Braungebrannt sitze ich am Rechner und schwelge in den Erinnerungen an Indonesien. Von Bali habe ich euch ja bereits vorgeschwärmt, diesmal bin ich losgezogen um die Nachbarinsel Lombok zu erkunden. Eigentlich wollte ich ja die Freedi in meinen Koffer packen, aber da sie ja quasi noch die Bikini streifen von Mexiko trägt, wurde daraus vorerst leider erstmal nichts. Ganz allein war ich aber zum Glück nicht. Mit von der Partie waren Jenny und Benny, zwei Freunde aus der Heimat. Doch bevor wir unser Zusammentreffen bei einem Bintang Bier feiern konnten, stand mir erstmal ein laaanger 13-stündiger Flug von Stuttgart über Paris, Kuala Lumpur nach Jakarta bevor.
In Jakarta habe ich 2007 ein 3-monatiges Praktikum absolviert, ihr könnt euch vorstellen, die Freude war groß, meine Kollegen von damals zum Lunch wiederzutreffen. Jakarta ist auf jedenfall keine Stadt für die Ungeduldigen unter euch, denn im Stau steht man quasi immer. Meine frühere Kollegin Faustina hat eine 2-stündige Fahrt für gerade mal 30km auf sich genommen um mich zu sehen.
Für mich ist Jakarta eine riesige, im Verkehr erstickende, versmogde Stadt, die man in seinem Leben nicht unbedingt gesehen haben muss. Umso mehr habe ich mich auf den Weiterflug nach Bali gefreut. Günstige Inlandsflüge gibts bei der AIR ASIA zu den unzähligen Inseln des indonesischen Archipels bereits ab 20 Euro, vorausgesetzt das Buchungssystem funktioniert.
Jenny ist bereits seit Dezember in Südostasien unterwegs! Boah zum neidisch werden! Aber naja, man kann nicht alles haben und im Gegensatz zu mir, sollte Benny erst einen Tag nach mir zu uns stoßen. Von daher haben wir uns einen gemütlichen Mädelsabend gemacht und die erste Nacht im Hostel THE ECO LIVING verbracht. Leider nicht in Laufnähe zum Strand, allerdings sauber mit Warmwasserduschen, einen Luxus den man nicht überall für Übernachtungskosten von 5 Euro (70.000 IDR – Indonesische Rupiah) bekommt.
Nachdem wir Benny in Empfang genommen hatten ging’s zum Strand von Jimbaran, der bekannt ist für seine Fischrestaurants. Da Japaner und Chinesen busweiße herangekarrt werden, leider völlig überteuert. Das heißt jetzt aber nicht, dass man auf leckeres Seafood verzichten müsste, denn gleich nebenan befindet sich der lokale Fischmarkt!
Wer – wie ich – den Geruch nicht scheut, der sollte diesem definitiv einen Besuch abstatten, denn frischer könnte Fisch kaum sein.
Es ist auch nicht so, dass man diesen selbst zubereiten müsste. Hat man sich erstmal für ein Exemplar entschieden, geht man zur Grillstation und dieser wird für einen gebraten. Luxus pur – und das zu günstigen Preisen! So haben wir für 2 Kilo Fisch gerade mal 3 Euro bezahlt. Gegessen wird mit den Fingern von einem Teller. Für uns Europäer am Anfang gewöhnungsbedürftig, aber in Indonesien ganz normal. Jetzt waren nicht nur unsere Bäuche voll, sondern unser Grüppchen auch fast komplett!
Am Abend ist noch Cynthia zu uns gestoßen, eine weitere Freundin.
Am darauffolgenden Tag ging es dann nach Lombok. Von Padangbai im Osten der Insel fahren regelmäßig Schiffe. Man hat die Wahl zwischen Speedboat und der langsameren, aber wesentlich günstigeren Fähre. Wir haben uns für die Fähre entschieden.
Wir hatten nicht nur Urlaub, sondern auch Zeit und Lust, bei einer luftigen Brise die Gedanken frei zu lassen und dem Ausblick auf den Gunung Agung, dem höchsten Vulkan von Bali, zu genießen.
