Als ich von dem Wanderlust 108 Event Anfang des Jahres erfahren habe, dachte ich mir: „Cool, das wär ja total was für mich; aber Moment, ich bin ja schwanger.“ Und dann habe ich mir die Frage gestellt: „Ach herrje, geht das denn überhaupt?“ – Die Antwort in meinem Fall ist ein eindeutiges Ja, aber dazu gleich mehr.
Ich habe mich zu allererst natürlich darüber informiert, was das Wanderlust 108 genau ist und die liebe Anni von Freiseindesign gebeten, als sie im Vorfeld in der adidas Runbase über das Event berichtet hat, direkt Fragen an die Initiatoren zu stellen.
Die grundlegende Frage: Ist Wanderlust 108 etwas für mich als Schwangere?
Ich bin die Katharina, Fitness- und Sportbegeistert und im 8. Monat schwanger. Klar habe ich mich gefragt, ob das nicht zu viel wird im 8. Monat noch an einem Sportfestival teilzunehmen. Aber ich kann euch nur sagen, es kommt dabei natürlich auch auf die Einstellung an. Ich war ehrgeizig und vielleicht auch leistungsorientiert vor der Schwangerschaft.
Wichtig ist es, auf sich und seinen Körper zu hören und zu machen was dir gut tut. Ich mache beispielsweise die ganze Schwangerschaft durch weiter Yoga und Pilates; nicht um mir zu beweisen: „Ha, guck mal geht noch. Ich hab’s immer noch drauf“, sondern weil es mir und dem Baby einfach richtig gut tut. Das ist übrigens auch mein kleines Geheimnis, warum ich im achten Schwangerschaftsmonat immer noch keine Rückenschmerzen habe. Aber ich möchte trotzdem an dieser Stelle betonen, dass ich weder eine Ärztin bin noch sonst qualifiziert bin allgemein gültige Aussagen zu machen. Ich berichte hier ausschließlich über meine persönliche Erfahrung und aus der Sicht meiner gesundheitlichen und fitnessbezogenen Verfassung.
Aber zurück zu der Frage: Kann ich als Schwangere am Wanderlust Festival teilnehmen?
Meine „größte“ Sorge war dann tatsächlich der 5 km Lauf. Da dachte ich mir schon: „Ach Mensch, das kann ich nicht.“ Ich meine, der super motivierte und ambitionierte Jogger war ich noch nie. Ich bin eher so der Schönwetterläufer oder Im-Sommer-Joggen-aber-im-Winter-bloß-nicht.
Aber mal ehrlich, es sagt auch keiner, dass man die 5 Kilometer joggen muss. Wir hatten wenn ich mich nicht irre, Neunzig Minuten dafür Zeit, also gemütlich im Gehen zu schaffen.
Bei der Yogaeinheit und der Meditation hatte ich zugegeben keine Bedenken, was aber auch daran liegt, das ich mittlerweile seit mehr als zwei Jahren mehrmals die Woche und eben auch in der Schwangerschaft Hatha- bzw. Vinyasa Yoga praktiziere. Das sind schon recht anspruchsvolle Yogaformen, die gerade am Anfang für den Körper anstrengend sind. Ich kann mich noch gut an den anfänglichen Muskelkater in den Oberarmen erinnern, der von den ganzen Schulterstützpositionen wie z.B. dem Brett aus dem Sonnengruß rührte. Aber davor braucht ihr keine Sorge zu haben. Der Körper gewöhnt sich relativ schnell an die neue Belastungsform und es gibt auch zu jeder Asana, so heißen die einzelnen Yogaposen, eine vereinfachte Version, die weniger anstrengend ist.
Ich empfehle aber grundsätzlich jedem sich vorher mit dem Thema Yoga in der Schwangerschaft auseinander zu setzen; ganz besonders, wenn ihr vorher noch nie Yoga gemacht habt.
Es gibt nämlich einige Yogaposen, die man in der Schwangerschaft, besonders im 2. und. 3. Trimester vermeiden soll. Dazu zählen sämtliche längere Liegepositionen auf dem Rücken und auf dem Bauch, da einerseits die Blutzufuhr und Versorgung zum Baby unterbrochen werden kann und es wirklich unangenehm ist zu viel Druck auf den immer größer werdenden Bauch auszuüben.
Daher habe ich zu allererst meine Frauenärztin gefragt, was ich noch an Sport in der Schwangerschaft machen kann. Wichtig ist, das ihr auf euren Körper hört und nur das tut, was euch und eurem Baby gut tut und glaubt mir, das findet man ziemlich schnell heraus. Meine Ärztin hatte keine Bedenken, das ich weiter Yoga praktiziere. Es gibt spezielles Schwangerschaftsyoga, das völlig unbedenklich ist.
Über die Meditationseinheit habe ich mir im Vorfeld am wenigsten Sorgen gemacht. Ich habe gerade in der Schwangerschaft richtig gefallen an der Meditation gefunden. Zuvor habe ich das zwar immer mal wieder ausprobiert, aber ich finde es einfach ein tolles Gefühl richtig abzuschalten, sich auf sich und seinem Körper und das Leben, das gerade in einem heranwächst zu fokussieren und diese Momente ganz intensiv zu genießen.
