Nachdem ich euch im letzten Reisebeitrag den hohen schwedischen Norden bereits gehörig schmackhaft gemacht habe, tische ich nun zum Hauptgang ein ganz besonderes Schmankerl auf, welches euch das Fernweh so gehörig in die Glieder fahren lassen wird, dass ihr definitiv in Versuchung geraten werdet sofort die Koffer zu packen!
Wir haben in Lapland nämlich nicht nur einige der coolsten Abenteuer ever erlebt, sondern diese auch noch in Form eines kleinen Videos, unserem FILMzine für euch festgehalten! Lehnt euch zurück, genießt unsere Bilder und Eindrücke und den ziemlich abgefahrenen Sound von BOOLFIGHT namens PLASTIC YEARS!
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Wie ihr seht, habe ich gewiss nicht zuviel versprochen, denn unser verlängertes Wochenende im IGLOOTEl, zu welchem wir von FLYCAR eingeladen wurden, möchte definitiv zur Nachahmung anstiften. Und nun, da ihr über die Gefahren von halb erfrorenen Nasen – und unsere Schneehotel Bettgeschichten – bestens informiert seid, komme ich zum spannenden Teil der Reise: Dem Eisangeln! Ha, ha! Getreu dem „HolyMoly“ Motto aus EIN VERRÜCKTES PAAR haben Tobi und ich es uns nämlich nicht nehmen lasen, unter fachkundiger Anleitung und dem Aufbringen all unserer körperlichen Kräfte, mit einem einfachen Bohrer ein Loch ins Eis zu – kratzen. Es hat einfach ewig gedauert! Eben so gut hätten wir einen Löffel benutzten können. Aber, als Tochter eines Bad-Kleiner-Angelkönigs, wird natürlich nicht aufgegeben sondern fleißig auf dem Eis herum gesprungen, es versucht anzuhauchen und doch wieder zum Bohrer gegriffen, bis die doofe Schicht endlich durch ist!
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Ich verrate an dieser Stelle nicht, wie lange wir gebraucht haben. Wenn ihr das wissen wollt, müsst ihr es selber einmal probieren. Aber – ich gebe gerne preis, dass wir es nur mittels der Hilfe von Einheimischen tatsächlich geschafft haben die bis zu 50 Zentimeter dicke Eisdeck zu durchbrechen. Und dann, steht man da mit seiner Miniangelroute und glotzt ins Loch im Boden direkt unter einem. „Hä, wie jetzt, keine Wurm?“ Ich starrte auf den relativ hässlichen Blinker, der einen riesigen Haken zierte und in meiner Hand lag.
„Aber das sieht doch nicht lecker aus, da würde ich als Fisch auch keinen Hunger bekommen. Wolln wir nicht lieber bisschen Schoki rauf spießen? Oder doch einen halb gefrorenen Wurm?“ Aber keine Chance, ein hässliches weißes Kügelchen, dass sogar neben schimmligen Brot eine schlechte Figur abgegeben hätte, wurde aufgespießt und schon sollte ich startklar sein. Ein bisschen ungläubig und trotzig starrte ich das Loch im Boden und dann wieder den Haken an. „Na ich glaub das wird so nichts, aber ich bin ja kein Eisangelprofi.“
Und auch wenn ich mit einer engelsgleichen Geduld da saß und meine Angelrute rhythmisch fast tranceartig auf und nieder gehen ließ, so sollte ich am Ende doch Recht behalten und leer ausgehen. Tobi erging es natürlich nicht anders und nach einer (gefühlten) Ewigkeit auf dem Eis gaben wir uns geschlagen und bestellten zum Abendessen einfach mal Kartoffelpü und Gemüse.
Tja, so ist es eben mit Europas Wildnis erklärte ich Tobi vielwissend beim Abendessen und mampfte vor mich her. Noch war meine Gesichtsfarbe rosig und ich konnte mir kaum vorstellen, dass mir hier oben jemals etwas den Appetit verderben würde. Aber – am kommenden Tag wurde ich definitiv eines Besseren belehrt.
Nach unserem relativ zu sehenden Versuch Ice-Fishing zu betreiben, wollten wir diesmal mit dem gefrorenen Nass auf ganz andere Weise auf unsere Kosten kommen!
Rally on Ice stand als dick eingekreister Punkt in meinem Programmheftchen und war zudem zweimal unterstrichen und mit leuchtendem Gelb markiert. Und wenn ich auch am Morgen noch lauthals herum posaunte, wie easy peasy ich heute über den See sliden wolle, so sollte ich doch auch hier meine ganz eigenen Erfahrungen mit der rutschigen Materie sammeln.