Wenn man nicht gerade zur Hochsaison (zwischen Juni und August) reist, ist es unproblematisch Unterkünfte vor Ort zu buchen. Da wir aber mittlerweile zu viert waren, haben wir direkt zu Beginn des Abenteuers über das Portal AGODA einen Bungalow in der Nähe von Sekotong im Südosten der Insel gebucht.
Die Realität hielt was die Anzeige versprach. Unsere KRISNA BUNGALOWS liegen direkt am Strand, sind sauber und geräumig. Der Betreiber Made hat immer ein Lächeln auf den Lippen, wie übrigens die meisten Indonesier und versuchte keinen unserer Wünsche offen zu lassen.
Touristen verirren sich nicht wirklich viele in diese Ecke, denn angeblich sollen die überwiegend muslimischen Einheimischen Lomboks eher skeptisch dem Tourismus gegenüber stehen.
Ich selbst kann das nicht behaupten. Für unsere Moped Tour zum Desert Point, einem unter Surfern bekannten und sehr beliebten Spot, haben wir Mädels daher lieber lange Hose und ein Shirt das die Schultern bedeckt angezogen.
Und so tuckerten wir auf unseren Mopeds, entlang der Küste, vorbei an dichten Dschungel und einsamen Stränden. Traumhafter könnte es nicht sein!
Nach circa 45 Minuten Fahrt endet plötzlich die asphaltierte Strasse. Kein Hindernis für uns! Weiter ging‘s nun auf einer Schotterpiste. Erstmal ins nächstgelegene Dorf Banjo Banjo, dass aus ein paar Strohhütten besteht. Hier gibt es Kaffee und das wohl verdiente Päuschen.
Kritisch werden wir von den Dorfbewohnern beäugt, aber ein Lächeln, zaubert auch ein Lächeln zurück. Ein wenig skeptisch, ob wir noch auf der richtigen Route sind, lassen wir uns aber nicht entmutigen den gesuchten Strand zu finden. Und siehe da, wir erreichen einen menschenleeren Strand und übernachten kann man dort auch.
Naht allerdings der optimale „Swell“ (so bezeichnet man die ankommenden Wellen), sind die Unterkünfte schnell ausgebucht! An diesem Tag haben wir aber die Bucht für uns und nach ein paar Stunden am Traumstrand, geht es dem Sonnenuntergang entgegen wieder Richtung unserer Bungalows.
Wenn ihr auf Lombok seid, solltet ihr euch unbedingt ein kleines Boot mieten und die Inselwelt drumherum erkunden. Ich kann euch gar nicht genug empfehlen, die Unterlandschaften voller Tiere und die Kokosnusspalmen, die soweit die Augen gucken können, zu entdecken.
Unser Nächstes Ziel sollte Kuta auf Lombok sein. Auch hier locken unzählige weiße Traumstrände, wie der Selong Blanak Beach. Unser erstes Tageziel hieß allerdings Gerupak.
Benny und Cynthia wollten ihr Glück beim Surfen probieren. Ich war ein bißchen skeptisch, da es mit dem Boot rausgehen soll. Gerade wenn man noch zu den Neulingen des Wellenreites gehört, ist es doch sicher ganz gut, sich von Land aus erstmal an diese Lebenskunst heran zu pirschen. Aber mit einem Surflehrer im Gepäck sind die beiden ganz wagemutig und trauen sich das erste mal mit Brett ins Wasser. Am Surfspot angekommen sind die Wellen doch höher als erwartet und auch mir war eher mulmig. Überlebt haben wir es alle, aber sagen wir es so, so lang viele andere im Wasser sind, die jetzt auch nicht gerade aussehen wie Surfpros, kann man sich hineintrauen. Für Benny und Cynthia war‘s ein Erlebnis! Vergleichsweise wie für einen Anfänger bei Ski fahren auf der schwarzen Piste! Und auch ich fühlte mich gehörig gewaschen!
Nach diesen actionreichen Tagen, sollte es nun für uns Entspannung auf den Gili Inseln geben. Freut euch also auf den nächsten Bericht…