Der Ablauf des Wanderlust 108 Festival in Berlin
Dann kam der Tag des Wanderlust Festivals, der 03.09.2017. An dem Tag war ich in richtig guter Verfassung. Naja, es ist ja kein Geheimnis, dass man in der Schwangerschaft durchaus auch Tage hat, an denen der Kreislauf verrückt spielt, die Leiste schmerzt, weil sich die Gebärmutterbänder ausdehnen, oder man einfach nicht gut zu Recht ist. In dem Fall hätte ich natürlich auf das Event verzichtet. Da ist jeder Tag anders und auch jede Schwangerschaft individuell, worauf man letzten Endes auch nicht viel Einfluss hat. Da es mir aber richtig gut ging an dem Tag, habe ich mich total auf das Wanderlust Festival gefreut und komplett darauf eingelassen.
Das erste was ich abgecheckt habe, nachdem wir unsere Yogamatte und Tasche abgegeben hatten, war wo sich die Toiletten befinden. Das kennt vermutlich jede Schwangere. Am Tempelhofer Feld gab es die fest installierten Toiletten direkt am Eingang und zusätzliche Dixiklos, die allerdings in der Nähe der Veranstaltung und nicht entlang der Laufstrecke aufgestellt waren. Also Tipp Nummer eins: definitiv vorher nochmal die Toilette aufsuchen.
Mir war es wichtig vorher gut gefrühstückt zu haben, in dem Fall Müsli, natürlich nichts zu großes, was schwer im Magen liegt.
Da Anni und ich ohnehin beschlossen hatten die Strecke zu gehen und nicht zu joggen, habe ich in meinem Rucksack meine Musthaves mit mir getragen. Dabei war eine Wasserflasche, ein bisschen Proviant bestehend aus einer Banane und ein paar Karotten und noch ein paar Nüssen, Taschentücher für etwaige Toilettengänge, Geld für die Essenstände danach. Zumindest muss ich in der Schwangerschaft immer ein paar Snacks dabei haben, damit der Blutzuckerspiegel immer im grünen Bereich bleibt.
Ausgerüstet war ich mit vernünftigen Laufschuhen, einem guten Sport-BH und einer Schwangerschafts-Leggings, ganz nach dem Motto: Guter Halt ist wichtig, aber bequem muss es trotzdem sein.
Unser Motto für den Lauf oder eigentlich generell für den Tag war: Hauptsache Spaß an der Sache! Es ist völlig egal, ob man als letzter im Ziel ankommt.
Ich fand es im Übrigen total schön zu sehen, dass ich nicht die einzige Schwangere war, die am Event teilgenommen hat. Wir sind mit einem Pärchen zusammen als letztes im Ziel eingetroffen und haben die 5 Kilometer aber immerhin in der vorgegebenen Zeit geschafft, was ein super Gefühl war. Auf der Strecke habe ich zudem auch ein Paar gesehen, das ihren Buggy mit Kind beim langsamen Joggen vor sich her geschoben haben; total schön.
An der Stelle kann ich ja verraten, dass wir einige Läufer gesehen haben, die die Strecke abgekürzt haben bzw. nach einigen hundert Metern wieder umgekehrt sind und nicht schwanger waren; also auch da nochmal ein kleines Schulterklopfen für das eigene Ego.
Die Yogaeinheit fand für uns dann direkt nach dem Lauf statt, da wir ja schon später als die meisten im Ziel eingetroffen sind. Für einen Toilettengang und einen kleinen Snack war dennoch Zeit.
Die Yogaeinheit hat Mady Morrison geleitet und es waren unter den Yogateilnehmern auch immer ein paar Assistentinnen unterwegs die wenn nötig Hilfestellung gegeben haben, was ich sehr gut und wissenswert für Teilnehmer ohne Yogaerfahrung fand.
Die Einheit bestand aus einem 75 minütigen Vinyasaflow. Dabei gehen die Bewegungen fließend in einander über und werden mit jedem Ein- und Ausatmen gesteuert. Zu dem hält man einige Stützpositionen wie z.B den Krieger 2 für mehrere Atemzüge, was natürlich die Muskeln im Körper anspannt und beansprucht. Aber auch da hat man jederzeit die Möglichkeit aus der Asana herauszugehen und eine Pause einzulegen.
Begonnen und beendet haben wir die Sequenz mit einigen Atem- und Dehnübungen, was natürlich sehr gut ist, um die Muskeln anfangs zu lockern und für die Einheit vorzubereiten. Im Anschluss ist es optimal, um zur Ruhe zu kommen und die Einheit ausklingen zu lassen beziehungsweise vorbereitend für die Meditation, nachdem die Yogasequenz körperlich anstrengend war.