Denn kaum, dass wir in den 2er BMWs Platz genommen und unsere 1 bis 4 Sicherheitsgurte fest gezerrt hatten, trat Tobi-Bleifuß das Gaspedal bis auf seine Grundfesten durch und wir heizten in einem Affenzahn von dannen. Seither bin ich heiser und er leicht taub.
Ich denke das beschreibt die nächsten Stunde so ziemlich in all ihren Facetten. Als wir kurz davor waren uns mehrmals um unsere eigene Achse zu drehen, schrie ich schrill. Als wir ins Schleudern gerieten, waren die Scheiben kurz davor zu platzten. Und als sich die Spikes unserer dicken Rennreifen bei einem leicht gewagten Kurvenmanöver ins Eis gruben, hätte ich definitiv das Eisloch von Vorabend einfach durch die bloße Kraft meiner Stimme für den restlichen Winter offen halten können!
Mein zukünftiger Mann ist einfach halb wahnsinnig geworden vor Glückshormonen und immer wenn ich wirklich eindringlich dafür plädierte sich doch wenigstens ungefähr an einer nicht vorhandenen Straßenverkehrsordnung zu orientieren oder doch lieber gemütlich das Vorbeigleiten der Natur zu genießen, heulte der Motor auf und ich wurde wie eine kleiner Flummi innerhalb meines Gurtsystems hin und her geschleudert. Mir war ziemlich schnell klar, dass die Helme uns vielleicht nichts nützten würden, sollten wir explosionsartig in Rauch aufgehen, aber bis es soweit sein würde, schützten sie meinen durch die Autokabine wummernden Schädel vor Platzwunden jeder Art.
Wie schön ruhig und gemütlich war es zu am Vortag bei den Rentieren zugegangen! Hmmmmmmmmmmmm!
Solche Abenteuer verlangen mir ja immer einiges ab. Aber klein kriegen lasse ich mich dadurch nicht! Meiner Vermutung nach, machte Tobi das vielleicht noch nicht ganz 100 prozentig richtig, also brauchte ich Vergleichswerte und bestand darauf ein, zwei Ründchen mit dem Sohn unseres Gastgebers über den See zu fegen. Als direkt nach unserem Start die Tachonadel zu zittern begann und ich mich bleich wie ein Schneemännchen automatisch in die Innenverkleidung des Wagens verkeilte, berichtete mir Rob, dass er professioneller Rallyefahrer sei, der schon seit seinem 11. Lebensjahr durch die schwedischen Landschaften heizt. Und während er sich im Winter auf dem Eis austobe, fährt er im Sommer regelmäßig Pokale ein. Gegen seinen Vater (der uns zu diesem Heidenspaß eingeladen hatte) hätter er schon seit Jahren kein Rennen mehr verloren!
In meinem Kopf überschlug sich nicht nur alles, sondern es passte auch perfekt zusammen! Diese verrückten Schweden! Die wissen einfach wie man Spaß hat! Aber so was von. Als ich ihn fragte, was er so treibe, wenn er nicht gerade auf einem hochmotorisierten Gefährt dem Adrenalinkick entgegen fliege, antwortete er: „Eisangeln.“ Haha, wir brachen beide in schallendes Gelächter aus. Hier oben können also zig Kilometer zwischen den einsamsten Örtchen liegen, der Flurfunk funktionopelt trotzdem bestens!
Natürlich bin ich dann absolut abgehärtet auch nochmal mit Tobi gefahren und wir haben es uns nicht nehmen lassen, mit unserer Kamera für euch ein kleines bisschen der rasenden Rutschpartie mitzubringen! Selbst jetzt, wenn wir uns die Bilder dieser unvergleichlichen Reise angucken, können wir nicht fassen, was wir dort oben alles erleben leben durften! Doch sind wir zufrieden. Nein! Natürlich nicht!
Denn es gibt tatsächlich noch viel mehr zu erleben! Wandern, Abfahrts- und Langlauf, Angeln und Fische fangen, Kanu fahren und Wildwasserfahrten, Klettern und eine Fahrten im Hunde- oder Rentierschlitten, fehlen auf unserer Agenda nämlich noch ebenso wie ein Bootstour mit dem Eisbrecher und Schneegolfen! Jawohl!
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Lappland bedeutet einfach alles andere als Massentourismus. Es ist genau das richtige Ziel für verrückte Individualisten, Naturliebhaber und Genießer. Wir kommen auf alle Fälle ganz bestimmt wieder, denn so eine lange „noch zu erledigen“ Liste, können wir doch nicht offen stehen lassen!