blätterlein atmet & lebt und wir prompt neben dem Gärkessel eine Auswahl verschiedener alter Getreidesorten in die Hand gedrückt bekommen. Ähren, die genauso wie das Wild- und Steuobst aus der Region entstammen und die ganzheitliche Verbindung der Schnäpse mit der Uckermark unterstreichen.
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Gleich darauf steigen wir in das Kellerlager der Brennerei hinab. Hier ruhen unter dem Backsteingewölbe die Schätze der Grumsiner Brennerei in großen und kleinen Eichenfässern um nach mindestens 3 Jahren und 1 Tag als Whisky das Licht der Welt zu entdecken. Whisky konnten wir noch nicht probieren, der musste noch reifen. Aber der goldfarbene Korn aus dem Holzfass, der mit Orange und Nelkenblüten verfeinerte Gin und die fruchtigen Obstliköre haben es unseren Gaumen angetan. Wer übrigens noch nach einem ganz besonderen Geburtstagsgeschenk sucht, dem können wir ein mit 5 Litern feinstem Gerstenmalz Feinbrand (65% Vol.) gefülltes handgefertigtes Traubeneichefass empfehlen.
Die Fassbefüllung wird für den Beschenkten zu einem einmaligen Erlebnis werden und das beste ist, man kann immer wieder kommen & sein Fass im Kellerlager besuchen. In den Folgejahren kann man sich dann in der Grumsiner Brennerei wieder zusammen finden um nicht nur den eigenen Geburtstag sondern auch den Fassgeburtstag zu feiern. Echte Kenner können so hautnah erleben wie das „Whisky Baby“ gedeiht und reift.
Hat dich jetzt das Abenteuer Fieber gepackt? Dann nichts wie los! Ruck zuck bist du in Angermünde und der Uckermark. Von Berlin aus ist es gar nur ein Katzensprung! Für alle Wasserratten gibt’s bald übrigens ein ganz besonderes Schmankerl. Im zweiten Teil unser Uckermark Reise wollen wir euch nämlich das Untere Odertal per Kayak und die ein oder andere Station für einen gelungen Biking Urlaub am Oder-Neiße-Radweg präsentieren. Bleibt neugierig & bis bald!
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