Alles in allem habe ich den 75 Minuten Yogaflow gut gemeistert, für einige Asanas ersatzweise schwangerentaugliche Posen gewählt, und den fließenden Wechsel von Muskelanspannung – und Entspannung genossen. Ich muss an der Stelle aber auch zugeben, dass mir aufgefallen ist, dass ich anfangs recht neugierig und ungläubig, dann aber bewundernd bei meiner Yogaausführung beobachtet wurde. Man konnte teilweise die Fragezeichen in den Köpfen sehen: „Krass, ganz schön schwanger aber die bekommt das ja fast besser hin als ich.“ Jedenfalls hat das auf mich den Eindruck gemacht; finde ich aber auch gar nicht schlimm.
Ich meine mit der Kugel, die ich mittlerweile habe, bin ich manchmal selbst erstaunt wie gut ich mich noch bewegen kann. Das macht dann aber auch die Übung aus. An alle Schwangeren da draußen: Keine Angst und falsche Bescheidenheit! Es geht nicht darum, eine super Figur zu machen oder eine Asana perfekt auszuführen; habt einfach Spaß an der Sache und ich sage euch, das könnt ihr auch und wenn ihr zwischendurch eine Pause oder eine vereinfachte Version von der Pose macht.
Als Entspannung oder Pause empfehle ich die Kindsposition. Dabei geht man von dem Vierfüßlerstand aus zurück in die Hocke und legt, wenn möglich den Kopf auf der Matte oder auf den angewinkelten Armen ab; das ist sehr entspannend.
Die Meditation mit Curse tat richtig gut nach der anspruchsvollen Yogaeinheit. Dabei hatte ich den Yogablock unter das Gesäß gelegt, damit das Sitzen im Schneider- bzw. Lotussitz nicht zu unangenehm ist.
Kaum zu glauben, aber trotz der großen Anzahl an Menschen um mich herum konnte ich richtig gut abschalten und die Meditation voll und ganz genießen. Aber ich gebe zu, dass es bei mir tagesabhängig ist, wie gut ich mich auf eine Meditation einlassen kann. Ich habe anfangs immer versucht mir die Gedanken als Wolken vorzustellen, die ich einfach langsam vorbei ziehen lasse.
Der Makramee Workshop
Im Anschluss an die Mediation fanden die verschiedenen Workshops statt, für die man sich vorher anmelden musste. Den Workshop habe ich natürlich auch nach den Kriterien ausgesucht, ob ich das als Schwangere machen kann. Als ich gesehen habe, das beispielsweise auch ein Workshop zu Areal Yoga (schwebend in Tüchern bzw. Seilen) angeboten wird, dachte ich mir: „Boah, wie cool ist das denn bitte?!“ Aber klar, als Schwangere absolut nicht geeignet. Kein Problem, es gibt ja auch eine Zeit nach der Schwangerschaft, in der ich das immer noch ausprobieren kann.
Entschieden hatte ich mich dann für den Makramee Kurs von Dhavi Designs, in dem man eine indische Knüpftechnik erlernt und seine eigene Blumenampel gestaltet und die dann sogar mit nach Hause nehmen durfte.
Das hat richtig viel Spaß gemacht und die Kursleiterin Jen hat es super gut erklärt und an einem Beispiel vorgeführt, sodass am Ende jeder Teilnehmer seine persönliche Pflanzenampel fertigstellen konnte. Es war total beruhigend und ich liebe kreative Arbeiten – zu sehen, was man mit seinen Händen zu Stande bringen kann. Aber besonders in der Schwangerschaft gehe ich in kreativen Arbeiten total auf; ich habe jetzt mehrere Kuscheltiere und ein Mobile für das Baby gehäkelt.
Mein Fazit zum Wanderlust Festival
Ich hatte einen wirklich tollen Tag und das Motto „Come together“ wurde wirklich gut umgesetzt. Ich konnte letztlich an jeder Aktivität des Sportevents mitmachen und hatte total viel Spaß.
Auch gab es immer wieder Situationen, in denen ich mit anderen Leuten, auch vom Event selbst ins Gespräch gekommen bin und die dann schon fast bewundernd reagiert haben, das ich als Hochschwangere noch an dem Festival teilnehme. Meinem Motto bin ich treu geblieben: „Hab Spaß, tu was dir gut tut und dabei sein ist alles – auch wenn du als letztes im Ziel ankommst.“
Wie zum Anfang gesagt, kann ich das Wanderlust Festival auch schwangeren Frauen empfehlen. Wichtig ist nur, dass ihr euch mit der Materie auseinander setzt und informiert, was auf euch zukommt. Sowohl der Lauf als auch die Yogaeinheit sind, wie man an mir gesehen hat, zu schaffen und das auch mit Spaß an der Sache.
Aber ihr solltet euch genau im Klaren sein, wie fit ihr seid und im Vorfeld an das Thema Yoga heranwagen ohne dann ins kalte Wasser zu springen. Ich bin natürlich keine Ärztin und habe hier nur aus meiner persönlichen Sicht und Erfahrung berichtet. Deswegen haltet wenn ihr Wanderlust 108 in der Schwangerschaft genießen wollt bitte Rücksprache mit eurem Arzt und denkt immer daran „nichts muss, alles kann.“